Kaufkosmos Welcher bringt Kinoatmosphäre ins Wohnzimmer? Fünf Mini-Beamer im Test

Fünf Mini-Beamer, fünf Welten: Modelle von rund 70 bis 1299 Euro haben wir im Alltag getestet. Welche auf der Raufasertapete überzeugen und welche floppen, verrät der Vergleich.
Mini-Beamer-Test: Die Mini-Beamer stehen für ihren Test bereit
Blick gen Himmel: In unserem Mini-Beamer-Test kostet der teuerste Porjektor astronomische 1299 Euro – der günstigste um die 70
© Mia Pflieger/stern

Diese Mini-Beamer haben wir getestet

Diese Mini-Beamer sind auch einen Blick wert 

Fazit 

Der LG CineBeam S liefert mit Abstand das hellste, schärfste und kontrastreichste Bild im Test – keine Frage. Sein Laser sorgt für brillante Farben und satte Schwarztöne, die in diesem Vergleich unerreicht sind. Doch die Kehrseite: Der Beamer entfaltet seine volle Qualität nur auf einer Leinwand oder glatten Wandfläche. Für Reisen oder spontane Einsätze ist er daher eher ungeeignet.

Auch beim Sound bleibt der CineBeam S hinter den Erwartungen zurück – zu flach für ein Gerät dieser Preisklasse. Wer bereit ist, 1.299 Euro zu investieren und ihn im Heimkino fest zu installieren, bekommt allerdings den klaren Bild-Primus des Vergleichs – ein echter Fernseher-Ersatz, der selbst bei Tageslicht (ohne Sonneneinstrahlung) überzeugt.

Der Gesamtsieg geht an den XGIMI MoGo 4, und das völlig verdient. Er kombiniert gute Helligkeit, kräftige Farben, soliden Sound und hohe Mobilität zu einem rundum stimmigen Paket. Dank integriertem Akku, automatischer Trapezkorrektur und dem cleveren Standfuß lässt sich der MoGo 4 überall flexibel einsetzen – im Wohnzimmer, im Garten oder unterwegs.

Im Vergleich zum Nebula Capsule 3 punktet er mit besserer Bildhelligkeit, stabilerer Bedienung und einem durchdachteren Design. Kurz gesagt: Der MoGo 4 ist der beste Allrounder im Test.

Der Elfin Flip ist unser Preis-Leistungs-Tipp für alle, die auf einen Akku verzichten können. Er bietet fast die gleiche Bildqualität wie der MoGo 4, ist aber günstiger. Seine Schwäche liegt in der App-Auswahl. Ohne Fire TV Stick oder Apple TV bleibt das Streaming-Angebot mager. Wer damit leben kann, erhält einen starken, kompakten Beamer mit scharfem Bild und klarer Bedienung.

Der Nebula Capsule 3 überzeugt mit solidem Gesamtpaket, bleibt aber in puncto Helligkeit und Leistung hinter den XGIMI-Modellen zurück. Die Bedienung ist stellenweise etwas träge, dafür spielt sein Klang in der obersten Kategorie mit. Für Gelegenheitsnutzer ein gutes Gerät, für Vielseher gibt es jedoch Besseres.

Vom No-Name-Beamer raten wir klar ab. Ein kurzes Netzkabel, blecherner Sound und ein unscharfes, dunkles Bild machen ihn zur netten Spielerei, aber Freude bei spontanen Filmabenden machen andere Beamer. Hier gilt leider die alte Wahrheit: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Weniger als 300 Euro sollte man bei Mini-Beamern ohnehin nicht ansetzen – alles darunter ist meist Geldverschwendung.

Axel Palm
© DOMENIC DRIESSEN

Über den Tester

Herbst und Winter sind die beste Zeit, um sich in aller Gemütlichkeit durch die "Herr der Ringe"-Trilogie zu schauen – natürlich in der Extended Edition. Klar, das geht auch auf dem Fernseher. 

Aber größer ist besser. Genau deshalb teste ich Mini-Beamer. Sie sind in den letzten Jahren erschwinglich geworden. Aber taugen sie, ein kleines Heimkino für jedermann zu sein? Das will ich herausfinden.

Und weil kaum ein jedermann – mich eingeschlossen – Platz für eine Leinwand hat, werfe ich das Bild einfach an die Wand. Das Ergebnis? Überraschend. Aber lesen Sie selbst.

