Weil der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten noch zu frisch zurückliegt, nimmt die ARD einen "Polizeiruf 110"-Krimi aus dem Programm. "Aufgrund des schrecklichen Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vor wenigen Wochen und seiner Folgen sowie der damit verbundenen Trauer haben wir uns entschieden, die für den 2. Februar geplante Ausstrahlung des neuen Magdeburger "Polizeirufs 110 – Widerfahrnis" zu verschieben", sagte eine ARD-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Statt des "Polizeirufs" läuft nun der "Tatort: Herz der Dunkelheit" aus Dresden. Es ist der letzte Einsatz von Schauspielerin Karin Hanczewski, die seit 2016 als Kommissarin Karin Gorniak ermittelt.
Wiener "Tatort"-Duo quittiert den Dienst – auch diese Ermittler sind nicht mehr dabei

Die Verschiebung des Magdeburger "Polizeiruf 110" habe auch mit der Handlung des Krimis zu tun. "In der Erzählung geht es um die hochemotionale Geschichte eines anonymen Unfallopfers, um Trauer und Verlusterfahrung. Auch wenn der Film nicht von einem Anschlag handelt, so enthält er aufgrund seiner Thematik doch Elemente, die aktuell als belastend empfunden werden könnten", sagte die Sprecherin.
"Polizeiruf 110 – Widerfahrnis" soll im Mai zu sehen sein
Die "Polizeiruf"-Reihe sei eng mit der Stadt Magdeburg und ihren Menschen verbunden, betonte die ARD. "Aus Respekt vor und in Mitgefühl mit den Opfern des Anschlags, ihren Familien und Freunden, den vielen Helferinnen und Helfern sowie der ganzen Stadt und Region haben wir uns zu diesem Schritt entschieden." Als neuer Ausstrahlungstermin ist bisher Sonntag, 4. Mai 2025 geplant. Der "Polizeirufs 110 – Widerfahrnis" ist zudem der letzte Fall, in dem der 2024 überraschend verstorbene Schauspieler Pablo Grant mitgewirkt hat. Er verköperte seit 2020 die Rolle des Kriminaloberkommissars Günther Marquez.
Kurz vor Heiligabend war ein Mann über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge. Fast 300 Menschen wurden verletzt. Der Täter stammt aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter. Er war in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen aufgefallen. Er sitzt in Untersuchungshaft.