Mit der elektronischen Steuererklärung, kurz "Elster", können Sie sich den Weg zum Finanzamt sparen. In den letzten zwei Jahren kamen auf diesem Weg rund acht Millionen Einkommensteuererklärungen zum Amt. Wir erklären Ihnen, wie die elektronische Steuererklärung funktioniert.
Wie kommen Sie an die Elster-Software?
Auf der Elster-Website stellen die Steuerbehörden der Länder für Privatanwender und Unternehmer die kostenlose Software ElsterFormular zur Verfügung. Mit ihr können Sie am PC die Einkommensteuererklärung, Umsatzsteuerjahreserklärung, Gewerbesteuererklärung, Erklärung für die Zerlegung des Gewerbesteuermessbetrages, Umsatzsteuer-Voranmeldung und die Lohnsteuer-Anmeldung erstellen. Wer schon eine Steuerspar-Software nutzt, braucht Elster nicht. Denn alle Funktion von Elster sind auch in Steuersparprogramme integriert.
Ein Manko: Elster funktioniert nicht unter Mac OSX. Seit Herbst 2005 können Sie aber das ElsterOnline-Portal für Steueranmeldungen direkt über den Browser verwenden.
Was passiert mit Ihren Daten?
Die elektronische Steuererklärung wird verschlüsselt online an das Finanzamt übertragen. Nachdem Sie Ihre Angaben in Elster gemacht haben, werden die Informationen komprimiert. Anschließend werden die Daten automatisch an eine sogenannte Clearingstellen der Steuerverwaltung übertragen.
Hier werden die Daten entschlüsselt und vorgeprüft. Dann werden Sie innerhalb von Minuten an das jeweilige Landesrechenzentrum weitergeleitet.
In den 16 Rechenzentren der Steuerverwaltungen der Bundesländer laufen im nächsten Schritt die Daten in die entsprechenden Datenbanken ein. Die Sachbearbeiter in den zuständigen Finanzämtern greifen anschließend auf die eingegangenen Steuerdaten zu.
Wie funktioniert die Authentifizierung?
Ein großer Kritikpunkt war, dass bei Einführung des Elster-Standards keine Authentifizierung des Einreichenden vorgesehen war, so dass jeder Unbefugte mit Kenntnis der Steuernummer eines Unternehmens für dieses eine elektronische Anmeldung vornehmen konnte. Nach vehementer Kritik der Datenschützer reagierten die Finanzverwaltungen auf diesen Vorwurf und vergeben nun sogenannte X.509-Zertifikate an jeden Steuerpflichtigen. Dadurch kann eine Steueranmeldung mit einer eindeutigen elektronischen Signatur authentifiziert werden.
Elster bietet mehrere Varianten der Authentifizierung. Am gängigsten ist "Elsterbasis". Damit bekommt der User ein kostenloses Softwarezertifikat (als Datei auf dem Rechner bzw. einen normalen USB-Stick).
"Elsterspezial" stellt ebenfalls ein kostenloses Zertifikat zur Verfügung; der Anwender muss sich allerdings einen sogenannten "Sicherheitsstick" (USB-Sicherheits-Chip, der einen Kartenleser und einen Krypto-Chip beinhaltet), kaufen. Nähere Informationen finden Sie hier.
Mit diesen Zertifikaten können Sie sich eindeutig gegenüber der Steuerverwaltung authentifizieren. Die Verwendung der Zertifikate ist freiwillig und kann sowohl im ElsterOnline-Portal als auch in allen Steuer- und Finanzbuchhaltungsprogrammen genutzt werden, die diese Technik unterstützen.
Können Sie komplett auf Papier verzichten?
Nein. Auch wenn die Steuererklärung elektronisch übermittelt wird, verlangt das Finanzamt einzelne Belege. Unter anderem:
- Steuerbescheinigungen über gezahlte Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag, wenn das Finanzamt prüfen soll, ob der persönliche Steuersatz günstiger ist
- Bescheinigungen über Riester-Beiträge und vermögenswirksame Leistungen
- derzeit noch Spendenquittungen, weil die elektronische Übermittlung der Daten vom Spendenempfänger ans Finanzamt noch nicht ausreichend funktioniert.
Elster gibt in leuchtend gelb markierten Feldern an, welche Belege nötig sind. Die Hinweise erscheinen am Bildschirm direkt unter dem Formular.
Haben Sie einen Zeitvorteil mit Elster?
Ja. Neuerdings lassen sich damit sogar mehrere Erklärungen parallel bearbeiten - zum Beispiel auch die für den Lebensgefährten. Stichproben der "Stiftung Warentest" haben außerdem ergeben, dass die elektronische Steuererklärung von den Behörden schneller bearbeitet wird.
Sparen Sie sich mit Elster die Steuersoftware?
Nein. Elster checkt lediglich, ob Ihre Erklärung Plausibilitätsfehler enthält. Es prüft aber beispielsweise nicht, ob für verheiratete Paare die getrennte Veranlagung günstiger ist. Um das zu vergleichen, müssen Ehepartner neben der gemeinsamen zwei getrennte Erklärungen eingeben.