Für Singles und Familien Kaffee oder Tee? Fünf beliebte Wasserkocher im Vergleich

Sie haben nur eine Aufgabe: Wasser erhitzen. Was soll dabei schon schiefgehen? Wir haben fünf beliebte Wasserkocher dem stern-Test unterzogen.
Kaffee oder Tee? Der große stern Wasserkocher Test
Kaffee oder Tee? Im großen stern-Wasserkocher-Test standen sich fünf beliebte Geräte gegenüber. Fünf davon nahmen wir ganz genau unter die Lupe
© Mia Pflieger / stern

Diese Wasserkocher haben wir getestet

Diese Modelle sind auch interessant

Fazit

Kippt man Funktion und Ästhetik in einen großen Topf, konnte es im stern-Wasserkocher-Test nur einen Sieger geben. Der EM77 von Stelton bestach durch zügiges und leises Erhitzen bei akzeptablem Stromverbrauch. Auch beim Ausgießen überzeugte das Gerät im schwedischen Minimalisten-Stil. Dass sich die Kanne auf der Basis nicht drehen lässt, gab minimalen Abzug, änderte aber nichts an unserem finalen Urteil. Eine Preisklasse niedriger spielt der Tefal Sense mit Touchfunktion, der sich ansonsten nicht vor dem Konkurrenten aus Skandinavien verstecken muss und aus diesem Grund der Preis-Leistungssieger unseres Tests wurde. Als einziges Gerät im Test konnte man hier mehrere Wunschtemperaturen wählen. Dazu hat der Sense Touch eine Warmhaltefunktion, die in Sachen Energieverbrauch aber keinen Preis gewinnt.

Das Prädikat Reisetipp verdiente sich der Wasserkocher aus der WMF Küchenminis-Serie. Der sieht nicht nur edel aus, sondern ist aus unserer Sicht auch ein zuverlässiger und unauffälliger Begleiter für den nächsten Roadtrip mit dem Camper.

undefined
© Domenic Driessen

Über den Tester

Als ich mit meiner Familie kürzlich Marc-Uwe Klings Buch "Der Tag, als Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat" im Auto hörte, lachten wir gemeinsam Tränen. Dabei ging es in der Geschichte um eins der profansten Küchengeräte überhaupt. Im stern-Wasserkocher-Test haben wir natürlich keinen, auch keinen Retro-Wasserkocher, auf eine Herdplatte gestellt. Worauf Opa und Sie beim Kauf des nächsten Wasserkochers achten sollten und welcher für kleine und große Küchen der richtige sein könnte, klären wir in diesem Test. Weitere Informationen über Jan Sägert

Alle Details, Eindrücke und Testergebnisse finden Sie in den Einzeltests unter der Tabelle.

Vergleichstabelle Wasserkocher

 Balter WK-4Stelton EM77Tefal SenseWMF Küchenminis WasserkocherZwilling EnfinigyKitchenAid OnyxBosch MyMomentRommelsbacher Sunny WK 3000
Gesamteindruck 
(max. 5 Sterne)
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Testsieger
⭐️⭐️⭐️⭐️
Preis-Leistungs-Tipp
⭐️⭐️⭐️⭐️
Reisetipp
⭐️⭐️⭐️nicht in der Wertungnicht in der Wertungnicht in der Wertung
Leistung in W*2.2001.8501.8001.8001.8502.2002.4003.000
Fassungsvermögen in l1,71,51,50,81,01,251,71,7
Mindestfüllmenge in lkeine Angabekeine Angabekeine Angabe0,20,25keine Angabe0,25keine Angabe
max. Lautstärke in dB75687576,579---
abnehmbarer Kalkfilterneinjajajaneinjajaja
wählbare Temperaturstufenneinnein5 (40-100 °C)neinneinneinkeine Angabe6 (45-100 °C)
Wasserstandsanzeigeinneninneninneninneninnen---
Warmhaltefunktionneinneinjaneinneinneinneinja
GehäuseEdelstahlKunststoffKunststoffEdelstahlKunststoffEdelstahlKunststoffEdelstahl
Gewicht in g (leer)1.1359201.0501.0301.1401.1401.1001.050
Höhe in cm292525,120,72126,226,724
Länge Anschlusskabel in cm-75-10070-80-
UVP 39,90 Euro99,95 Euro77,99 Euro99,99 Euro69,95 Euro129 Euro37,99 Euro59,99 Euro

