Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International will sich für eine weltweite Entkriminalisierung der Prostitution einsetzen – dabei sollen nicht nur Prostituierte, sondern auch Zuhälter und Bordellbetreiber straffrei bleiben. Nur eine Minderheit von 15 Prozent der Bundesbürger befürwortet nach einer Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern diese Entscheidung für eine generelle Legalisierung der Prostitution. 59 Prozent favorisieren die derzeit auch in Deutschland geltende Regelung, dass Prostituierte legal arbeiten können, nicht aber ausbeuterische Zuhälter oder Bordellbetreiber. 19 Prozent wiederum sprechen sich für ein generelles Verbot der Prostitution aus.
Für eine generelle Entkriminalisierung, wie sie Amnesty International anstrebt, setzen sich vor allem die 18- bis 29-Jährigen (22 Prozent) und mehr Männer (19 Prozent) als Frauen (11 Prozent) ein. Überdurchschnittlich häufig dafür sind auch die Anhänger der FDP (19 Prozent), der SPD und der Linkspartei (jeweils 17 Prozent).
Das deutsche Modell, nach dem Prostituierte unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen dürfen, ausbeuterische Zuhälter oder Bordellbetreiber aber mit Strafverfolgung rechnen müssen, wird von allen gesellschaftlichen Gruppen mehrheitlich gutgeheißen.
Der Auffassung, dass käuflicher Sex prinzipiell verboten werden sollte, sind vor allem die 18- bis 29-Jährigen und die über 60-Jährigen mit jeweils 24 Prozent. Für ein generelles Verbot plädieren auch 22 Prozent der Frauen, 23 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss und 22 Prozent der Anhänger von CDU/CSU.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 13. und 14. August 2015 im Auftrag des Magazins stern 1005 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.