Das neue Entsorgegesetz wird Elektrogeräte wie Fernseher, Waschmaschinen und Computer in diesem Jahr nach Herstellerangaben verteuern. "Vor allem bei importierten Billigprodukten ist mit Preisaufschlägen zu rechnen, weil die Hersteller die Entsorgungskosten an den Kunden weitergeben müssen", sagte der Leiter für Umweltschutzpolitik beim Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), Otmar Frey. "Das bietet deutschen Herstellern neue Chancen." Qualitativ hochwertige Markenprodukte würden nur wenig teurer, weil bei diesen Geräten die Margen größer seien. Der ZVEI vertritt 1400 Firmen der deutschen Elektroindustrie.
Pro Jahr 1,1 Millionen Tonnen Altgeräte
Das neue Gesetz für Elektroschrott verpflichtet die Industrie, die Kosten für Entsorgung und Recycling von Altgeräten zu übernehmen. "Auf die deutschen Hersteller kommen Kosten von 350 bis 500 Millionen Euro jährlich zu. Diese Summen können sie nicht alleine tragen." Je nach Wettbewerbsdruck könnten die Unternehmen die Preisaufschläge aber nicht eins zu eins an den Kunden weitergeben. Pro Jahr kämen in Deutschland 1,1 Millionen Tonnen Altgeräte zusammen - vom Fön bis zum Computer-Tomographen. Drei Viertel davon seien Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Trockner und Kühlgeräte.
Nach Berechnungen des Verbandes kostet die Entsorgung einer Waschmaschine acht Euro, eines Kühlschranks 15 Euro und eines Fernsehers 10 Euro. "Bei einem Endpreis von 200 Euro für einen Kühlschrank ist das ein stattlicher Betrag", sagte Frey. Leuchtstofflampen seien wegen ihres Quecksilberanteils sehr aufwendig zu entsorgen - da komme rund 50 Prozent des Produktpreises hinzu. Bei Waschmaschinen schlage der Transport besonders stark zu Buche.
Abgabe bei Sammelstellen bleibt kostenfrei
Für den Verbraucher ändere sich bei der Entsorgung nichts, die Abgabe der Geräte bei Sammelstellen oder Recycling-Höfen sei kostenfrei. Der ZVEI rechnet damit, dass die Müllgebühren leicht sinken werden, weil bislang die Kommunen die Geräte einsammelten und auf eigene Kosten entsorgten. "Die Bürger dürften einige Euro pro Jahr weniger Gebühren zahlen", sagte der Verbandsexperte. Um in- und ausländische Hersteller gerecht an der Entsorgung zu beteiligen, wünscht sich der ZVEI mehr Kontrollen. "Die Vermeidung von Trittbrettfahrern ist wichtig." Bislang seien von den rund 15.000 Herstellern und Importeuren auf dem deutschen Markt erst 5000 registriert.