Prigoschin

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew, einer der bekanntesten des Landes, beschreibt in seinem kommenden Roman den Aufstieg Putins – und ahnt den Tod Jewgenij Prigoschins voraus. Ein Gespräch über die Seele Russlands und darüber, warum er Putin zutraut, von Prigoschins Plänen gewusst zu haben.

Wie niemand vor ihm wusste der Wagner-Chef, die Unzufriedenheit in Putins Terrorstaat zu bündeln. Dass er sich damit Lebensgefahr brachte, war ihm völlig klar. Was wird nun aus seiner Söldnertruppe? Und welche Spuren hinterlässt er in Russland?

Lange hat Jewgeni Prigoschin finstere Kampfaufträge für den Kreml erfüllt. Dann meuterte er und machte sich Präsident Wladimir Putin zum Feind. Nun stürzt der Söldnerchef offenbar mit einem Flugzeug ab. So kommentiert die internationale Presse.

Wladimir Putin erklärt die Soldaten, die angeblich Prigoschins Aufstand bekämpft haben, zu Helden. Die Russen sind längst in ihren Alltag zurückgekehrt. Ihren Frust über den gespenstischen Aufstand lachen sie weg.

Chinas Parteiführung dürfte den Beinahe-Staatsstreich in Russland mit bangem Entsetzen verfolgt haben. Was bedeutet die fehlgeschlagene Revolte für das Verhältnis zwischen Xi und Putin, für Chinas Traum von einer globalen Machtverschiebung – und für die Zukunft der abtrünnigen Insel Taiwan?