Zum 1. Mai 2003 werden die Bierpreise um 2,5 bis 5 Prozent über die Breite der Radeberger Gruppe angehoben, kündigte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Kallmeyer an. Pro Kasten Mehrweg-Flaschenbier bedeute das einen Preisanstieg um 20 bis 40 Cent. Daneben stiegen auch die Bierpreise bei der Einwegverpackung um 1,5 bis 3 Cent je Dose. Dagegen hebt die Radeberger Gruppe die Fassbierpreise für die Gastronomie nicht an.
Andere Brauereien warten ab
Andere führende Brauereien in Deutschland beobachten zunächst die Marktentwicklung. Durch die Bank werden Zusatzbelastungen durch den Staat wie die steigende Öko-Steuer und die neue Autobahngebühr für Lastwagen als Preistreiber bewertet. Die Bierpreise waren erst 2002 im Branchendurchschnitt um 7 Prozent gestiegen. Das war die höchste Preiserhöhungsrunde der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Ob sich jetzt eine neue Runde zusammenbraut, blieb zunächst unklar.
Grund: Steigende Kosten
Kallmeyer begründete die Preisanhebung bei der Radeberger Gruppe mit gestiegenen Kosten bei Energie und Verpackung. «Es ist eine breite Palette.» Eine weitere Preiserhöhung bei der Oetker-Tochter zum Herbst, wenn die Lastwagen-Maut auf Autobahnen zu spüren sein wird, ist dem Vernehmen nach unwahrscheinlich. Bei der Preiserhöhung spielt nach Darstellung des Vorstandes auch das Dosenpfand eine Rolle. Durch die seit Jahresbeginn gesunkene Nachfrage seien die Kosten je Dose gestiegen. Der Mengenrückgang verteuere das Produkt.
Weitere werden folgen
Radeberger ist nach Interbrew (Diebels, Becks, Gilde) und Holsten (König, Licher) die drittgrößte Brauereigruppe in Deutschland. Zur Radeberger Gruppe gehören vor allem die Marken Radeberger, Binding Lager, Berliner Kindl, Krostitzer, Henninger Radler, Clausthaler alkoholfrei, Schöfferhofer Weizen, DAB, Dortmunder Kronen. Kallmeyer könnte sich vorstellen, dass auch andere Brauer den Preis erhöhen. «Viele Brauereien existieren ja nur, indem sie außerordentliche Erträge erwirtschaften», sagte er mit Blick auf Grundstücksverkäufe bei einigen anderen Unternehmen in der deutschen Brauwirtschaft.
Warsteiner hat schon
Die deutsche Tochter des belgischen Interbrew-Konzerns wartet ab. «Wir schauen uns das genau an, wie sich der Wettbewerb verhält, haben aber noch keine konkreten Überlegungen», sagte ein Sprecher. Bei der Holsten-Gruppe sei eine Preiserhöhung derzeit nicht geplant, erklärte ein Sprecher. Bei der Nummer 4, Brau und Brunnen, hieß es: «Wir machen uns schon Gedanken darüber. Aber konkrete Pläne gibt es bisher nicht.» Bei den führenden Privatbrauereien bleibt Warsteiner Vorreiter. Warsteiner hatte zum 1. Februar 2003 eine Preiserhöhung vollzogen. Der Familien-Primus Krombacher hat derzeit keine Pläne.
Neue Teuerungsrunde im Herbst?
Deutschlands viertgrößte Privatbrauerei Veltins sieht derzeit keinen Raum für eine Bierpreiserhöhung. In dieser konsumschwachen Zeit bestehe die Gefahr, den Verbraucher über Gebühr zu strapazieren, sagte ein Veltins-Sprecher. Durch Kosten, die der Gesetzgeber verursache, könnten die Brauerei gezwungen seien, im Herbst über eine Preiserhöhung nachzudenken. Die Autobahn-Maut für Lastwagen verteuere das Bier nach einer Hochrechnung um 7 bis 10 Cent je Kasten.