Hip Teens lassen sich nicht von der Musikindustrie vereinnahmen - so jedenfalls sieht es offensichtlich Frank Popp. Der Düsseldorfer, der im Sommer 2003 mit "Hip Teens Don't Wear Blue Jeans" einen Überraschungshit landete, hat jetzt sein neues Album "Touch And Go" veröffentlicht .
Wieder versammelt Popp eine Reihe von souligen Pop-Hits mit viel Retro-Charme und Hang zum Soul. Doch immer noch ist der Musiker, Produzent und DJ bei einem Independent-Label unter Vertrag. Mit den großen Firmen kann er nicht so richtig, seit mit dem Erfolg auch die schlechten Erfahrungen kamen: "Meine Musik ist mir zu schade dafür, dass aus einem ganzen Album nur ein einziger Hit von der Firma gefördert wird", berichtet er und ergänzt: "Als die Single 'Hip Teens' von Warner vertrieben wurde, habe ich mit einem Typen zusammen gearbeitet, der auch ein alter Mod war, wie ich. Das passt ja, dachte ich mir. Aber drei Monate später erklärt mir dieser Typ, ich sollte doch im Ballermann auf Mallorca auftreten. Das ist dann doch nicht das Meine."
Zu sperrig für den Mainstream
So endete für Frank Popp die Zusammenarbeit mit Warner recht schnell. Vielleicht ist der Mann einfach zu sperrig für die Stromlinienform, die manche Firmen scheinbar schätzen. Zwar klingt seine Musik sehr organisch und teilweise stark nach den sechziger Jahren - doch entsteht seine Musik in erster Linie am Computer. "Die Beats sind fast alle am Rechner zusammengebastelt", erklärt er.
Aus seiner neuen LP koppelt Popp erstmal die Single "The World Is Waiting" aus - ein Stück, das gerade nicht in der "Hip Teens"-Tradition liegt und so den Eindruck verwischt, Popp wolle mit einem einmal erfolgreichen Konzept weiter Kasse machen. Insgesamt klingt "Touch And Go" an einigen Stellen härter und rockiger, als man es von Popp gewohnt ist; aber auch organischer und straffer. "Es ist ein runderes Album geworden als das erste", erläutert er: "Das liegt daran, dass ich sie am Stück aufgenommen habe. Die Tracks vom Vorgänger-Album sind über einen Zeitraum von drei Jahren entstanden. Deswegen höre ich mir das neue Album auch ab und an am Stück an. Beim alten ging das nicht."
Popp will die totale Kontrolle
Entstanden ist die Platte im sonnigen Süden. "Ich habe einfach auf wetter.de meine Wunschtemperatur für Europa eingegeben. Da kam dann nur ein Ort in Spanien in Frage", berichtet Popp. Dort, in der Nähe von Alicante, mietete er ein günstiges Ferienhaus an, schleppte Equipment und einen Toningenieur hin und machte sich ans Werk. Frank Popp behält gerne selbst die totale Kontrolle: "Mit anderen Produzenten ist das oft schwierig", sagt er. "Die kapieren nicht, dass ich so einen verzerrten, alt klingenden Sound haben will."
Rund 80 Prozent des Albums entstanden in Spanien, der Rest wurde dann in Deutschland hinzugefügt. Und in England soll nun der Erfolg weiter wachsen: Weil im Königreich immer noch die Northern-Soul-Szene ziemlich groß ist, schielt Popp auch dorthin. Im Herbst soll die Single "Hip Teens" dort erscheinen, noch in diesem Jahr das alte Album "Ride On". Zur Promotion gibt es für die Briten kleine Konzerte und Gastspiele auf Soul-Allnighter-Parties. Frank Popp: "Da fühle ich mich schon wohler als bei 'The Dome', wo mich eine alte Plattenfirma hingeschickt hat."
Die Tourdaten:
05.09. Essen (KKC)
06.09. Osnabrück (Rosenhof)
07.09. Hannover (Faust)
08.09. Chemnitz (Südbahnhof)
10.09. Potsdam (Nikolaisaal)
13.09. Leipzig (Conne Island)
14.09. Augsburg (Kantine)
< 15.09. Fulda (Starclub)
16.09. Hamburg (Nachtasyl)
17.09. Dresden (Roeschenhof)
23.09. Braunschweig (Kulto-O-Mania Festival)
30.09. Aschaffenburg (Ab.town Festival)
01.10. Ulm (Roxy)
02.10. Frankfurt (King Kamehameha Club)
25.10. Duisburg (Hundertmeister)
26.10. Aachen (Jakobshof)
27.10. München (Atomic Café)
28.10. A-Linz (Stadtwerkstatt)
29.10. Kempten (Parktheater)
02.11. CH-Bern (Bierhübli)
04.11. Saarbrücken (Electricity Festival
25.11. Düsseldorf (Tor 3)