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Wahlkampf-Rhetorik: Framing: Mit diesen Mitteln verbreitet die AfD ihre Botschaft

Wahlkampf-Rhetorik Framing: Mit diesen Mitteln verbreitet die AfD ihre Botschaft

Framing spielt im Wahlkampf eine große Rolle. Politiker und Parteien setzen mit ihrer Wortwahl gezielt Bedeutungsrahmen. Im Experteninterview erklärt Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling die Frames der AfD.
Was ist Framing und was bedeutet es in der Politik? Könnten Sie das einmal kurz für jemanden erklären, der Ihr Buch "Politisches Framing: Wie eine Nation sich ihr Denken einredet - und daraus Politik macht"  noch nicht gelesen hat?
Framing heißt letztendlich nichts anderes als "einen Rahmen setzen" und daher kommt der Begriff auch ursprünglich. Er wird international genutzt für den folgenden Effekt: Wann immer Sie über Sprache Ideen in den Raum stellen, aktiviert das Gehirn automatisch, unbewusst und in Millisekunden einen Deutungsrahmen im Kopf. Dieser Deutungsrahmen hat alles, was wir zu einer Sache in der Welt wissen, abgespeichert. Wenn ich also zum Beispiel sage "Lampe", dann aktiviert der Kopf jetzt gerade einen Frame in dem ist drin "Licht", vielleicht "besser lesen können", vielleicht "Wärme". Alles was Sie zu diesem Wort wissen aus der Welt, das wird aktiviert. Das ist Framing.
Mit welchen Frames arbeitet die AfD?
Die AfD hat natürlich als Riesenthema die Krise oder die Probleme um die Menschen auf der Flucht gehabt, und auch das Thema Europa. Das wird nach wie vor Thema sein. Es kann auch sein, dass jetzt noch mal durch solche politischen Momente wie Trump, der ja angekündigt hat, dass er auf dem Paris-Abkommen aussteigt, dass man da sagt: Seht mal, nationale Autonomie ist ein Thema. Erst gab es den Brexit, jetzt macht Trump das zum Thema Klima. Liebe Deutsche, jetzt holt doch mal nach, ihr seid doch in Europa das, was Amerika im Verhältnis zu uns ist. Da kann man natürlich viele Storys daraus Stricken: Dass man der Stärkste ist und die andern nutzen einen eh nur aus. Dann gibt es die ganzen "Sozialschmarotzer" und vielleicht auch "Migrationsschmarotzer" und solche Geschichten.
Was können die Medien im Umgang mit der AfD besser machen?
Macht man es weiter so, wie es in den letzten Monaten ein bisschen der Trend war, dass man jedes AfD-Sprachbild aufgreift und daraus eine Debatte an und für sich macht - und damit dieser Gruppe in die Hände spielt - oder sagt man mal: Die AfD hat jetzt ein neues Schlagwort und wisst ihr was? Wir reden einmal über andere Dinge, die jetzt wichtig sind: zum Beispiel soziale Gerechtigkeit, zum Beispiel Leistungsgerechtigkeit. Ich glaube, das wird stark auch damit zusammen hängen.