* Herstellerangabe

So haben wir die Produkte ausgewählt

Auch im stern-Wasserkocher-Test wollten wir ein möglichst breites Spektrum abdecken. Unsere Auswahl sollte Singles genauso ansprechen, wie es die kaum vergleichbaren Anforderungen eines Mehr-Personen-Haushalts mit Kindern so gut wie möglich abbildet. Deshalb landeten kleine und große Kocher ebenso im Testfeld wie elegant designte und solche, die ihren Job erledigen, ohne groß aufzufallen. Dazu war uns wichtig, dass sich Wasserkocher unter 50 Euro mit solchen messen, für die knapp 100 Euro fällig sind. Damit die Kocher schnell in der Küche landen können, war uns außerdem wichtig, dass die Geräte zuverlässig in bekannten Online-Shops verfügbar sind. 

stern Wasserkocher Test: Die fünf Modelle auf einen Blick
Der stern-Wasserkocher-Test: Fünf der acht Modelle im Vergleich wurden in der Redaktion getestet
© Mia Pflieger / stern

So haben wir getestet

Wie bei anderen Testprodukten haben wir die Wasserkocher aus ihren Kartons geholt und aus den meist unsinnigen Plastiktüten gewickelt. Apropos: Wie gut oder umständlich das Kabel vom Gerät zur Steckdose geführt werden kann, war uns genauso wichtig wie die Standfestigkeit des Kochers auf der Basisstation. Um ihre Kernkompetenz zu beweisen, mussten die Testprodukte zweimal ran. Unsere Fragen: Welches Gerät braucht wie lange, um einen halben Liter 18 Grad kaltes Wasser zum Kochen zu bringen? Und wie schnell bringen sie die maximale Füllmenge zum Sprudeln? Dazu ermittelten wir den Stromverbrauch und die Lautstärke der bis zu 2200 Watt starken Wasserkocher. In der finalen Challenge schauten wir uns an, wie zuverlässig das kochend heiße Wasser aus dem Kocher in die Tasse oder Teekanne plätscherte.

Mehr als ein Hingucker: Stelton EM77 Wasserkocher

In Sachen Design über jeden Zweifel erhaben. Viel mehr gibt es zum Moment des Auspackens des EM77 aus dem Hause Stelton nicht zu schreiben. Wer das skandinavische Understatement und die schlichte Eleganz von Stelton liebt, muss auch dieses Gerät ins Herz schließen. Kurz geblendet vom preisgekrönten Design, widmeten wir uns aber auch beim EM77 den Funktionen, die ein dänischer Wasserkocher gleichermaßen erfüllen sollte.

500 Milliliter Wasser brachte der EM77 in weniger als zwei Minuten zum Kochen – ein Topwert. Auf die dreifache Menge sprudelnd heißes Wasser mussten wir nicht einmal fünf Minuten warten. Dabei blieb das Gerät mit maximal 68 dB als einziges im Test unter der 70-dB-Marke. Etwas spartanisch fallen die optischen und akustischen Hinweise des Wasserkochers im dänischen Design aus. Eine orangefarbene LED ist alles, was es beim Einschalten und während des Kochvorgangs am Gehäuse zu sehen gibt. Kocht das Wasser, schnipst der Kippschalter unterhalb des Griffs zurück. Temperaturen unter 100 Grad lassen sich nicht voreinstellen. Liebhaber bestimmter Teesorten oder junge Mütter und Väter, die Babynahrung zubereiten wollen, müssen kreativ werden, wenn sie dem Design des EM77 nicht widerstehen können. 