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Vergleichstabelle 

 XGIMI MoGO 4LG CineBeam SXGIMI Elfin Flip Nebula Capsule 3Mini-Beamer Putbecy 
Gesamteindruck⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
FazitStarkes Bild, starker SoundBestes Bild, schwacher SoundPreis-Leisungssieger ohne AkkuEtwas zu dunkel, guter ReisebeamerNette Spielerei
Preis599 UVP1299 UVP399 UVP499,99 UVP69,99 UVP
AuflösungFull HD4KFull HDFull HD720p
Helligkeit450 ANSI-Lumen*500 ANSI-Lumen*400 ANSI-Lumen*200 ANSI-Lumen*keine Angabe
SoundKlar, tief, starkKlar, aber blassKlar, aber ohne TiefeVoluminös, tief, bester im VergleichBlechern
Akkucirca 105 Minuten bei voller Helligkeitnicht vorhandennicht vorhandencirca 90 Minuten bei voller Helligkeitnicht vorhanden
Gewicht1,3 Kilogramm1,9 Kilogramm1,18 Kilogramm950 Gramm600 Gramm
Größe20,7 x 9,65 x 9,65 Zentimeter16 x 10 x 16 Zentimeter21,8 x 23,5 x 6,4 Zentimeter8,3 x 8,3  x 17 Zentimeter15 x 12 x 5 Zentimeter
BetriebssystemGoogle TVWebOSXGIMI TVGoogle TVNoName

*Herstellerangabe

So haben wir die Mini-Beamer ausgewählt 

Für unseren Test haben wir fünf Mini-Beamer ausgesucht, die aktuell im Handel erhältlich sind – vom günstigen No-Name-Modell bis hin zum absoluten Premiumgerät. Entscheidend war dabei nicht nur der Preis, sondern auch, dass die Projektoren tatsächlich "mini" sind. Also handlich und mobil genug, um sie bequem in den Rucksack zu packen oder auf den Couchtisch zu stellen.

Wir wollten ein realistisches Bild des Marktes zeichnen, deshalb umfasst die Auswahl Geräte zwischen rund 70 und 1299 Euro, von bekannten Marken wie LG, Nebula oder XGIMI bis hin zum Billig-Beamer vom No-Name-Hersteller.

So haben wir getestet 

Wir wollten wissen: Wie gut sind Mini-Beamer wirklich? Also haben wir nicht nur technische Daten verglichen, sondern die Geräte so genutzt, wie Sie es vielleicht auch tun würden, wenn Sie in der Ferienwohnung einen Filmabend einlegen: im Wohnzimmer projiziert auf eine ehrliche Raufasertapete.

Wichtig: Das sind mitnichten Idealbedingungen für Beamer. Für ein heimisches Kino benötigt es zwingend eine Leinwand, damit die Beamer Farben auch entsprechend der Herstellerangaben darstellen können. Aber ein Mini-Beamer arbeitet ja meist nicht unter Idealbedingungen.

Ein zentrales Testkriterium bei Beamern ist die Bildhelligkeit. Ist sie zu gering, blasst das Bild schnell aus – erst recht unter schlechten Bedingungen. Deshalb liefern wir Fotos der Beamer bei Tageslicht (ohne Sonneneinstrahlung) und Dunkelheit. Die Helligkeit schlägt sich natürlich auch auf die Bildqualität nieder: Farben, Kontraste und Schärfe beurteilen wir.

Auch bei Mini-Beamern spielt der Sound eine Rolle: Kratzt es aus blechernen Boxen oder bezirzen die Geräte unsere Ohren? Ein weiterer Faktor war die Bedienung und der App-Komfort. Schließlich bringt die beste Technik nichts, wenn das Menü zur Geduldsprobe wird, oder Streaming-Apps nicht installierbar sind.

Und weil Mini-Beamer vor allem für unterwegs gedacht sind, wurde die Mobilität ebenfalls berücksichtigt: Wie leicht ist das Gerät, wie lange hält der Akku (wenn der Beamer einen hat), wie schnell ist er einsatzbereit? All das, um am Ende die Frage zu beantworten, welches Modell wirklich zu Ihnen passt.

