Für ihr zweites Album "Cast Of Thousands" war die britische Band Elbow auf der Suche nach neuen Klängen. Mutiger und experimentierfreudiger als der Vorgänger "Asleep In The Back" sollte die Platte sein, berichtete Sänger Guy Garvey. Das ist gelungen: Inmitten der ausgefeilten Tracks blitzen immer wieder ungewöhnliche Schlagzeugsounds sowie rätselhaftes Geziepe und Gequietsche auf - Effekte, die unvermittelt aufhorchen lassen. "Keine Angst vor Geräuschen" gab Produzent Ben Hillier als Motto vor - und das wurde beherzigt, wie etwa das zweite Stück "Fallen Angel" zeigt.
Bestes Beispiel für die extravaganten Ideen Hilliers ist der Opener "Ribcage", für den sich Garvey ein Kontaktmikrofon auf den Kehlkopf kleben ließ. Dadurch klingt Garvey so verwirrend nah, als würde er einem mit seiner zauberartigen Stimme direkt ins Ohr singen.
Großartig geriet auch der staubtrockene Schlagzeugsound auf "Snooks", einem der besten Stücke. Vielfältiger sind Elbow also geworden, viel fröhlicher aber nicht, wie Garvey einräumt: "Unser erstes Album war ein Destillat aus zehn Jahren Erfahrung, ausgedrückt in so wenigen Worten wie möglich. Ich dachte, dieses Album würde optimistischer werden. Ich hatte nicht erwartet, auf irgendwelche dunklen Geister zu stoßen. Aber sie kamen trotzdem hervor gekrochen." Wer "Cast Of Thousands" mit ein wenig Geduld von Anfang bis Ende hört, entdeckt ein großartiges Album für die blauen Stunden des Lebens.