Online-Casinos In den USA geht nichts mehr

  • von Titus Kroder
Onlinekasinos wie Partygaming oder 888 geraten durch neu erlassene harte Verbotsmaßnahmen der USA unter großen Druck. Die Aktien der Branche brechen ein. Die Unternehmen müssen sich neue Märkte suchen.

So musste Partygaming, der weltgrößte Anbieter von Pokerpartien über das Internet, am Dienstag die Streichung der Dividende ankündigen. Der Anbieter World Gaming teilte mit, er werde möglicherweise Umschuldungsverhandlungen mit seinen Kreditgebern aufnehmen müssen.

Als Grund wurde ein US-Gesetz genannt, das vor dem Wochenende vom Parlament abgesegnet wurde. Danach ist es für Banken künftig illegal, online platzierte Glücksspieleinsätze über Kreditkarten abzurechnen. Das Gesetz legt das US-Geschäft von Anbietern wie Partygaming, die zwei Drittel ihres Umsatzes mit Zockern in den USA erzielen, trocken.

Übernahmen und Verluste

Partygaming-Chef Mitch Garber sagte eine Übernahmewelle in dem Sektor voraus. Am Montag erlitt die Branche harsche Kursabschläge von bis zu 56 Prozent. Besonders Betreiber herkömmlicher Kasinos, wie sie etwa in Las Vegas stehen, könnten die niedrigen Börsenwerte der Onlinekonkurrenz zu einem Einstieg verleiten. "Es würde mich nicht wundern, wenn US-Konzerne wie MGM oder Harrah's sich nun für ausländische Anbieter interessieren würden", sagte Garber. Gigi Levi, Vorstandschef von 888, erwartet zunächst Übernahmen unter den Online-Anbietern, die nach dem drohenden Verlust des US-Geschäfts ihre Marge zu sichern versuchten.

Obwohl in den vorigen Monaten in den USA Manager der Onlinewettbüros Sportingbet und Betonsport festgenommen wurden, gilt das Gesetz in seiner Härte als Überraschung. Denn in den USA sind Kasinos weithin legal. Vor allem republikanische Politiker wollten den Vormarsch von Glücksspielen über das Internet in die Wohnzimmer aber vermeiden.