November ist Wechselsaison: In TV, Radio und online laufen die Aufforderungen der Autoversicherer: Jetzt schnell wechseln! Und sparen. Und da ist etwas dran: Wer zu einem neuen Anbieter wechselt, kann durchaus viel sparen. Wer noch nie die Versicherung gewechselt hat, kann seine Kosten oftmals halbieren. Noch mehr Ersparnis ist aber an anderer Stelle drin: bei der Auswahl der Tarifmerkmale.
Wie eine aktuelle Beispielrechnung des Verbraucherportals Finanztip zeigt, kann eine Versicherung drei- bis viermal teurer werden, wenn man beim Antrag für die Kfz-Versicherung die Häkchen ungünstig gesetzt hat. Weiter unten haben wir die drei Musterfälle von Finanztip in Grafiken dargestellt. Dabei wurden fünf Tarifmerkmale variiert, bei denen viele Autofahrer unklug auswählen: Fahrerkreis, Fahrleistung, Selbstbeteiligung, Werkstattbindung und Zahlweise. Diese lassen sich teilweise auch nach Abschluss noch anpassen.
Junge Fahrer verdoppeln die Beiträge der Kfz-Versicherung
So machen sich beim Fahrerkreis viele keine Gedanken darüber, was das konkret bedeutet. Man schränkt ihn nicht ein, schließlich will man das Auto auch mal verleihen können. Wenn aber auch Führerschein-Neulinge mit 18 oder 19 Jahren das Auto fahren dürfen, verlangen die Versicherer einen enormen Aufschlag: Der Beitrag verdoppelt sich.
Wer keine fahrenden Kinder hat, sollte besser nur sich und seinen Partner eintragen. Oder eine Mindestaltersgrenze einziehen, etwa alle ab 25 Jahren. Tipp: Oft erlauben Versicherer trotz Einschränkung des Fahrerkreises, dass für kurze Zeit auch Dritte das Auto fahren dürfen.
Thema Fahrleistung: Wer seinen Versicherungsantrag ausfüllt, hat in der Regel nicht parat, wie viel Kilometer er im Jahr fährt. Also geben viele bei der Fahrleistung etwas mehr an, zur Sicherheit. Wer zum Beispiel 20.000 Kilometer angibt, aber nur 15.000 fährt, zahlt im Schnitt 15 Prozent mehr, wie die Finanztip-Stichprobe zeigt. Es ist also besser, genaue Werte anzugeben. Wer sich verschätzt, kann übrigens später seinen Kilometerstand im Vertrag anpassen lassen – und zahlt dann halt ein wenig für die zusätzlichen Kilometer nach.
Kaskoversicherung: besser mit Selbstbeteiligung
Wer eine Teilkasko oder eine Vollkasko besitzt, der kann sparen, indem er die Selbstbeteiligung (SB) erhöht. Bei der Teilkasko sollten es mindestens 150 Euro sein, bei der Vollkasko mindestens 300 Euro. Wer stattdessen ohne SB abschließt, zahlt in den Beispielen (siehe unten) 18 Prozent mehr. Tipp: Beim Ausfüllen des Antrages kann man diese Beträge variieren und nachprüfen, wie sich das auf den Endbetrag auswirkt.
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Wer eine Werkstattbindung akzeptiert, fährt ebenfalls billiger. Allerdings kann das auch Nachteile wie eine längere Wartezeit mit sich bringen. Auch sollte man seine Versicherung nicht monatlich zahlen, sondern lieber jährlich: Das spart in den Beispielen noch mal fünf Prozent.
Statt 1260 Euro nur noch 447
Finanztip hat aktuell drei Musterfälle entlang der oben genannten Beispielwerte durchgespielt, bei dem Preise von "großen deutschen Autoversicherern" verglichen wurden, wie das Portal schreibt, um keine konkrete Versicherung an den Pranger zu stellen. Im ersten Fall geht es um einen Golf, der einer Familie gehört, neben der Haftpflicht wurde noch eine Teilkasko abgeschlossen. Vor der Optimierung kostete die Versicherung 1260 Euro, danach nur noch 447 Euro. Ohne die richtigen Häkchen war die Versicherung also fast dreimal so teuer.
In dem Beispiel wurde die jeweilige Ersparnis in fünf Schritten umgesetzt. Zunächst wurde der Fahrerkreis eingeschränkt, dann Schritt für Schritt weitergemacht. Im Folgenden das Beispiel für einen SUV-Fahrer mit Vollkasko:
Und zum Schluss noch das Beispiel einer Rentnerin mit Teilkasko, die einen Kleinwagen fährt. Auch bei ihr ist der Beitrag vor der Optimierung beinahe dreimal so hoch wie danach.
Noch mehr sparen durch Anbieterwechsel
Tatsächlich haben die Kfz-Experten von Finanztip es nicht nur bei der Optimierung der Tarifmerkmale belassen. Wer zusätzlich den Anbieter wechselt, kann noch mehr sparen. Da die Ausgangssituation eine eher teure Versicherung war, kam das Verbraucherportal auf weitere deutliche Einsparungen.
Am meisten konnte die Musterfamilie mit dem Golf herausholen: Am Ende zahlen sie nur noch 200 Euro. Vor Optimierung und Anbieterwechsel war es sechsmal so viel. Das ist sicher ein Extrembeispiel. Aber es zeigt, was drin ist, wenn man sich ein wenig mehr mit seiner Autoversicherung beschäftigt.