Die Bilder von einem anderen, von einem traumhaft schönen Afrika, wie sie viele Menschen im Kopf haben, sind häufig Bilder aus Kenia: Palmen und Sandstrände, Savannen mit Großwild, Wüsten und Dschungel - und über allem schneebedeckte Berge. Kinofilme wie "Jenseits von Afrika" oder "Die weiße Massai" wurden ebenso in Kenia gedreht wie der ZDF-Dreiteiler "Afrika, mon amour" mit Iris Berben. "Friede und Freiheit möge in unseren Grenzen herrschen", singen die Einwohner in ihrer Nationalhymne "Ee Mungu Nguvu Yetu". Doch jetzt droht ihr Land im Blut zu versinken. Seit den Wahlen Ende Dezember 2007 herrscht in dem ostafrikanischen Urlaubsparadies der Ausnahmezustand. Nach zweifelhafter Stimmauszählung hat sich Präsident Mwai Kibaki für fünf weitere Jahre vereidigen lassen. Den Versuch der Opposition, das Staatsoberhaupt mit Demonstrationen zum Rücktritt zu zwingen, kontert Kibaki mit Schießbefehl und brutaler Gewalt. Der Kampf um Gerechtigkeit hat zugleich auch alte Stammesrivalitäten neu entfacht und Freunde über Nacht zu Feinden gemacht. stern-Mitarbeiter Christian Parth und Fotograf Arnaud Brunet sind nach Eldoret gereist, in die Region Rift Valley, Heimat der Kalenjin. Mit Pfeil, Bogen und Benzinkanistern machen ihre Krieger hier auf dem fruchtbaren Boden im Westen Kenias Jagd auf den Stamm der Kikuyu, dem auch der Präsident angehört. Sie verbrennen Menschen bei lebendigem Leib und zünden ihre Hütten an. "Sie haben unser Land besetzt, uns gedemütigt und ausgebeutet", klagen die Krieger, die der stern in ihren Waldverstecken getroffen hat (Fotoreportage ab Seite 28). "Wir werden für unser Land kämpfen."
Auf die gesetzliche Rente vertraut in Deutschland kaum noch jemand. Ihr Ruf wurde in den vergangenen Jahrzehnten von der Politik gründlich ruiniert. Langjährige Beitragszahler wie unser Reporter Stefan Schmitz, 43, haben erlebt, dass es egal ist, wie der Kanzler heißt und was er im Wahlkampf sagt: Die Rentenansprüche ihrer Generation schmolzen immer weiter zusammen. Die Anrechnung von Ausbildungszeiten wurde gestrichen, das Renteneintrittsalter erhöht, künftige Leistungen wurden gekürzt. Gleichzeitig schränken die hohen Beiträge den Spielraum ein, zusätzlich privat vorzusorgen. Alle Experten erwarten, dass die Altersarmut in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten dramatisch zunimmt. Die Titelgeschichte von Stefan Schmitz über die Rente, die auf Seite 48 beginnt, ist dennoch überraschend positiv. Letztlich, so glaubt er, kommt es nicht auf die Details der jeweils aktuellen Rentenreform an - sondern darauf, wie es dem Land insgesamt geht in 20, 30 oder 40 Jahren. In einer wohlhabenden Gesellschaft wird es keinen Krieg der Generationen geben, sondern einen vernünftigen Ausgleich, der keinen überfordert. "Es gibt keinen Grund, depressiv zu werden", sagt Schmitz nach Gesprächen mit vielen Experten. Aber auch keinen, nicht durch eigenes Handeln so gut wie möglich für den Lebensabend vorzusorgen. Wie man das am besten macht, erklären unsere Geldexperten Frank Donovitz und Joachim Reuter ab Seite 54.
Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn