Die Riesen-Kreuzfahrtschiffe moderner Zeiten sind in der unmittelbaren Umgebung der Lagunen-Stadt Venedig ab November 2014 unerwünscht: Wie die italienische Regierung am Dienstag mitteilte, wird für die größten Schiffe ihrer Klasse - ab 96.000 Bruttoregistertonnen - ein Verbot verhängt, durch den Canale della Giudecca direkt am Markusplatz vorbeizufahren. Vielmehr soll für sie eine andere Wasserstraße in der Lagune, der Canale Contorta, schiffbar gemacht werden.
Bei den mittelgroßen Kreuzfahrtschiffen- ab 40.000 Bruttoregistertonnen - wird die Zahl der Durchfahrten durch den Canale della Giudecca um ein Fünftel reduziert. Täglich werden höchstens fünf dieser Schiffe in direkter Nähe des berühmten Markusplatzes zugelassen sein. In dem Kanal werden bereits ab Januar keine Fährschiffe mehr verkehren dürfen. Ziel der beschlossenen Maßnahmen ist eine Verringerung der Schadstoff-Emissionen. Venedigs Bürgermeister Giorgio Orsoni erklärte, die größten Kreuzfahrtschiffe seien schlichtweg "nicht kompatibel mit Venedig und seiner Lagune".
Angst um das Fundament der Stadt
Die hohe Zahl der Schiffe, die durch den Guidecca-Kanal zum Hafen der Stadt fahren, hatte Umweltschützer und Anwohner immer wieder empört. Viele Anwohner empfinden den Anblick der schwimmenden Hochhäuser als Schandfleck, zudem wird befürchtet, die Wellen könnten das Fundament Venedigs beschädigen.
Die Stadt, die im Spätmittelalter ihre größte Blüte erlebte, ist durch das Ansteigen der Meerespegel stark gefährdet. Schon jetzt ist auch das geplante Ausheben einer neuen Fährrinne für die großen Kreuzfahrtschiffe in der Lagune umstritten. "Das war ein erster Sieg, aber der Kampf geht weiter", sagte Silvio Testa von der Bürgerinitiative No Grandi Navi (Keine großen Schiffe).