Bruttoinlandsprodukt Stärkstes Wachstum seit zwölf Jahren

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn überraschend kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Quartal um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit zwölf Jahren.

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn so stark gewachsen wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Allen Risiken zum Trotz legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal mitten in der Finanzkrise kräftig um real 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu, meldete das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden. "Der wirtschaftliche Aufschwung des vergangenen Jahres hat sich damit unvermindert fortgesetzt", schrieben die Statistiker. Die Wirtschaft habe sich trotz des starken Euro und der Rekordölpreise als "sehr robust" erwiesen. Das Plus fiel überraschend hoch aus; zum Jahresende 2007 hatte der Zuwachs nur 0,3 Prozent betragen.

Zuletzt hatte die Konjunktur im Frühjahr 1996 stärker zugelegt. Wichtigster Konjunkturmotor ist derzeit das Inland, allerdings ließen Sonderfaktoren das Wachstum so kräftig ausfallen. Die ungewöhnlich milde Witterung bescherte der Bauindustrie einen Boom - diese Aufträge dürften im Frühjahr fehlen. Die Firmen investierten deutlich mehr als im Vorquartal. Auch der private Verbrauch, der zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht, trug nach Angaben der Statistiker leicht zum Wachstum bei. Die Exporte liefen zwar trotz des starken Euro gut, doch wegen des Anstiegs der Importe bremste der Außenhandel insgesamt das Wirtschaftswachstum. Gegenüber dem Vorjahr legte die Wirtschaft zu Jahresanfang um 1,8 Prozent zu.

"Gestiegene Widerstandskraft"

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos hat das unerwartet starke Wirtschaftswachstum im ersten Quartal als Beleg für die gestiegene Widerstandskraft der deutschen Wirtschaft gewertet. "Auch wenn die Zahlen durch den milden Winter stark geprägt sind, zeigen sie, dass der Aufschwung in Deutschland auch den schwierigen Bedingungen der Weltkonjunktur trotzt", sagte Glos. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sei derart gestiegen, dass sie nicht mehr "jeder Windhauch" erschüttere. "Dieses wertvolle Kapital müssen wir durch weitere Reformen pflegen, um weiter Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen", erklärte der Minister.

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