Sie sitzen an Straßenecken, neben Kiosken und in der Fußgängerzone. Oft werden sie übersehen, manchmal wird ihnen gelauscht, selten sogar ein paar Cent in den geöffneten Instrumentenkasten geworfen: Straßenmusikanten. Dass in manchen von ihnen ein echtes Talent schlummert, vermutet niemand. "Busker Diaries" will auf genau diese verkannten Talente aufmerksam machen.
Die türkischstämmige Tice ist Straßenrapperin. Dabei ist es für sie nicht leicht, als Frau ihren Platz im "Rapgame" zu finden. "Vielleicht wollen sich manche auch nicht eingestehen, dass sich das geil anhört. Als Frau musst du dich durchboxen." Ihre Waffen sind dabei ihre Emotionen. "Ich möchte einmal kurz durch die Seele, einfach mal berühren".
Ihr Kampf um Anerkennung, ihre Heimatlosigkeit, ihr ständiges Anecken - all das verpackt Tice in ihrer Musik. "Damit ich nicht irgendwann Amok laufe."
"Busker Diaries"
Die Vergänglichkeit von Straßenmusik festzuhalten, ist das Ziel von Fabian Frost und Julian Krohn, die Musikanten in ihrer Internetserie "Busker Diaries" begleiten. In ihrer zweiten Folge mit Tice zeigen sie, dass hinter einer rauhen Fassade häufig ein sehr weicher Kern steckt.
"Allein mein Äußeres hält die Leute schon mal fern. Dann hab ich noch diese Stimme - das hält die noch'n Stück ferner."
Auf Tice mit ihrem Song "Traum" sollen in der Serie "Busker Diaries" noch weitere Straßenmusikanten folgen, bei denen es sich lohnt, einmal stehen zu bleiben und zu lauschen. Mittlerweile kann man über einen PayPal-Button sogar ein kleines Dankeschön spenden. Dabei wurde das Prinzip der Straßenmusik auf das Internet übertragen. Man kann zuhören, wenn man möchte und wenn es einem gefällt, kann man ein wenig Kleingeld für den Musiker dalassen.