Madonna hat sich nach eigenen Worten während ihrer gesamten Schulzeit einsam und isoliert gefühlt. "Ich fand mich unbeholfen und in der Schule am falschen Platz. Nicht beliebt, nicht attraktiv, in keiner Weise besonders, und ich sehnte mich nach Liebe und Anerkennung", sagte die Pop-Ikone in einem Interview mit der "Times" (Samstagsausgabe).
Madonna will am Montag ihr erstes Kinderbuch mit dem Titel "Die Englischen Rosen" zeitgleich in 100 Ländern und 30 Sprachen auf den Markt bringen. Die 45-Jährige hat selbst zwei Kinder. Ihre eigene Mutter starb, als sie fünf war. "Es mag sich schockierend anhören, aber ich denke, dass ich von Natur aus selbstbewusster wäre, wenn ich eine Mutter gehabt hätte", sagte Madonna in dem am Samstag in der britischen Tageszeitung "Times" erschienen Interview. Erst als sich ihr musikalischer Erfolg eingestellt habe, sei mit der Zeit auch die Leere in ihrem Leben verschwunden, erklärte die Künstlerin weiter, die mit ihren Platten zur Multi-Millionärin wurde.
Inspiration durch Gutenachtgeschichten
Zum Schreiben eines Kinderbuchs sei sie inspiriert worden, als sie ihren eigenen Kindern Gutenachtgeschichten vorgelesen habe. Frauen seien in diesen Büchern immer sehr passiv und warteten nur auf einen Prinzen, der ihnen ein glückliches Leben beschere. "Ich dachte: ’Was soll ein Mädchen daraus lernen?’ Das ist so ein Scheiß. Ich las bis zum Ende und sagte dann zu Lola (Madonnas Tochter): ’Moment mal: Niemand hat sie gefragt, was sie eigentlich möchte.’"
Madonna erzählt in ihrem Kinderbuch die Geschichte von vier Mädchen, die die einsame und schöne Binah von ihrer Freundschaft ausschließen. "Die Englischen Rosen" enthalten nach Angaben der Autorin auch autobiografische Elemente: "Meine Tochter hat bis zu einem gewissen Grad auch etwas von Binah." So werde sie in der Schule oft von anderen ausgeschlossen, weil sie die Tochter von Madonna sei.
Madonna will mit 45 noch ein drittes Kind
Und mit 45 Jahren will sie jetzt sogar noch ein drittes Kind, wie sie ebenfalls in dem Interview bestätigte. Gleichzeitig dementierte sie Berichte, sie sei bereits schwanger. In dem Gespräch nahm die Popsängerin auch zu den Terroranschlägen vom 11. September Stellung: "Wenn Leute negativ sind - und die Mehrheit der Leute ist negativ - ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir damit Leute wie Osama bin Laden oder Hitler zum Zuge kommen lassen. Die Tatsache, dass sie die Untaten verüben können, die sie verüben, ist also letztlich unsere Verantwortung."
Ausführlich äußerte sich Madonna über die Kult-Religion Kabbalah, der sie seit einiger Zeit anhängt und die Grundlage für ihr am Montag erscheinendes Kinderbuch ist. Zwar hatten sich sie und ihr Ehemann Guy Ritchie vor drei Jahren noch anglikanisch trauen lassen, doch halte er das Christentum für "große Scheiße". Madonna hat unterdessen entdeckt, dass alles in der Welt miteinander zusammenhängt. Die "Times"-Reporterin Ginny Dougary fand das Interview streckenweise schwierig, weil Madonna sie immer wieder angefaucht habe. "Um ehrlich zu sein, gedruckt kommt Madonna so viel sympathischer rüber als in natura", lautete ihr Fazit.