Einfach nachhaltig Teaballs statt Teebeutel: Diese Presslinge wollen das Teetrinken revolutionieren

Teaballs im Test
Teaballs sind im Set erhältlich, es können aber auch verschiedenen Sorten (u.a Minze, Ingwer, Zitrone) einzeln bestellt werden
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Viele Teebeutel sind nicht kompostierbar und belasten die Umwelt. Teaballs verzichten auf den Beutel, versprechen aber das gleiche Geschmackserlebnis. Ob das funktioniert?

Tee ist das weltweit beliebteste Heißgetränk. Es ist kaum verwunderlich, warum jedes Jahr Milliarden verbrauchter Beutel weggeworfen werden – oft über den Restmüll, da sie Kunststofffasern enthalten oder aus Nylon- oder PET-Netzen hergestellt werden. Für den Erfinder, Unternehmer und Visionär Simon Schmidt brauchte es eine nachhaltigere Lösung her: 2019 gründete er das Start-up Teaballs. 

Das junge Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tee trinken zu revolutionieren – mit kleinen Presslingen, die sich in Sekundenschnelle auflösen, wenn sie mit heißem oder kaltem Wasser in Berührung kommen. Sie bestehen aus Tee und Pflanzenextrakten, benötigen aber keinen Beutel. Das Geschmackserlebnis soll jedoch das gleiche sein wie bei herkömmlichen Teebeuteln. Ob das stimmt? Der stern hat die Presslinge probiert.

Die Inhaltsstoffe: Das steckt in den Teaballs

Alle Sorten sind frei von Zucker, künstliche Farb- und Konservierungsstoffe. Obwohl sich die Teaballs im Wasser auflösen, handelt es sich um keine Instant-Teesorten – ganz im Gegenteil. Die Presslinge enthalten konzentrierte Auszüge aus Früchten, Kräutern oder Pflanzen. Derzeit sind drei Linien auf dem Markt, die sich wie folgt voneinander unterscheiden:

  1. Teaballs: lösen sich in heißem und kaltem Wasser auf.
  2. Teaballs Bio: lösen sich nur in heißem Wasser auf und bestehen – laut Hersteller – aus rein biologischen Teepflanzen, die "nach höchsten ökologischen Standards angebaut werden".
  3. Teaballs x Em-eukal: lösen sich in heißem und kaltem Wasser auf und werden mit ausgewählten Vitaminen für starke Abwehrkräfte als wohltuende Heißgetränke beworben.

Was die einzelnen Geschmacksrichtungen angeht, so reicht das Sortiment von beliebten Klassikern wie Minze, Earl Grey oder Rooibos über Früchtetees wie Orange, Erdbeere und Hibiskus bis hin zu Spezialsorten wie Energy, Chai Latte oder Pflaume-Zimt. Die Teaballs sind einzeln erhältlich und im Set. Laut Verpackungsangabe sind alle Sorten (auch die Bio-Varianten) bis Ende 2029 haltbar, die Em-Eukal-Edition hingegen nur bis Dezember 2027 – also noch mindestens zwei Jahre.

Teaballs Nahaufnahme
Nicht ohne Grund steht bei manchen Sorten von Teaballs auf der Verpackung der Hinweis: "Nur echt mit Bodensatz"
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Der Test: So schmecken die Tee-Presslinge

Um herauszufinden, inwiefern sich Teaballs von gewöhnlichen Teebeuteln unterscheiden, haben wir gleich mehrere Sorten getestet: Rooibos, Minze, Ingwer und Em-eukal Wildkirsche. Alle Flaschen sind gleich groß, zeigen jedoch unterschiedliche Grammzahlen an: die erste zehn Gramm, die zweite 15 Gramm, die dritte elf Gramm und die vierte 16 Gramm. Reichen soll der Inhalt jedoch bei allen Sorten für bis zu 40 Tassen. Empfohlen wird auf fast jeder Verpackung, jeweils drei bis fünf Teaballs – bei Em-Eukal sogar fünf – mit 200 Milliliter Wasser (das entspricht einer Tasse) zu vermischen. Gesagt, getan. Binnen weniger Sekunden hatten sich die Presslinge vollständig aufgelöst. 

Was währenddessen sofort ins Auge fiel: Bei zwei der vier Sorten, nämlich Rooibos und Ingwer, bildete sich auf dem Grund der Tasse ein natürlicher Bodensatz. So wie man es auch von Teebeuteln kennt. Laut Hersteller ist das normal und kommt durch die echten, minimal verarbeiteten Zutaten zustande. Tatsächlich hat sich Teaballs diese Eigenschaft sogar zunutze gemacht und auf die entsprechenden Verpackungen "Nur echt mit Bodensatz" gedruckt – oder alternativ auch "Löst sich rückstandslos auf", was bei den zwei anderen Sorten (Minze und Wildkirsche) auch der Fall war. 

Was den Geschmack angeht, so haben wir uns langsam voran getastet: Zuerst wurden nur jeweils drei Teaballs in heißem Wasser aufgelöst. Allerdings wirkte der Tee dadurch noch sehr dünn und schmeckte zu neutral. Nach zwei weiteren Presslingen nahm das Wasser ein kräftiges Aroma an und schmeckte genauso intensiv, wie es die Testerin mag. 

Das Fazit: Können die Teaballs überzeugen?

Nicht nur geschmacklich können die Teaballs auf ganzer Linie überzeugen: Die Möglichkeit, über die Anzahl der Presslinge die Intensität selbst zu bestimmen (ohne dabei auf die Zeit achten zu müssen wie bei Teebeuteln), hebt Tee auf ein neues Trinklevel. Zudem können die Sorten untereinander nach eigenem Gusto kombiniert werden. Ein weiterer Pluspunkt ist das Wegfallen des Beutels. Und jetzt kommt das große Aber: Qualität hat seinen Preis, das gilt auch für die Teaballs. Wenn man bedenkt, dass eine Flasche im Schnitt acht Euro kostet, aber "nur" für bis zu 40 Tassen Tee reicht, sind die Presslinge nicht gerade günstig. Zum Vergleich: In einer normalen Packung Tee sind in der Regel 20 bis 25 Beutel (à 50 Gramm) enthalten. Und die kostet bei weitem nicht so viel. Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt und hochwertige Zutaten schätzt, ist bei Teaballs gut aufgehoben. Für alle anderen bleibt immer noch loser Tee – ohne Beutel – als Option.

Quelle: Teaballs