Der Allrounder: Nebula Capsule 3 Mini-Beamer 

Der Nebula Capsule 3
Sieht aus wie eine Soundbox, ist aber ein Beamer: Der Nebula Capsule 3
© Mia Pflieger/stern

Wir beginnen mit dem bekanntesten Hersteller von Mini-Beamern: Nebula. Die Marke gehört zu Anker, einem Unternehmen, das vor allem durch seine Lautsprecher und Kopfhörer bekannt wurde. Der Capsule 3 kostet rund 330 Euro und zählt damit preislich zu den attraktivsten Modellen seiner Klasse.

Einrichtung und Bedienbarkeit

Nebula setzt beim Capsule 3 auf Google TV. Zur Einrichtung benötigen wir die Google-Home-App. Wer sein Smarthome ohnehin über Google steuert, hat sie meist schon auf dem Smartphone.

Weniger begeistert sind Nutzer, die lieber Siri oder Alexa verwenden, denn für sie ist die zusätzliche App auf dem Handy schlicht Ballast. Zumal sie nach der Einrichtung überflüssig wird: Im Test brauchten wir sie danach kein einziges Mal.

Praktisch: Der Beamer verbindet sich dank Google-Home-App automatisch mit dem heimischen WLAN und dem Google-Konto. Das erspart mühsames Einloggen. Neben der Google-Home-App gibt es noch die Nebula-Connect-App.

Sie dient als Fernbedienung. Ideal, wenn die Batterien der mitgelieferten leer sind. Alternativ lässt sich der Capsule 3 über die Knöpfe auf der Oberseite bedienen, falls der Smartphone-Akku streikt.

Die Einrichtung dauerte im Test keine zehn Minuten: schnell, einfach, intuitiv. So soll es sein.

Bildhelligkeit und Bildqualität

Was die Bildqualität betrifft, überzeugt der Nebula Capsule 3 mit angenehmen Extras wie etwa der automatischen Trapezkorrektur. Der Beamer stellt das Bild selbstständig scharf, richtet es gerade aus und passt es an die Projektionsfläche an. Im Test funktionierte das tadellos. 

Natürlich lässt sich die Kalibrierung auch manuell vornehmen, was mit der Fernbedienung zwar funktioniert, aber nicht so komfortabel ist. Die Helligkeit gibt Nebula mit 200 Lumen an. Schauen wir uns das Bild einmal an einem bewölkten Hamburger Vormittag an, erkennen wir, dass die Farben etwas ausgeblichen sind. Trotzdem sind wir überrascht, wie gut das Bild zu erkennen ist. 

Der Capusle 3 arbeitet bei Tageslicht
Draußen ist es bewölkt, drinnen dafür die Zusammenfassung erstaunlich gut zu erkennen auf dem Capusle 3 von Nebula
© Axel Palm/stern

Nach Sport kommt Drama: "The Lost Bus" von Apple TV Plus haben wir auserkoren, um die Beamer im Dunkeln zu testen. Und hier zeigt der kleine Capsule 3, wie wichtig Dunkelheit für einen Beamer ist: Farben sind , kontrastreiches Bild, kaum sichtbare Körnung. Selbst auf Raufasertapete wirkt das Bild erstaunlich glatt; erst bei genauem Hinsehen, vor allem bei hellen Flächen, erkennen wir leichte Strukturen. Störend ist das mitnichten. 

Der Capsule 3 bei Nacht
Das verschwommene Bild trügt: Bei Dunkelheit verrichtet der Capusle 3 einwandfreie Dienste. Auch die Schiefe täuscht, denn die Trapezkorrektur sorgt für ein gerades Bild bei der Wiedergabe
© Axel Palm/stern

Auch die Auflösung hält, was der Hersteller verspricht: Full HD. Wie bei allen Beamern im Test ließen wir eine Zusammenfassung Spiels Manchaster City gegen Borussia Dortmund laufen. Der Capsule 3 zeigte sie flüssig und unverzerrt. Die schnellen Szenen des Kicks blieben klar und scharf.

Sound

Was den Sound des Nebula Capsule 3 betrifft, gibt es kaum etwas zu kritisieren. Ja, beim Betrieb ist ein leises Lüftergeräusch zu hören. Das allerdings nur, wenn wir dicht daneben sitzen und kein Ton läuft.

Ansonsten überzeugt der Klang: Für die Größe und den Preis klingt der Beamer erstaunlich voll und klar. Kein Wunder, Anker hat schließlich Erfahrung mit Lautsprechern und das merken wir im Test.

