Der 9. August 1945 scheint in Nagasaki ebenso schwül zu werden wie die Tage zuvor. Der Himmel ist blau, die Zikaden schrillen. Doch auf den Fluren des Dai-Ichi-Hospitals im Norden der Stadt ist es angenehm kühl. Tatsuichiro Akizuki, ein 29-jähriger Arzt, untersucht gegen 8.30 Uhr seinen ersten Patienten - obwohl Fliegeralarm ertönt.
Er hat sich daran gewöhnt: In den vergangenen Monaten haben US-Bomber Nagasaki bereits fünf Mal angegriffen; doch noch ist die Stadt kaum zerstört.
Während der Arzt seine Patienten behandelt, sitzt die 59-jährige Matsu Moriuchi ein paar Hundert Meter entfernt im Luftschutzraum der Yamasato-Grundschule. Bei ihr sind die drei Kinder ihrer Nichte: der achtjährige Isamu, der fünfjährige Fujio, die zweijährige Kimiyo.
Deren schwangere Mutter ist daheim geblieben, um das Haus zu bewachen, der Vater macht als Luftschutzwart seine Runde. Um zehn Uhr hören sie die Entwarnung. Nur ein amerikanisches Flugzeug hat Nagasaki überflogen.
Erleichtert verlassen die Menschen den Keller.