Er ist der wandlungsfähigste deutsche Unterhaltungskünstler - ein Comedian, der schrill sein kann, aber auch subtil, ein Schauspieler, der albern und grob auftreten kann und dann wieder ernsthaft und feinfühlig: Hape Kerkeling, 49 Jahre alt.
Im neuen stern erzählt Hape Kerkeling zum Erscheinen seines neues Buches erstmals, dass seine Mutter sich das Leben genommen hat, als er acht Jahre alt war. Es sei ein traumatisches Erlebnis gewesen, sagt er. Seine Großeltern väterlicherseits zogen danach zu ihnen nach Hause.
Obwohl ihm seine Mutter sehr gefehlt habe, seien seine Erinnerungen an die Kindheit vor allem von Frauen geprägt: Sie "hatten den stärkeren Einfluss auf mich" als die Männer der Familie, "die Frauen haben mich sehr geprägt".
Auch aus diesen Erfahrungen schöpft Kerkeling sein Talent, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen und als Frau überzeugend zu sein. "Ich bilde mir ein, dass ich weiß, wie eine Frau so tickt. Das habe ich mir durch jahrelange Beobachtung draufgeschafft. Nach außen gebe ich etwas wieder, von dem ich glaube, dass es relativ authentisch und dadurch besonders komisch ist."
Kerkeling findet sich selbst als Frau "manchmal erschreckend glaubwürdig" und sagt: "Ich denke dann, um Himmels Willen, das sieht nicht aus wie Travestie, das sieht total echt aus. Aber das liegt an der Kunstfertigkeit der jeweiligen Maskenbildner."
Bleibt die Frage, ob er selbst manchmal gerne eine Frau wäre? Nein, das habe er nie gewollt, antwortet Kerkeling. Weil er sich als Mann "pudelwohl" fühle. Und auch aus einem nachdenklich stimmenden Grund, wie er im stern-Gespräch hinzufügt: "Ein Mann ist in dieser Welt von Geburt an freier als eine Frau. Das ändert sich hoffentlich eines nicht so fernen Tages."