Anschlussmöglichkeiten 

Auf der Rückseite des Beamer befinden sich die USB-C-Ladebuchse, ein HDMI-Anschluss und ein USB-A-Anschluss. Der Beamer lässt sich per HDMI also mit Laptop ooder Spielkonsole verbinden. Wichtig: Nebula gibt die Bildwiederholrate nicht an, es sieht für uns aber nach 60 Hertz aus. Das reicht für Games Offline-Spiele wie "Assassins Creed" oder "GTA". 

Der Beamer auf Reise: Gewicht und Größe

Auf Reisen macht der Nebula Capsule 3 eine exzellente Figur. Mit 950 Gramm wiegt er weniger als eine Literflasche Wasser. Auch beim Packmaß hält er sich vornehm zurück: Mit seinen kompakten Maßen braucht er nicht mehr Platz als eine kleine Soundbox, die wir Käufer des Lautsprecher-Modus gleich mit sparen. Schade: Ein Stoffbeutel ist im Lieferumfang nicht enthalten. So bleibt die Linse unterwegs vor Staub und Kratzern ungeschützt. Was den Akku anbelangt, dürstet der Beamer nach etwa 90 Minuten auf voller Helligkeit nach Strom. Das ist für einen Spielfilm relativ knapp bemessen. 

Die Blechtrommel: Mini-Beamer Putbecy

Der No-Name-Beamer von Amazon
Sieht besser aus als das Bild, welches er projiziert: der No-Name-Beamer von Amazon
© Mia Pflieger/stern

Ehrlich gesprochen: Wir kennen die Marke Putbecy nicht. Die Auswahl dieses Mini-Beamers geschah einzig und allein wegen seines günstigen Preises auf Amazon, weil uns interessiert, was ein Mini-Beamer für 70 Euro leisten kann und was nicht.

Einrichtung und Bedienbarkeit

Die Einrichtung ist schlicht: Stecker rein, Beamer ausrichten, "scharf" stellen, mit WLAN verbinden, fertig. Fast. Denn im Lieferumfang fehlen Batterien für die Fernbedienung. Wer organisiert ist, hat Ersatz im Haus; alle anderen dürfen genervt zum Supermarkt laufen und hoffen, dass sich der Aufwand lohnt.

Nach dem Start versucht der Beamer, sich zu aktualisieren. Leider zeigt er nicht an, wann das Update abgeschlossen ist. Solange das läuft, lassen sich keine Apps installieren, auch eine Anmeldung im Google-Konto ist nicht möglich.

Der Grund dafür ist eine extrem träge und verzerrte Bedienung. Unsere Vermutung – das Update – bestätigt sich. Nach der Installation reagiert das Gerät immerhin etwas besser: hakelig, aber nutzbar.

Negativ fiel der Standfuß auf. Im Test knickte er wiederholt ein, als könne die Halterung das Gewicht nicht tragen. Das ist ärgerlich, besonders bei längeren Filmabenden.

Bildhelligkeit und Bildqualität

Aufmerksame Leserinnen und Leser haben die Anführungszeichen bei "scharf" vielleicht bemerkt. Zu Recht. Full HD ist hier reine Fantasie und wie das "4K" auf der Amazon-Seite landete, bleibt das Geheimnis des Herstellers.

Im besten Fall erreicht der Beamer HD-Ready-Niveau, und selbst das ist großzügig geschätzt. Das Fokusrad auf der Oberseite erlaubt Einstellungen zwischen der Schärfe. Funktioniert ohne Probleme, wenngleich wir uns nie absolut sicher sind, ob der Beamer seine volle Schärfe hat.

Und doch: Als wir die Zusammenfassung des Spiels Manchester City gegen Borussia Dortmund auf YouTube starten, sind wir überrascht. Aus größerer Entfernung lässt sich das Spielgeschehen gut erkennen. Wegen der geringen Helligkeit sind die Farben deutlich ausgeblichen, aber erkennbar.

Der Noname-Beamer bei Tageslicht bleicht aus
Nebel? Nein, der No-Name-Beamer bleicht bei gleichen Lichtverhältnissen deutlich stärker aus als alle anderen Beamer im Test
© Axel Palm/stern

Problematisch bleibt die Ausrichtung: Das kurze Netzkabel zwingt den Beamer in eine schiefe Position, das Bild kippt leicht. Eine Autokalibrierung wie beim Nebula Capsule 3 fehlt. Theoretisch lässt sich der Putbecy auch auf ein Stativ montieren. Allerdings war es im Test das einzige Modell, bei dem die Schraube keinen Griff fand.