Weil dem EM77 Wasserkocher der Glaseinsatz seiner Schwester, der Isolierkanne, fehlt, wurde das Gehäuse im Einsatz sehr heiß. Hier ist also vor allem beim Ausgießen wichtig, einhändig zu arbeiten. Im Gegensatz zu allen anderen Kochern im Test, muss beim EM77 zumindest fürs Wasser einfüllen der Deckel komplett entfernt werden. Danach bleibt er auf der Kanne. Das Ausgießen selbst kennen Stelton-Fans von der Isolierkanne. Aus dem breiten Schnabel lief das heiße Wasser durch den Kalkfilter butterweich in die Teekanne. Selbst schwungvolles Schütten brachte den EM77 nicht aus dem Konzept. Warum in unserem Test stets eine kleine Wasserpfütze im Topf blieb, konnten wir nicht aufklären.

Fazit: Auffällig unauffällig macht der Stelton EM77 Wasserkocher, was er soll. Gut aussehen kann er sowieso. Kein Kocher im stern-Test verhielt sich beim Wasserkochen derart leise und unauffällig. Länger warten mussten wir auf das Wasser für die French Press trotzdem nicht. Zwei Prisen Salz müssen wir dann aber doch noch ins Wasser streuen: Die Kanne kann nur in einer Position auf die Basis gestellt und nicht gedreht werden. Das mag aus Sicht der Designer wichtig sein. Doch mit einer vollen Kanne ist das Aufstellen fummelig und unpraktisch. Das machen die meisten Mitbewerber besser. Dass das Gehäuse aus baulichen Gründen sehr heiß wird, macht den Design-Champion aus unserer Sicht eher zum Typ Single-Haushalt.

Nicht nur fürs Wohnmobil: WMF Küchenminis

Unser erster Eindruck: Optisch macht diesem Wasserkocher keiner etwas vor: clean, edler Edelstahllook mit schwarzen Akzenten, dezenter Ausgießer, schnörkelloser Griff, sauber abschließender Deckel, smart integrierte Schalter und Tasten. Schlicht und einfach. Schön.

Der getestete WMF Wasserkocher gehört zur Familie der Küchenminis, die das Traditionshaus aus Geislingen seit 2014 im Sortiment hat. Platzsparend, energieeffizient und den Bedürfnissen von Singles und Zwei-Personen-Haushalten angepasst, sollen die Küchenminis sein. Eins lässt sich schon sagen, bevor ein Tropfen Wasser im Kocher gelandet ist: Der WMF Küchenminis Wasserkocher macht eine schlanke Figur und nimmt mit seiner Höhe von nur 20 Zentimetern kaum Platz weg. Er kommt in zwei Teilen, nämlich dem Wasserbehälter und einer Basisstation, die per Kabel mit einer Steckdose verbunden werden muss. Das wird durch eine clever integrierte Aussparung geführt, sodass das System aus Basis und Topf sicher steht. Allein aufgrund der deutlich kleineren Standfläche empfanden wir den WMF Wasserkocher aber als etwas kippanfälliger als andere.

stern Wasserkocher-Test: Innenleben des WMF Küchenminis Wasserkocher
Ein Kunststoffstab im Inneren des WMF-Küchenminis-Wasserkochers zeigt die eingefüllte und maximal einzufüllende Wassermenge  
© Jan Sägert / stern

Eine Füllanzeige finden wir an der Außenseite des Kochers nicht. Im Inneren hat WMF einen Kunststoffstab mit vier Markierungen befestigt, der auch die maximale Füllmenge von 800 Millilitern Wasser anzeigt. Um einen Blick in den Wasserkocher werfen und ihn mit Wasser füllen zu können, muss ein kleiner schwarzer Knopf am Griff gedrückt werden. Der Druckpunkt ist super und der Deckel schnappt mit Schwung auf. Wichtig: Er stoppt erst in einem Winkel von fast 90 Grad, was das Befüllen mit Wasser selbst bei schwer zugänglichen Wasserhähnen erleichtert.

Zunächst starteten wir den Kochprozess "aus Versehen" ohne Wasser, wovon in den Sicherheitshinweisen des Herstellers ausdrücklich abgeraten wird. Das ignorierten wir zu Testzwecken. Nach zehn Sekunden im Trockenbetrieb schaltete das Sicherheitssystem den Kocher wie beschrieben ab. Dennoch ist hier Vorsicht geboten, denn das Gehäuse des Topfes wird dabei sehr heiß. Danach füllten wir den Kocher mit einem halben Liter Wasser. Es folgte das bekannte Rauschen, abgelöst durch das Blubbern, das den WMF-Kocher leicht ins Wanken brachte. Klick! 124 Sekunden mussten wir auf die kochenden 500 Milliliter Wasser warten. Eine Kontrollmessung 15 Minuten später zeigte noch 67 °C, die perfekte Temperatur fürs Aufbrühen von grünem Tee. Absolut überzeugt hat uns der kleine und dezente Ausgießer, der das Wasser erstaunlich komprimiert und sauber in eine Tasse laufen ließ.

