Claudia Michelsen, 53, spielte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen und regelmäßig in Serien wie "Liebling Kreuzberg", "Die Männer vom K3", "Tatort" oder "Wilsberg" mit. Zwischen 2016 und 2021 war die Schauspielerin auch als Tanzschulleiterin Caterina Schöllack in den ZDF-Mehrteilern "Ku’damm 56", "Ku’damm 59" und "Ku’damm 63" zu sehen.
Frau Michelsen, warum unterstützen Sie die "Arche"?
Ich unterstütze die "Arche", weil es leider immer noch eine Notwendigkeit ist, sich "in einem Land wie diesem" um die Kinder zu kümmern, die sonst auf der Strecke bleiben würden. Wir leben tatsächlich in einem Land, in dem jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist, in manchen Bezirken von Berlin sogar fast jedes vierte. Die "Arche" holt diese Kinder täglich ab als zuverlässiger Anlaufpunkt für Essen, Betreuung und mehr als das. Ein Ort, an dem sich Kinder gesehen und zu Hause fühlen dürfen.
Seit wann unterstützen Sie die Arbeit des Kinder- und Jugendhilfswerks?
Ich weiß gar nicht mehr, wann wir angefangen haben, miteinander zu arbeiten, aber ich glaube, es sind inzwischen weit über 15 Jahre. Ich bewundere die Arbeit von Bernd Siggelkow und allen "Arche"-Mitarbeiter:innen enorm.
Haben Sie einen besonderen persönlichen Bezug zur "Arche"?
Es gibt viele Erlebnisse: kleine und große Erfolge, Rücksetzer auch, aber Dankbarkeit von Kindern und Eltern. Aber vor allem haben Kinder, die dadurch die Chance auf ein anderes Leben haben – auch weil sie Zuwendung und Liebe erfahren – ein Miteinander.
Wie denken Sie darüber, dass unser Schulsystem soziale Ungleichheit eher verfestigt als ausgleicht?
Es macht mich wütend und fassungslos, wie weit weg sich die Politik vom eigentlichen Geschehen bewegt und wo letztendlich Prioritäten gesetzt werden.
Wie haben Sie die Corona-Lockdowns an den Schulen erlebt?
Mir wurde vieles erzählt, etwa in welcher Not viele Familien waren und oft bis heute noch sind. Die "Archen" waren zum Teil 24 Stunden, also rund um die Uhr, erreichbar und leider war das mehr als notwendig, wie wir wissen.
Warum ist das Projekt Intensiv-Lerncoach der "Arche" so wichtig?
Weil wir viele Kinder erleben, die nicht mehr mitkommen, die das Aufholen nicht alleine schaffen. Kinder, die vorher gerade so mithalten konnten, hängen nun hinterher. Hier entscheiden sich Biografien, und ich finde, das geht nicht. Jedes Kind sollte die Unterstützung erhalten, die es braucht. Die Schulen versuchen sicher, was sie können, aber das allein reicht leider oft nicht.
Sie werden jetzt Patin des Projekts "Intensiv-Lerncoach". Warum machen Sie das?
Weil ich der "Arche" seit langem verbunden bin und weiß, was da tagtäglich für unsere Kinder geleistet wird. Was auch immer ich dazu tun kann, versuche ich zu tun.