Bei Dunkelheit wollten wir abermals "The Lost Bus" anschmeißen. Und es gibt auch die Apple-TV-App für den Beamer – nur schafft es die leider nicht, Filme oder Serien abzuspielen. Schade, aber bei einem Noname-Beamer kommt eben auch ein Noname-Betriebssystem zum Einsatz. Wir schwenken um auf ein YouTube-Video. Und finden die Bildqualität bei Dunkelheit durchaus annehmbar. 

Der Noname-Beamer bei Dunkelheit
Bei Dunkelheit ist das Bild deutlich besser als bei Tageslicht
© Axel Palm/stern

Sound

Womit wir zum Sound kommen. Puh, hier brauchen die Ohren von Soundenthusiasten auf jeden Fall Nehmerqualitäten. Die Geräuschkulisse des Pubecy-Beamers ist blechern und echte Kinoatmosphäre will nicht aufkommen. Dazu ist sein Lüfter deutlich zu hören. Kurz gesagt: Hören macht keine Freude, hier liegen alle anderen getesteten Beamer deutlich vorn.

Anschlussmöglichkeiten

Auf der Rückseite des Beamers befindet sich ein HDMI-Anschluss, eine Audiobuchse und ein USB-A-Anschluss. Gerade die Audiobuchse ist bei den integrierten Lautsprechern ein willkommenes Feature. 

Der Beamer auf Reise: Gewicht und Größe

Für unterwegs ist der Putbecy nur bedingt geeignet. Einen Akku hat er nicht, und das Kabel ist so kurz, dass Reisende im Hotel meist nach einer passenden Steckdose suchen müssten. Größe und Gewicht sprechen zwar für ihn, doch die eingeschränkte Mobilität macht den Vorteil zunichte.

Der Testsieger: XGIMI MoGo 4

Der MoGo 4
Der Standfuß schützt eingeklappt die Linse des XGIMI MoGo 4
© Mia Pflieger/stern

XGIMI gehört zu den bekanntesten Herstellern von Mini-Beamern – und ist in unserem Vergleich gleich doppelt vertreten. Den Auftakt macht der MoGo 4.

Einrichtung und Bedienbarkeit

Auf den ersten Blick erinnert der MoGo 4 an den Nebula Capsule 3, auf den zweiten zeigt er, dass er einiges besser macht. Seine Linse ist clever im Standfuß integriert: Ein seitlicher Hebel löst sie vom Fuß, sodass sich das Gerät drehen und präzise ausrichten lässt.

Das hat zwei Vorteile: Erstens bleibt die Linse beim Transport geschützt. Zweitens ist der MoGo 4 flexibler bei der Aufstellung. Während der Capsule 3 ein Stativ oder einen Tisch braucht, steht der MoGo 4 stabil auf seinem eigenen Fuß – und kann so auch vom Boden aus auf höhere Flächen projizieren. Natürlich lässt er sich bei Bedarf auf ein Stativ montieren.

Die Einrichtung verläuft wie bei Nebula über Google TV und funktioniert reibungslos: In der Google-Home-App den QR-Code scannen, WLAN-Verbindung herstellen, Apps wie Prime Video oder YouTube auswählen, fertig. Anmeldung per QR-Code – unkomplizierter geht’s kaum.

Praktisch: Der MoGo 4 verfügt über eine automatische Trapezkorrektur, die im Test gut arbeitet. Nur das Bild fällt bei gleichem Abstand etwas größer aus als beim Nebula – es ragte leicht über den Türrahmen hinaus. Die einfache Lösung: den Beamer etwas näher an die Wand rücken.

Bildhelligkeit und Bildqualität

"Es werde Licht", scheint XGIMI gedacht zu haben – und spendierte dem MoGo 4 kräftige 450 ANSI-Lumen. Das merken wir sofort. Schon beim Einschalten ist klar: Er ist spürbar heller als der Capsule 3. Selbst an einem grauen Vormittag liefert er ein gut erkennbares Bild, ohne dass wir die Vorhänge schließen müssen.

Auch das Menü läuft flüssig, ohne jede Verzögerung – kein Wunder: Der MoGo 4 ist zusammen mit dem LG CineBeam S das jüngste Modell im Testfeld.

Beim Champions-League-Spiel zwischen Manchester City und Dortmund überzeugte das Bild mit Schärfe und kräftigem Kontrast. Natürlich bleicht es bei Tageslicht etwas aus, aber deutlich weniger als beim Capsule 3 oder gar beim No-Name-Beamer.