Fazit: Optisch ist der Wasserkocher der WMF Küchenminis eine glatte Eins. Mini-Wermutstropfen in Sachen Ästhetik: die kaum zu vermeidenden, aber extrem nervigen Fingerspuren auf dem gebürsteten Edelstahl. Bei seiner Kernkompetenz, dem Wasserkochen, schlug er sich unseren Erwartungen entsprechend gut und landete beim Wasser-Wettkochen mit seinen teils deutlich größeren Mitstreitern im soliden Mittelfeld. Erfreulich: Es bildete sich kaum Kondenswasser am Mini-Ausgießer. Das Gerät ist aus unserer Sicht eine klare Empfehlung für den Urlaub mit dem Wohnmobil. Nicht nur, weil das Stromkabel sehr smart im Sockel versteckt werden kann.

Weniger hilft sehr: Zwilling Enfinigy

Die Marke Zwilling ist nicht nur untrennbar mit Solingen verbunden, sondern vor allem für die Qualität ihrer Klingen bekannt. Längst mischt Zwilling aber auch bei elektrischen Küchengeräten auf dem Markt mit. Im stern Wasserkocher Test stellte sich der Enfinigy in der 1-Liter-Version unserer praktischen Prüfung. Das Testgerät erreichte uns in elegantem Schwarz und machte einen hochwertigen Eindruck. Der trübte sich etwas ein, weil beim Öffnen des Deckels schon nach etwa 70 Grad Schluss war. In kleinen Küchen mit unflexiblen Armaturen kann da schon das Einfüllen des Wassers umständlich werden. Schick ist dagegen der komfortable Ein- und Ausschalter im Zwilling-Look, der unterhalb des Griffs gut erreichbar platziert wurde.

Das Gerät stand auch wegen seiner leichten Pyramidenform sicher auf der Basisstation. Bis ein Liter Wasser im Zwilling Enfinigy zum Kochen kam, vergingen bei uns knapp viereinhalb Minuten. Im Vergleich war das Gerät damit eher gemütlich unterwegs. Der in Sachen Wattzahl vergleichbare Stelton EM77 brauchte bei nur minimal länger – allerdings für 1,5 Liter. Kurios: Laut unserem Strommessgerät lag die Leistung beim Enfinigy nur bei knapp 1.700 Watt, obwohl der Hersteller 1.850 Watt verspricht. Und eine weitere Messung ließ uns aufhorchen. Ein neben dem Gerät platziertes dB-Meter zeigte beim Kochen eine maximale Lautstärke von fast 80 dB an, was in etwa dem Geräuschpegel eines Staubsaugers entspricht. Für den im Verhältnis recht kleinen Kocher machte er uns etwas zu viel Alarm.

stern Wasserkocher Test: Zwilling Enfinigy mit geöffnetem Deckel
Darf's ein bisschen mehr sein? Der Deckel des Zwilling Enfinigy lässt sich nur bis zu einem Winkel von etwa 70 Grad öffnen
© Mia Pflieger / stern

Heiß wurde das Gehäuse wegen der doppelten Wand überhaupt nicht. Im Gegenteil: Selbst Sekunden vor dem Siedepunkt ließ sich das Gerät problemlos mit der ganzen Hand anfassen. Leider schwappte kurz vor dem Ausschalten heißes Wasser aus dem Ausgießer. Das passierte zwar nur, als wir das Gerät mit der maximalen Füllmenge von einem Liter testeten – birgt für Finger und Hände in diesem Fall aber durchaus Gefahren.

