UV-Schutz bei Tieren Neun tierische Tricks gegen Sonnenbrand

  • von Magdalena Roessert
Sonnenschutz bei Tieren: Gruppe Afrikanischer Buschelefanten, die sich im Schatten von Loxodonta Africana verstecken
Gruppe Afrikanischer Buschelefanten, die sich im Schatten von Loxodonta Africana verstecken
© Christoph Schöne / Imago Images
Wie schützen sich Tiere vor gefährlichen UV-Strahlen und Sonnenbrand? Das sind die Strategien von Schweinen, Kamelen und Co. – nicht alle sind unbedingt nachahmenswert.
Afrikanischer Elefant
Afrikanische Elefanten reiben sich mit Erde ein.
 
© Adobe Stock

Staub als Sonnenschutz

Sanddusche gefällig? Törööö! Die kommt bei Elefanten direkt aus dem Rüssel. Natürlich saugen die Dickhäuter den Sand nicht wie Wasser ein – sie heben ihn vom Boden auf und werfen ihn als Extraschicht auf ihren Rücken, wenn die Sonne auf ihren Körper knallt. Das sieht elegant aus und bewahrt die Tiere vor Sonnenbrand. Kinderleicht ist die Rüsselkunst allerdings nicht: Jungtiere müssen das Sandduschen erst lernen und werden von ihren Müttern eingestaubt.

Afrikanischens Borstenhörnchen
Afrikanischens Borstenhörnchen
© Dr. W. Bruechle - Weiterstadt / Adobe Stock

Buschiger Überbau

Schwanz statt Sonnenschirm – auf diesen Trick greifen Afrikanische Borstenhörnchen zurück. Ihr "Anhängsel" ist ein prima Schattenspender: buschig und mit 20 bis 25 Zentimetern bisweilen so lang wie der Rest des Hörnchenkörpers! Bis zu fünf Grad Celsius kühler ist es unter dem haarigen Schirm. Dank ihm halten die Tiere sieben statt drei Stunden in der Hitze aus und können die Zeit nutzen, um Futter zu suchen. Ein Schläfchen machen die Borstenhörnchen tagsüber trotzdem – und entkommen mittags so der größten Hitze.

Schweine schmieren sich mit Erde ein
Schweine schmieren sich mit Erde ein
© Adobe Stock

Dienlicher Dreck

Von wegen armes Schwein: Die Borstentiere fühlen sich sauwohl, wenn sie sich im Dreck suhlen! Schließlich kühlen sie sich dadurch ab und schützen sich gleichzeitig vor der Sonne. Ihre Haut ist nämlich sehr empfindlich und kann ohne Schlammschicht schon mal von Schweinchenrosa auf Sonnenbrandrot wechseln. Und auch wenn wir sprichwörtlich "schwitzen wie ein Schwein": Genau das können die Vierbeiner nicht, deshalb sind sie so heiß auf ein kühlendes Schlammbad. Wenn das Wasser aus dem Matsch auf der Haut verdunstet, entzieht es dem Körper Wärme.

Ein Storch schaut zur Seite
Ein Storch steht mit angewinkeltem Kopf. 
© Adobe Stock

Gestank gegen Sonnenbrand

In der Not hilft Kot! Von dieser speziellen Angewohnheit des Storchs habt ihr in einer un-serer letzten Ausgaben schon gelesen – trotzdem darf er auf diesen Seiten nicht fehlen. Wie alle Vögel können Weißstörche nicht schwitzen, um sich abzukühlen. Staksen sie durch die Sonne, drohen noch dazu ihre nackten Beine zu verbrennen. Also schmieren sich die Tiere ihren dünnflüssigen Kot auf die Stelzen. Das ist doppelt schlau: Verdunstet das Wasser im Storchenschiet, kühlt die Haut an den Beinen und somit auch der Körper ab. Gleichzeitig wirkt die weiße Sch**** wie Sonnencreme. Schon Storchenjunge zielen zu diesem Zweck auf ihre Beine. Das Verhalten ist also angeboren.

Wilder afrikanischer Gepard
Afrikanischer Gepard
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Fernsicht dank Fellfarbe

Die dunklen Flecken auf ihrem Fell tarnen die tagaktiven Jäger in ihrer Umgebung. Um fette Beute zu machen, brauchen Geparde außerdem klare Sicht im grellen Licht! Eine "Sonnenbrille" haben sie auf ihren Streifzügen in der Savanne deshalb immer dabei: die schwarzen Linien, die sich von den Augen bis zu den Mundwinkeln ziehen, die sogenannten Tränenstreifen. Sie verhindern, dass die Sonne blendet. Denn dunkles Fell schluckt Sonnenlicht und verhindert so Reflexionen. Manche Profisportler ahmen diesen Trick der Raubkatzen nach. Footballspieler etwa schmieren sich schwarze Balken unter die Augen: Kampfbemalung und Blendschutz in einem.