MoGo 4 bei Tag
Die Farben des MoGo 4 sind bei Tag erstaunlich kontrastreich für einen Beamer dieser Preisklasse
© Axel Palm/stern

Je dunkler der Raum, desto besser das Bild – doch selbst bei Restlicht bleibt es solide. Die Trapezkorrektur sorgt für gerade Kanten, auch wenn im Hintergrund die Anstrahlfläche leicht sichtbar bleibt. In der Praxis störte das nicht; auf Fotos wirkt es deutlicher, als es im Test tatsächlich war.

Der MoGo 4 bei Nacht
Die Trapezkorrektur sorgt für ein gerades Bild, ist aber bei Dunkelheit deutlich zu erkennen
© Axel Palm/stern

Sound

Beim Ton gibt es wenig zu kritisieren. Der Lüfter ist hörbar, verschwindet aber, sobald ein Video läuft. Wie der Capsule 3 bietet auch der MoGo 4 einen Speaker-Modus: Eingeklappt lässt sich der Beamer als Bluetooth-Lautsprecher verwenden – Power-Taste gedrückt halten genügt. Der Klang ist klar und ausgewogen, für seine Größe sogar erstaunlich voll.

Anschlussmöglichkeiten

USB-A- und HDMI-Buchse – mehr Anschlussmöglichkeiten gibt es nicht. Reicht aber auch, da Google TV eine reichheiltage App-Bibliothek bietet.

Der Beamer auf Reise: Gewicht und Größe

Mit 1,3 Kilogramm ist der MoGo 4 rund 350 Gramm schwerer als der Nebula Capsule 3 und insgesamt etwas voluminöser. Dafür punktet er mit seinem klappbaren Standfuß, der die Linse automatisch schützt und unterwegs mehr Flexibilität bei der Positionierung bietet. Im Rucksack findet er problemlos Platz – nimmt dort aber etwas mehr Raum ein als seine kompakteren Konkurrenten. Der Akku des MoGo hielt im Test übrigens etwas eine Viertelstunde länger durch bei voller Helligkeit als der des Capsule 3. Insgesamt schlossen wir das Kabel nach circa 105 Minuten wieder an. 

Sparen ohne Akku: XGIMI Elfin Flip

Der Elfin Flip steht auf einem Tisch
Der Elfin Flip blickt in die Ferne – und sieht dabei aus wie ein futuristischer Roboter
© Mia Pflieger/stern

Der zweite Mini-Beamer von XGIMI hört auf den Namen Elfin Flip. Im Gegensatz zum MoGo 4 ist er viereckig gebaut – und verzichtet auf einen Akku. 

Einrichtung und Bedienbarkeit

Die Einrichtung läuft etwas anders ab als beim MoGo 4. Zunächst befestigen wir den Flip auf einem Stativ. Weil er keinen Akku besitzt, muss er per Netzkabel angeschlossen werden – das immerhin deutlich länger ist als beim No-Name-Beamer.

Während der MoGo 4 über die Google-Home-App eingerichtet wird, loggen wir uns beim Elfin Flip direkt ins heimische WLAN ein und starten sofort. Das Menü unterscheidet sich leicht, was daran liegt, dass XGIMI TV statt Google TV zum Einsatz kommt. Die Navigation ist flüssig und ruckelfrei. Die Einrichtung gelingt schnell und ohne jede Hürde.

Ein großes Aber folgt dennoch: Der Flip bietet nur eine kleine App-Auswahl. Neben Netflix, Prime Video und YouTube fehlen wichtige Plattformen wie Apple TV Eine Enttäuschung – gerade, weil der Rest so überzeugend läuft.

Bildhelligkeit und Bildqualität

Auf den ersten Blick kommt der Elfin Flip fast an die Helligkeit des MoGo 4 heran. Auch hier sorgt eine automatische Trapezkorrektur für ein sauberes, gerades Bild. Farben erscheinen kräftig, Kontraste stark, die Auflösung fein. Selbst in helleren Umgebungen bleibt das Bild gut erkennbar.

Elfin Flip Tageslicht
Der Elfin Flip bietet ein sehr ordentliches Bild, bei Tageslicht ohne Sonneneinstrahlung wohlgemerkt
© Axel Palm/stern / stern

In schnellen Spielszenen zeigt sich der Flip ebenso detailreich und klar wie MoGo 4 und Capsule 3. Selbst auf Raufasertapete liefert er ein sauberes Ergebnis – Unebenheiten sind nur aus nächster Nähe sichtbar. Im Dunkeln steigert sich das Bild erwartungsgemäß noch einmal.

