
Transgender
Jay, 59, New York, NY, 2015. "Ich bin so ziemlich der klassische Trans-Mann, wie ich das sehe. Von meinen ersten Kindheitserinnerungen an habe ich mich als Junge in einem Mädchenkörper empfunden", erzählt der New Yorker Jay. "Ich betete jede Nacht, dass Gott mich als Jungen aufwachen lässt, so wie es hätte sein sollen." Dieses Gefühl hat sich für Jay nie geändert. Als LGTB-Aktivisten sahen die Menschen ihn als Lesbe und ignorierten, dass er Trans-Mann war. "Damals, in den 1950er, 1960er Jahren, gab es in der Gesellschaft noch kein Gespür dafür, wie es LGTB-Menschen erging. Wir wurden alle irgendwie in dasselbe Boot gesetzt." Wie hart das Leben außerhalb der Community war, erfuhr Jays Lebenspartnerin Eleanor, als sie nach einem schweren Herzinfarkt in ein Pflegeheim musste. Das Personal missbrauchte sie sexuell auf schlimmste Art und misshandelte sie; Jay schildert grausame Details in dem Fotoband. Ihm selbst erging es kaum besser, als er Krebs bekam. Erst als Eleanore später im Sterben lag, erfuhren die beiden zum ersten Mal, wie es ist, als gleichwertige Menschen wahrgenommen zu werden. "Wir hatten uns schon daran gewöhnt, wie Müll behandelt zu werden", lautet sein trauriges Resumee.
© Jess T. Dugan