Sterbeversicherungen Nur der Tod ist umsonst

Sterbeversicherungen versprechen finanzielle Absicherung der Angehörigen bei teuren Beerdigungen im Trauerfall. Dennoch sind sie oft unsinnig - und ein Abschluss sollte gut überlegt sein.

Sterbegeldversicherungen oder - wie sie manchmal auch heißen - Bestattungsvorsorgeversicherungen versprechen finanziellen Schutz, wenn nach dem eigenen Tod hohe Beerdigungskosten auf die Angehörigen zukommen. Denn nicht selten schlagen Beerdigungen mit mehreren tausend Euro zu Buche. Da kaum jemand seiner Familie einen solchen finanziellen Kraftakt zumuten möchte, gehen die Geschäfte der Bestattungsvorsorger gut. Nicht zuletzt liegt das auch daran, dass das Sterbegeld der gesetzlichen Kassen gestrichen wurde und auch Beamte im Todesfall keine Zulage mehr bekommen.

Lebensversicherung mit neuem Etikett

Praktisch ist die Sterbegeldversicherung nichts anderes als eine kapitalbildende Lebensversicherung mit einem neuen Etikett. Das heißt: Es gibt eine Versicherungssumme, die in Raten angespart wird - monatlich, vierteljährlich oder jährlich. Stirbt der Versicherte, gibt es die festgelegte Versicherungssumme zuzüglich eventuell aufgelaufener Überschüsse und Gewinnbeteiligungen, wenn der Versicherte ein bestimmtes Alter erreicht hat.

Ganz billig ist der Schutz jedoch nicht. Die Zeitschrift "Optimal versichert" hat bei einem Test herausgefunden, dass ein 51-jähriger Mann für seine Sterbegeldversicherung im günstigsten Fall rund 16 Euro monatlich zahlt - für eine Versicherungssumme von gerade einmal 5000 Euro. Nach 26 Jahren - im alter von 77 - hätte er diese 5000 Euro komplett selbst eingezahlt und würde nur sein eigenes Geld unverzinst zurückbekommen - ein denkbar schlechtes Geschäft. Sinnvoller wäre es da allemal, das Geld selbst in einem Sparvertrag anzusparen. Schon bei mageren 2,5 Prozent Zinsen würden aus den 16 Euro monatlich insgesamt über 7000 Euro.

Besser: Risiko-Lebensversicherung

Vor allem jüngeren Menschen ist dagegen für die finanzielle Absicherung der Familie eine reine Risiko-Lebensversicherung zu empfehlen. Ein 30-Jähriger bekommt diese für rund zwei Euro monatlich. Er ist dann 40 Jahre lang mit 5000 Euro versichert, die im Todesfall ausgezahlt werden.

Das Fazit: Eine Sterbegeldversicherung lohnt sich - wenn überhaupt - nur für alte oder kranke Menschen, die selbst nicht genug Geld auf der hohen Kante haben, um ein Begräbnis zu finanzieren. Mit der Versicherung wird gewährleistet, dass die Angehörigen nicht von hohen Kosten überrascht werden. In allen anderen Fällen hilft eher das eigene Sparen oder eine ganz banale und wesentlich billigere Risikolebensversicherung.

DDP
Oliver Mest/DDP