Der Elfin Flip arbeitet bei Nacht
Bei Nacht merken wir, wie hell der Elfin Flip wirklich ist
© stern

Da wir den Film "The Lost Bus" nicht direkt auf dem Gerät abspielen konnten, griffen wir auf das YouTube-Video des No-Name-Beamers zurück – und sahen dort den Unterschied: Der Flip projiziert ein kontrastreiches, scharfes und helles Bild. Hier gibt es nichts zu bemängeln. 

Sound 

Klanglich zeigt der Elfin Flip seine Schwäche. Seine Lautsprecher sind solide und deutlich besser als beim No-Name-Modell, doch es fehlt an Tiefe und Volumen. Die Mitbewerber – insbesondere der MoGo 4 und der Capsule 3 – liefern spürbar satteren Klang. Schade, denn die Bildqualität hätte mehr verdient.

Anschlussmöglichkeiten

Der Elfin Flip bietet eine USB-A-, und eine HDMI-Buchse. Damit können sie Fire TV, Laptop oder Konsole mit dem Beamer verbinden. Gerade wer Apple TV nutzen will, ist darauf angewiesen, wenngleich zusätzlicher Kabelsalat natürlich ärgerlich ist. 

Der Beamer auf Reise: Gewicht und Größe

Mit 1,18 Kilogramm ist der Flip etwa so schwer wie eine Wasserflasche. Die Maße 21,8 x 23,5 x 6,4 Zentimeter passen in viele Rucksäcke, auch wenn der Beamer durch seine flache, breite Bauweise etwas sperriger wirkt als MoGo 4 oder Capsule 3. Der Klappmechanismus schützt die Linse zuverlässig, was unterwegs praktisch ist. Da der Flip jedoch keinen Akku besitzt, empfiehlt er sich für Reisen nur bedingt. 

Der teuerste Mini-Beamer im Test: LG CineBeam S

Der LG CineBeam S ist der einzige Kurzdistanz-Beamer im Vergleich
Der LG CineBeam S ist der einzige Kurzdistanz-Beamer im Vergleich
© Axel Palm/stern

Der LG CineBeam S ist der einzige Laserbeamer im Vergleich – und mit einem Preis von 1.299 Euro zugleich das mit Abstand teuerste Modell.

Bedienbarkeit und Einrichtung 

LG geht bei der Einrichtung einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz. Der Beamer wird über die hauseigene App LG ThinQ eingerichtet. Wer darauf keine Lust hat, kann ihn alternativ ganz klassisch per Fernbedienung ins WLAN bringen – schnell und unkompliziert.

Auf dem CineBeam S laufen alle gängigen Streaming-Apps: Netflix, Prime Video, Apple TV, Disney+ und viele mehr. Das Betriebssystem webOS kennen wir bereits von LG-Fernsehern – entsprechend intuitiv und flüssig ist auch hier die Bedienung. Menüs reagieren verzögerungsfrei, Animationen laufen sauber – so, wie Interessenten es in dieser Preisklasse erwarten dürfen.

Bildhelligkeit und Bildqualität

Eines gleich vorweg: Der LG CineBeam S ist der einzige Laserbeamer im Test – und das sehn wir sofort. Kein anderes Modell liefert derart satte Farben, tiefe Schwarztöne und eine so hohe Detailtiefe. Die 4K-Auflösung macht sich im Testbild sofort bemerkbar, und auch die nominell „nur“ 500 ANSI-Lumen wirken subjektiv heller als bei jedem anderen Beamer. Ursache dürfte die brillantere Farbwiedergabe des Lasers sein – sie sorgt für ein beeindruckend helles, kontraststarkes Bild, das fast Fernseher-Qualität erreicht.

Der CineBeam S bei Tageslicht
Der LG CineBeam S ist der einzige mit Problemen bei einer Raufasertapete. Für den Beamer braucht es zwingend eine Leinwand!
© Axel Palm/stern

Allerdings offenbart sich auch die größte Schwäche: Der CineBeam S ist ein Kurzdistanzbeamer – und damit empfindlich gegenüber unebenen Flächen. Auf Raufasertapete werfen selbst kleine Erhebungen Schatten, was das Bild tagsüber sichtbar stört. Kein anderes Modell zeigte diesen Effekt so stark.

