Der internationale Medienkonzern News Corporation hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2001/2002 auf Grund hoher Abschreibungen seiner Investitionen bei der deutschen Kirch-Mediengruppe sowie in anderen Bereichen erhebliche Verluste verbucht. Es wirkten sich auch das sehr schlechte Anzeigen- und Werbeaufkommen sowie die Konjunkturflaute aus.
Umsatz stieg an
Der vom australischen Medienmogul Rupert Murdoch kontrollierte Medienriese wies für das am 31. Dezember 2001 beendete zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 606 Millionen Dollar (692 Mio Euro) aus gegenüber roten Zahlen von 23 Millionen Dollar im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Der Umsatz stieg auf 4,12 (Vorjahresvergleichszeit: 3,85) Milliarden Dollar, teilte die News Corp. am Dienstag nach Börsenschluss mit.
Abschreibungen 'vorsichtig'
Die Abschreibung der News Corp.-Investments bei Kirch belief sich auf 235 Millionen Dollar. Hinzu kam der News Corp.-Anteil an der Abschreibung ihrer britischen Beteiligungsgesellschaft BSkyB bei der KirchPayTV. Diese Abschreibung schlug sich mit 550 Millionen Dollar zu Buch. Murdoch bezeichnete die totale Abschreibung der Kirch-Investments in einer Analystenkonferenz als »vorsichtig«. Man will jedoch alle Rechte verfolgen, betonte er.
Der geplante Verkauf der italienischen Pay-TV-Gesellschaft Stream an den französischen Medienkonzern Vivendi belastete die News Corp. mit 300 Millionen Dollar vor Steuern. Die News Corp. und die Telecom Italia kontrollieren Stream gemeinsam.
Senderechte zu teuer
Die News Corp. hat auch Sonderabschreibungen von 909 Millionen Dollar für mehrjährige Sportübertragungs-TV-Verträge mit den Profi-Ligen für amerikanischen Football und für Baseball sowie mit der NASCAR-Autorennsport-Organisation verbucht. Das Unternehmen hatte für die Übertragungsrechte Milliardensummen hingeblättert und begründete die hohen Abschreibungen mit den geringer als ursprünglich erwarteten Werbewachstums-Aussichten für diese TV-Bereiche.
Auch ohne Sonderfaktoren Rückgang
Die News Corp verbuchte allerdings auch einen Vorsteuergewinn von 1,6 Milliarden Dollar aus dem Verkauf ihrer Beteiligung an der Kabelfernsehfirma Fox Family Worldwide und an dem Outdoor- Life-Kabelfernsehkanal. Klammert man alle Sonderfaktoren aus, dann hatte das Unternehmen im zweiten Quartal 203 Millionen Dollar verdient gegenüber 270 Millionen Dollar im entsprechenden Vorjahresabschnitt.
Die News Corp. kontrolliert die Fernsehgesellschaft Fox, das Filmstudio Twentieth Century Fox, Kabel- und Satellitenfernsehfirmen sowie Zeitungen und andere Medienobjekte in den USA, Australien, Asien und Europa.
Werbemarkt schwächelt
Murdoch verwies auf den schwächsten Werbemarkt seit dem Zweiten Weltkrieg und auf noch schlechtere wirtschaftliche Bedingungen nach den Terroristenattacken vom 11. September. Er hob die massiven Kostensenkungen seiner Gesellschaft hervor. Zwar habe man noch keine klaren Signale einer Konjunkturerholung gesehen, doch gebe es einige Hinweise auf eine bescheidene Belebung im US-Werbemarkt, erklärte er.
Der Halbjahresumsatz stieg auf 7,52 (7,09) Milliarden Dollar. Es gab einen Halbjahresverlust von 533 (291) Millionen Dollar. Das Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen operativen Gewinnanstieg im mittleren einstelligen Bereich.
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