Maut-Folgen Getränkewirtschaft denkt über Preiserhöhungen nach

Einige der Getränke im Supermarktregal könnten in absehbarer Zeit teurer werden. Getränkehandel und Lebensmittelketten überlegen, ihre gestiegenen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Der Grund dafür ist eine Woche alt.

Eine Woche nach dem Start der Lkw-Maut auf den deutschen Autobahnen werden in der Getränkeindustrie und dem Einzelhandel Preiserhöhungen diskutiert. "Es gibt die Tendenz, dass es in absehbarer Zeit zu Preisanpassungen kommen wird." Das sagte der Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränke-Fachgroßhandels, Günther Guder, in einem dpa-Gespräch. Die eine oder andere Lebensmittelkette spiele gegenwärtig mit dem Gedanken, die Mehrkosten in Form von Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben. Auf der anderen Seite signalisierten einige Getränkehersteller dem Handel, dass sie zumindest einen Teil der Mehrkosten übernehmen.

"Ein klares Bild wird sich erst im Frühjahr ergeben", meinte Guder. Auf die Verbraucher kämen aber keine Preiserhöhungen quer durch die Getränkeregale zu. "Aus meiner Sicht ist das Thema Lkw-Maut auch eine Förderung der regionalen Strukturen", schilderte der Branchenexperte. Kleine Brauereien und lokale Mineralbrunnen hätten keine Maut-Kosten. Preissteigerungen auf die Getränke aus der jeweiligen Region seien deshalb nicht zu erwarten. Anders sehe die Kostenbelastung bei den Anbietern nationaler oder ausländischer Getränkemarken mit langen Anfahrtswegen auf den Autobahnen aus. Die Frage sei in diesen Fällen, ob der Hersteller, Händler oder Verbraucher die Mautkosten bezahlt.

Der Getränkefachgroßhandel als Bindeglied zwischen Herstellern und Einzelhandeln könne die Maut aus seiner Spanne keinesfalls bezahlen. "Wir müssen das weitergeben", betonte er. Die Maut mache sich bei den Getränkegroßhändlern bei der Beschaffung, Auslieferung und den Verwaltungskosten bemerkbar. Wenn ein Hamburger Getränkegroßhändler ein Bier aus München bezieht, beliefen sich die Mehrkosten allein bei der Beschaffung auf etwa 18 Cent pro Kasten, rechnete Guder vor. Bei der Auslieferung des Bieres an Supermärkte in der Hamburger Region kämen dann noch einmal bis zu 6 Cent je Kasten hinzu. Die internen Verwaltungskosten beliefen sich auf bis zu 3 Cent je Getränkekasten.

DPA
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