Der Cinebeam S bei Nacht
In Dunkelheit und bei dunkleren Szenen fällt das Phänomen nicht mehr auf
© Axel Palm/stern

Bei Nacht hingegen spielt der LG seine Stärken voll aus: kräftige Farben, fein abgestufte Kontraste, beeindruckende Tiefe. Für eine Leinwand oder glatte Wandfläche ist er im Vergleich zu anderen schlicht exzellent – für strukturierte Tapeten dagegen ungeeignet.

Dazu sei gesagt: Wer sich einen Beamer für knapp 1300 Euro gönnt, der dürfte genug Platz und Ressourcen für eine Leinwand haben. Beziehungsweise hat ein solcher Mensch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Raufasertapete. Auf Reisen könnte das aber zum Problem werden.

Sound

Hier mussten wir laut aufseufzen: Was hat sich LG bei den Lautsprechern gedacht? Offenbar, dass Käufer eines 1.300-Euro-Beamers ohnehin eine Soundanlage oder Bluetooth-Box nutzen. Die integrierten Speaker sind zwar klar, aber flach und kraftlos. Der Ton wirkt im Vergleich zu MoGo 4 oder Capsule 3 schlicht blass.

Der Beamer auf Reise: Gewicht und Größe

Mit 16 x 10 x 16 Zentimeter ist der CineBeam S erstaunlich kompakt und theoretisch reisetauglich. Das Gewicht von rund zwei Kilogramm fällt im Rucksack kaum auf, zumal der Beamer solide verarbeitet ist.

Allerdings: Sein Laser verlangt nach einer absolut glatten Projektionsfläche – und die findet Reisende unterwegs nicht immer. Hinzu kommt der Preis, der ihn eher zum stationären Premiumgerät als zum Reisebegleiter macht.
 

Mini-Beamer-Test: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Was unterscheidet Mini-Beamer von normalen Beamern?

Mini-Beamer sind klein, leicht und mobil. Sie passen in jede Tasche und eignen sich ideal für Reisen und kleine Räume. Dafür leuchten sie schwächer und klingen eventuell blecherner als große Heimkino-Geräte. Ihr Vorteil: integrierte Streaming-Apps und meist Akkubetrieb – Stecker raus, Film an.

Wie hell muss ein Mini-Beamer sein?

Im Dunkeln genügen 200 Lumen. Bei Tageslicht oder Restlicht braucht es mehr. Allerdings kommt es immer auf die Umstände an. Bei Sonneneinstrahlung braucht es 500 Lumen oder mehr und am besten eine ordentliche Leinwand. In unserem Test war es November in Hamburg und entsprechend bewölkt. Hier konnten wir schon bei 200 Lumen ein Bild gut erkennen.

Welche Auflösung ist empfehlenswert?

Full-HD (1080p) sollte es sein. Einige Mini-Beamer rechnen nur 854 × 480 Pixel hoch. Das sieht nicht schön aus und schärfer ist schöner. Für Filme und Präsentationen gilt: Mehr ist besser und echtes Full-HD gewinnt.

Laufen Netflix und Youtube direkt auf dem Gerät?

Oft ja. Viele Modelle richten Sie mit Google TV ein. Apps wie Netflix oder Amazon Prime Video können über den Appstore auf dem Beamer installiert werden.

Taugen Mini-Beamer für draußen?

Ja und nein. Wenn es dunkel ist und der Akku hält, können Mini-Beamer draußen als Freiluftkino dienen. Bei Tageslicht bekommen die Geräte Probleme. Wenn Sie beispielsweise zur Fußball-Weltmeisterschaft eine Gartenparty am Nachmittag planen, brauchen Sie deutlich mehr Helligkeit, als die meisten Mini-Beamer zu bieten imstande sind. Oder Sie sorgen für genug Schatten.

Wie lange läuft der Akku?

Lässt sich pauschal nicht sagen. Die meisten schaffen rund 90 Minuten bei voller Helligkeit und damit genug für die meisten Spielfilme. Für längere Filme muss der Beamer mit Strom versorgt werden.

Wie groß und wie schwer sind Mini-Beamer?

Die meisten Mini-Beamer wiegen etwa ein Kilogramm und sind in etwa so groß wie eine Soundbox, also um die 90 x 90 x 200 Millimeter.

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