Als hätte es die MeToo-Bewegung nie gegeben, liefen am Mittwochabend Models in knapper Unterwäsche und mit Engelsflügeln bei der Fashion Show von Victoria's Secret über den Laufsteg. Es passt zu den USA unter Donald Trump, dass diese Veranstaltung wieder stattfindet: Alles war wie in den Nullerjahren und den frühen 2010ern, als die Dessous-Schau mit Topmodels wie Gisele Bündchen oder Heidi Klum ihre große Zeit hatte.
Vergessen war, dass Victoria's Secret die Show 2019 gecancelt hatte, weil sie so von gestern erschien und auch bei der Unterwäschefirma Fälle von Übergriffen, Missbrauch und Frauenfeindlichkeit bekannt geworden waren; was sich auch in den Umsätzen bemerkbar machte. Doch nach sechs Jahren Pause erlebte die Show 2024 ihr Comeback, um in diesem Jahr zu ihren "kompromisslos sexy Wurzeln" zurückzukehren, wie Hillary Super, die Chefin von Victoria’s Secret, vor ein paar Wochen sagte. Sie rief das "Ende von Woke" aus, es klang wie eine Bewerbung fürs Kabinett des US-Präsidenten.
Und so gab es nun wieder einen großen Auflauf aus Federn, Pailletten und nackter Haut. Topmodels wie Adriana Lima, Candice Swanepoel, Alessandra Ambrosio oder Bella Hadid liefen über den Laufsteg, aber auch Nepo-Babys wie Lila Moss (die Tochter von Kate Moss und Jefferson Hack) oder Iris Law (die Tochter von Sadie Frost und Jude Law). Die beiden machten auf College-Look, mit gestreiften Overknees-Strümpfen und Strickmützen – und sahen damit fast ein bisschen angezogen aus.