AUSSTELLUNG Fest und filigran

Zum 100. Geburtstag von Alberto Giacometti zeigt das Kunsthaus Zürich eine große Werkschau

Sein »Schreitender Mann«, der wie aus weiter Ferne kommt, ziert nicht bloß den Schweizer 100-Franken-Schein. Er ist längst zur Ikone geworden, zu einer der großen Symbolfiguren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: unglaublich schlank, filigran, brüchig und doch, allen Widrigkeiten trotzend, unbeirrbar weitschreitend. Alberto Giacometti (1901-1966), der aus einer Künstlerfamilie aus dem Dorf Stampa im schweizerischen Bergell kam und einer der weltweit bekanntesten Plastiker wurde, hat viele solcher zarten Riesenskulpturen geschaffen: hoch aufragende weibliche Figuren, den »Hund«, der durch die Straßen eilt, Büsten, deren vollendete Köpfe aus chaotischer Materie aufragen, faszinierende Platzkonstruktionen, die wie psychische Versuchsanordnungen sind. Daneben malte der Künstler Gemälde und Zeichnungen von suggestiver Präsenz und flirrender Eindringlichkeit; Studien des Sehens. Pausenlos bewegen sich die Augen des Künstlers, erforschen Menschen und Dinge, pausenlos bewegt sich der Stift auf dem Papier, der Pinsel auf der Leinwand - auf dass das Kunstwerk gegen die Vergänglichkeit siege. Zu Giacomettis 100. Geburtstag sind 90 Skulpturen, 40 Gemälde und 60 Zeichnungen zu sehen.

100 Jahre Alberto Giacometti -die Retrospektive

Kunsthaus Zürich

18. Mai - 2. September 2001

Tel.: +41 1 253 84 84