Fazit: Auch der Zwilling Enfinigy machte im stern-Wasserkocher-Test das, was wir von ihm erwartet hatten. Wasser kochen. Der Ausrutscher am Ausgießer, der zu schmerzhaften Verbrühungen führen kann, ließ ihn aber knapp geschlagen ans Ende des Testfelds rutschen. Denn dieses Malheur unterlief keinem anderen Kocher. Dazu schlug das dB-Meter hörbar höher aus. Mit 800 Millilitern Wasser befüllt, ist der Zwilling Enfinigy Wasserkocher eine Alternative zum WMF-Kocher, in dem das Wasser nur etwas leiser rauscht. Dass der Deckel nicht im rechten Winkel offensteht, rundet den Gesamteindruck ab.

Große Klappe, viel darunter? Balter Home WK-4

Der günstigste Wasserkocher im Test ist zugleich der mit dem größten Tank. Mit 1,7 Litern Wasser gewinnt der Balter Home CoolTouch WK-4 in dieser Kategorie. Unser Testmodell kam in kräftigem Mintgrün und stach damit auch farblich aus dem Ensemble der Testgeräte heraus. Mehr als den unauffälligen Kippschalter zum Ein- und Ausschalten an der Griffoberseite gab es nach dem Unboxing auch nicht zu entdecken. An der Standfestigkeit gab es nichts zu beanstanden. Wie bei den anderen Testgeräten wird das Kabel durch eine Aussparung an der Heizplatte geführt, sodass der Balter Wasserkocher auch leer sicher stand.

Nach etwa fünfeinhalb Minuten sprudelten die 1,7 Liter Wasser in unserem Test. Für 500 Milliliter benötigte der WK-4 nur etwas mehr als 100 Sekunden. Ein Topwert. Mit seiner Leistung von 2200 Watt (laut Hersteller) frisst er aber auch die meiste Energie. Im Test waren das beim Aufkochen der maximalen Füllmenge rund 0,17 kWh. In beiden Fällen schaltete sich das Gerät automatisch ab. Optisches Indiz dafür ist eine blaue LED-Leiste, die während des Kochvorgangs leuchtet. Weniger glücklich waren waren wir mit dem Druckknopf in Edelstahloptik, der den Deckel öffnen soll. Denn der wurde mittig auf dem Deckel platziert und sprang aus unserer Sicht zu leicht auf. Im Gegensatz zu anderen Testgeräten allerdings ohne Nachhelfen bis zu einem Winkel von fast 90 Grad, was das Einfüllen des Wassers erleichterte.

Etwas stutzig machte uns, dass wir nach vier Kochdurchgängen deutlich dunkle Flecken auf dem Boden des Edelstahlgefäßes entdeckten, die mutmaßlich von dem darunter liegenden Heizelement stammen. Ein Effekt, den wir bei keinem anderen Testgerät feststellten. Kein Beinbruch, aber wichtig zu erwähnen: Auf einen abnehmbaren Kalkfilter hat Balter beim WK-4 verzichtet. Mit Hausmitteln, wie Zitronensäure, lassen sich aber auch solche Wasserkocher entkalken.  

stern Wasserkocher Test Blick ins Innere des Balter WK-4
Am Boden des Balter WK-4 zeichneten sich schon nach viermal Wasserkochen dunkle Flecken ab, die von den darunter liegenden Heizelementen stammen dürften
© Jan Sägert / stern

Fazit: Wir sind hin- und hergerissen, was unser Urteil zum günstigsten Gerät im stern-Wasserkocher-Test betrifft. Der Balter WK-4 kann in der Kernkompetenz gut mit den teils deutlich teureren Mitbewerbern mithalten. Auch die Doppelwand isolierte super, auch das Ausgießen klappte problemlos. Getrübt wurde der gute Eindruck allerdings vom unnötig in der Deckelmitte platzierten Drücker und den dunklen Hitzeflecken, die schon nach wenigen Kochvorgängen deutlich am Boden zu erkennen waren. Für knapp 40 Euro bekommen größere Haushalte ein solides Küchengerät mit kleinen Makeln, über die man hinwegsehen kann, wenn allein wichtig ist, dass der Wasserkocher Wasser kocht.

