Putin und Prigoschin Bestsellerautor Jerofejew: "Im Grunde hatten alle russischen Herrscher ihre heiligen Idioten"

Ein Souvenirladen in St. Petersburg verkauft Gesichtsmasken, die Stalin, Prigoschin und Putin darstellen (v.l.)
Ein Souvenirladen in St. Petersburg verkauft Gesichtsmasken, die Stalin, Prigoschin und Putin darstellen (v.l.)
© Dmitri Lovetsky / AP / DPA
Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew, einer der bekanntesten des Landes, beschreibt in seinem kommenden Roman den Aufstieg Putins – und ahnt den Tod Jewgenij Prigoschins voraus. Ein Gespräch über die Seele Russlands und darüber, warum er Putin zutraut, von Prigoschins Plänen gewusst zu haben.

Viktor Jerofejew ist einer der bekanntesten Schriftsteller Russlands und kennt sich aus mit Psychopathen: Sein Vater war Stalins Übersetzer und später sein Botschafter in Paris. Als Putin die Ukraine überfiel, flüchtete Jerofejew mit seiner Familie aus der Heimat. Heute lebt er in Deutschland im Exil. Sein jüngster Roman erscheint im Oktober auf Deutsch und beschreibt den Aufstieg Putins. Er heißt "Der große Gopnik" – wobei "Gopnik" auf Russisch "Kleinkrimineller" bedeutet. Immer wieder erweist sich Jerofejew als überaus hellsichtiger Prophet. So auch in seinem letzten Werk: Auf den hinteren Seiten findet Prigoschin den Tod.

Jewgenij Wiktorowitsch Prigoschin ist tot. Was für ein Mensch war er?
Prigoschin war einerseits sehr intelligent und reaktionsschnell, andererseits aber auch sehr dumm. Allgemeine Bewunderung erzwang er sich durch Brutalität. Aber wenn man ihn reden hörte, war er einfach nur sehr vulgär.

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