Flusspferd beim Grasen am Flussufer.
Flusspferd beim Grasen am Flussufer. 
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Schicht aus Schleim

Sie machen ihrem Namen alle Ehre: Flusspferde dümpeln am liebsten im Wasser herum. Nur ihre Ohren, Augen und Nasenlöcher ragen dabei heraus. Wenn die Tiere aber zum Weiden an Land stampfen, heißt es auch für sie: Sonnenbrandgefahr! Denn obwohl die Hippohaut bis zu fünf Zentimeter dick ist, ist sie empfindlich und trocknet schnell aus. Zum Glück haben die Dickerchen immer genug "Sonnencreme" dabei, sie schwitzen diese einfach aus: Spezielle Hautdrüsen sondern ein sichtbares Sekret ab, einen rötlichen Schleim. Dieser nimmt ganz ähnlich wie Sonnencreme die schädlichen UV-Strahlen aus dem Sonnenlicht auf und wandelt sie in Wärmestrahlung um. Darüber hinaus schützt der Schleim vor krank machenden Parasiten und hält die Haut auch noch feucht. Ein praktisches 3-in-1-Produkt!

Unterwasseraufnahme des lebhaften Korallenriffs an einem sonnigen Tag
Unterwasseraufnahme des lebhaften Korallenriffs an einem sonnigen Tag
© Dudarev Mikhail / Adobe Stock

Wolken wirken

Tropische Korallen leben zwar in warmen Meeren – zu heiß mögen es die bunten Nesseltiere trotzdem nicht. Wird das Wasser zu warm, bleichen sie aus und sterben ab. Das liegt an einzelligen Algen, die auf und in den Kalkskeletten der Korallen leben und diese unter anderem mit lebenswichtigem Zucker versorgen. Bei hohen Wassertemperaturen werden die Algen giftig, und die Korallen stoßen sie ab. Damit es möglichst nicht so weit kommt, haben sie einen Trick parat: Sie sorgen für wolkiges Wetter, indem sie Schleim absondern. Dieser enthält winzige schwefelhaltige Teilchen, die vom Wasser aus in die Luft gelangen und in die Höhe steigen. Dort tragen sie zur Entstehung von Wolken bei, die wiederum Schatten auf die Korallen werfen.

Ein Kamel steht in der Wüste
Kamele laufen frei in der Wüste am Strand von Sealine in Katar
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Haarige Angelegenheit

Kamele setzen auf Sonnenhaar statt Sonnenhut. Das helle Fell der Wüstentiere funktioniert genau wie unsere Kleidung: Es bewahrt die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung und bildet zwischen den Haaren eine isolierende Luftschicht. Extraschutz geben die längeren Haare auf den Kamelhöckern. Die sind der Sonne nämlich am stärksten ausgesetzt. Generell haben sich Kamele perfekt an die Bedingungen in der Wüste angepasst und einen weiteren Trick auf Lager: Bei extremen Außentemperaturen erhöhen sie ihre Körpertemperatur auf 42 Grad Celsius, sie bekommen also absichtlich eine Art Fieber. Dadurch verhindern die Tiere, dass sie schwitzen und dadurch wertvolles Wasser verlieren – denn das ist in der Wüste knapp.

Blauwal unter Wasser
Blauwal unter Wasser
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Blau oder grau?

Wenn wir Menschen sommertags in der Sonne braten, wird unsere Haut langsam dunkler. Bei Blauwalen geschieht genau dasselbe: Ihre Haut färbt sich bei zunehmender Sonnenlichteinstrahlung von Hell- zu Dunkelgrau. Dadurch können gefährliche UV-Strahlen weniger tief in die Blauwalhaut vordringen und dort Zellen schädigen. Das Sonnenbrandrisiko sinkt! Für den Farbwechsel sorgt der Stoff Melanin. Er wird von speziellen Hautzellen gebildet, die durch UV-Licht aktiviert werden. Das geschieht während der Verschnaufpausen der Blauwale: Etwa alle 15 Minuten tauchen die Riesen zum Atmen an die Wasseroberfläche auf, ins Sonnenlicht.

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