Kochen mit Köpfchen: Tefal Sense Touch

Mit einem kleinen Rätsel begann der Test des Tefal Sense Touch, dem einzigen Wasserkocher im Test, der neben den 100 Grad noch vier weitere Temperaturstufen zum Auswählen bietet. Abgesehen vom Deckelöffner an der Griffoberseite fanden wir zunächst keine weitere Option, das Gerät einzuschalten, geschweige denn Temperaturen zu wählen. Die Erleuchtung kam erst, nachdem ein ominöser Sticker am Gehäuse gelöst und der Stecker in der Steckdose untergebracht war. Der Sense Touch wird, der Name verrät es, durch das Antippen einer kleinen Fläche am Gehäuse bedient. Im Test funktionierte das sehr gut. Ein nicht zu überhörender akustischer Hinweis bestätigte zur Sicherheit, dass der Kocher aktiviert wurde. Auch Tefal hat sein Gerät mit einer doppelten Wand ausgestattet, sodass das Gehäuse selbst beim Wasserkochen maximal handwarm wurde.

stern Wasserkocher Test: Tefal Sense Touch
Der Tefal-Sense-Wasserkocher hält Wasser für 30 Minuten auf einer von fünf wählbaren Temperaturen
© Jan Sägert / stern

Etwas verwundert waren wir beim Aufklappen des Deckels. Hier mussten wir das Knöpfchen am Griff nicht nur mit Nachdruck bedienen. Der Deckel verharrte zudem im 70-Grad-Winkel. Ein erlösender Sticker gab den entscheidenden Tipp und mit etwas Druck ließ sich der Deckel dann komplett öffnen. Das erwies sich vor allem beim Einfüllen der 1,5 Liter Wasser als hilfreich.

Die Touchfunktionen empfanden wir im Test als durchweg intuitiv. Einzig fürs Aktivieren der Warmhaltefunktion schauten wir vorsichtshalber in der Betriebsanleitung nach. Das ist vor allem praktisch, wenn das Wasser nicht sofort gebraucht wird oder noch nicht klar ist, wann der Tee oder Kaffee zubereitet werden soll. Beim Tefal Sense stehen fünf Wassertemperaturen zur Auswahl, die per Zwei-Sekunden-Touch auf das Thermometer-Symbol aktiviert werden können. Rund 30 Minuten hält der Kocher das Wasser dann auf der gewählten Temperatur. Schöner Nebeneffekt: Das Warmhalten des Wassers kostet weniger Strom, als wenn es nach dem Abkühlen jedes Mal neu erhitzt werden muss.

Nur etwas mehr als 90 Sekunden benötigte der Tefal-Kocher, um 1,5 Liter Wasser von 20 auf 40 Grad zu erhitzen. Im Vergleich zu den Konkurrenz-Kochern reihte er sich im 100-Grad-Vergleich mit fast fünfeinhalb Minuten aber am Ende des Feldes ein. Beim Ausgießen des vollen Kochers erwies sich der sehr kleine Schnabel als Falle. Hier waren viel Gefühl und etwas Geduld gefragt. Nur beim langsamen Ausgießen bahnte sich der Wasserschwall sicher den Weg durch Kalkfilter und Schnabel. Wurde der Kocher zu steil angestellt, lief das Wasser auch am Gehäuse herunter.

Fazit: Wer nicht so viel Wert auf die B-Note legt und keinen Schnellkocher braucht, ist mit dem Tefal Sense Touch gut bedient. Moderaten Punktabzug gab es beim Ausgießen, das bei vielen Konkurrenten flüssiger von der Hand ging. Schnüren wir das Paket aus den komfortablen und zuverlässigen Funktionen und dem fairen Preis zusammen, kamen wir beim Preis-Leistungstipp nicht am Tefal Sense Touch vorbei.

Wasserkocher Test: Die Messergebnisse im Überblick

 100 °C erreicht 
(Wassermenge 0,5 Liter)
Kochzeit 
bei max. Füllmenge
max. gemessene 
Lautstärke 
Stromverbrauch 
bei max. Füllmenge
WMF Küchenminis2:04 Min.3:02 Min. (0,8 Liter)76.5 dB0.09 kWh
(1.800 W)
Balter WK-41:43 Min.5:23 Min. (1,7 Liter)75 dB0.17 kWh 
(1.900 W)
Stelton EM771:53 Min.4:54 Min. (1,5 Liter)68 dB0.14 kWh 
(2000 W)
Tefal Sense2:10 Min.5:28 Min. (1,5 Liter)75 dB0.15 kWh 
(1.665 W)
Zwilling Enfinigy2:10 Min.4:26 Min. (1,0 Liter)79 dB0.12 kWh 
(1.665 W)

Wasserkocher im Test: Die wichtigsten Fragen & Antworten

Welcher Wasserkocher passt zu Ihnen?

