Sie ist die Metropole auf Airbnb und hat inzwischen sogar New York den Rang abgelaufen, nirgendwo auf der Welt bietet die Plattform so viele Privatunterkünfte an wie in Paris. Ein Großteil der 50.000 Angebote sind für Wochenendtouristen mit überschaubarem Reisebudget. Doch laut der Nachrichtenagentur "Reuters" gibt es bis zu 400 Angebote für mehr als 500 Euro pro Nacht, oder eben das Luxusloft für 1000 Euro – direkt auf der Champs –Elysees.
Für Jetsetter die keine Lust mehr auf Hotel-Bademäntel haben oder Wochend-Verliebte die sich mal was gönnen wollen ist diese Entwicklung auf Airbnb weltklasse. Wer seinen Junggesellen-Abschied lieber mit einem Glas Champagner in der Hand und auf den Eifelturm blickend feiert, statt Berentzen in der Fußgängerzone zu verkaufen kann mit einem Klick buchen. Doch die Luxushotels in der französischen Hauptstadt finden das gar nicht so lustig.
Airbnb ist ein ernst zu nehmender Konkurrent für Luxushotels
Didier Le Calvez ist Direktor des "Le Bristol Paris" Hotels, einem Fünf-Sterne-Hotels unweit des Elysee-Palastes der Rue du Faubourg, einer Parallelstraße der Champs-Elysees und beobachtet diese Änderung kritisch: "Der Pariser Markt wird sehr schwierig werden." Wie das Portal für Wirtschaftsnachrichten "Business Insider" berichtet, ist der Umsatz des Bristols um 20 Prozent im ersten Halbjahr eingebrochen. Die Belegungsrate der Zimmer fiel von 69,2 auf 61,2 Prozent.
Seit kurzem gibt es ein neues Gesetz in Frankreicht, berichtet "Spiegel Online", das die Untervermietung von Privatwohnungen neu regelt: Franzosen dürfen ihre Hauptwohnung bis zu vier Monate im Jahr Gästen anbieten. Die Einkünfte daraus müssen zwar versteuert werden, aber nur die Einkommenssteuer wird fällig – von anderen Abgaben, die Hotels leisten müssen, bleiben Airbnb-Gastgeber verschont.
800.000 Immobilien in 35.000 Städten in 192 verschiedenen Ländern
Die Idee zu Airbnb kam den drei Gründern im Oktober 2007, wie Nathan Blecharczyk letztes Jahr in der US Radiosendung "Freakonomics" erzählte. Nachdem die Miete um 25 Prozent erhöht wurde, zog Blecharczyk aus – seine beiden Mitbewohner blieben und vermieteten das freie Zimmer während einer internationalen Designkonferenz unter. Über 1000 Dollar nahmen sie damit ein – und das Konzept Airbnb war geboren.
Blecharczyk erzählt außerdem, dass während jeder beliebigen Sommernacht gut 350.000 Menschen in einer Airbnb-Unterkunft übernachten. Gut 800.000 Immobilien in 35.000 Städten in 192 verschiedenen Ländern gehörten damals zu Airbnb – inzwischen dürfte die Zahl deutlich gestiegen sein.