Wir könnten Sie an dieser Stelle mit der unsäglichen Floskel "Es kommt darauf an" abspeisen. Wollen wir aber nicht. Wasserkocher haben nur eine Aufgabe: nämlich, eine bestimmte Menge Wasser zum Kochen zu bringen. In Ausnahmefällen sollen sie es auch nur bis zu einer bestimmten Temperatur erhitzen. Wem es also wichtig ist, dass das Wasser 60, 70 oder 80 Grad heiß in die Tasse fließt, der sollte sich nach einem Gerät mit dieser Option umschauen. Ansonsten ergibt es für Tee- oder Kaffee liebende Familien mit einem oder mehreren (kleineren) Kindern wenig Sinn, einen Kocher mit weniger als einem Liter Fassungsvermögen zu kaufen. Da junge Eltern für die Babynahrung möglichst wohltemperiertes Wasser benötigen, sind Kocher mit Temperaturwahl auch für sie ein Segen. Auf die Größe und das Gewicht kommt es hingegen in kleinen Küchen an. Wer Platz sparen will oder muss, kommt gut mit kleineren Geräten wie dem Kocher aus der WMF Küchenminis-Serie oder dem Enfinigy von Zwilling aus.

Ist mein Wasserkocher sicher und worauf muss man beim Gebrauch besonders achten?

Klebt unter dem Wasserkocher Ihrer Wahl das CE-Zeichen, bestätigt der Hersteller, dass das Gerät die wichtigsten Sicherheitsanforderungen der EU erfüllt. Dazu gehört auch der sogenannte Trockenlaufschutz, der das Gerät automatisch abschaltet, wenn es ohne oder mit zu wenig Wasser betrieben wird. Um auf Dauer Freude an dem Kocher zu haben, sollten hin und wieder Kabel und Gehäuse auf Risse oder andere Schäden überprüft werden. Die besten Sicherheitssiegel nützen nichts, wenn der Wasserkocher unsachgemäß benutzt wird. 

Besonders wichtig: Das Gerät muss im Betrieb auf einer ebenen und hitzebeständigen Fläche stehen und sollte auf keinen Fall wackeln. Vorsicht ist zudem bei allen Wasserkochern geboten, die nicht doppelwandig gebaut sind. Bei diesen Geräten wird das Gehäuse während des Erhitzens des Wassers so heiß, dass man die Finger und Hände davonlassen sollte. 

Wie kann man bei einem Wasserkocher Energie sparen?

Wer beim Wasser kochen Energie sparen möchte, sollte immer nur so viel Wasser erhitzen, wie tatsächlich gebraucht wird. Für eine einzelne Tasse Tee, mehr als einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen, ist nichts anderes als Energieverschwendung. Sind Sie unsicher, wie viel Wasser in Ihren Teepott passt, messen Sie es vorher in der Tasse aus und schütten das Wasser dann in den Kocher. Vor allem bei hartem Wasser neigen Wasserkocher zum schnelleren Verkalken. Weil Kalkablagerungen die Wärme schlechter leiten, muss mehr Energie aufgebracht werden, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Den Wasserkocher regelmäßig zu entkalken, kann also auch Energie sparen. Für einige Teesorten oder Babynahrung ist kein kochendes Wasser nötig. Bei Wasserkochern mit Temperaturwahl sollte diese Funktion genutzt werden. Ist das nicht der Fall, schalten Sie das Gerät einfach etwas früher aus. Praktisch, aber energieaufwendig ist auch die sogenannte Warmhaltefunktion, die einige Wasserkocher anbieten. Tipp: Wer regelmäßig nur kleine Mengen aufkocht, greift zu einem Mini-Wasserkocher oder solchen, bei denen man das Minimum explizit einstellen kann.