Psychologe verrät "Gib dein Bestes": Ein Ratschlag, der gut gemeint ist, aber bei Kindern falsch ankommt

Von Marie Stadler
Mutter und Tochter sitzen auf der Couch und unterhalten sich
Sollten wir wirklich immer das Bestes geben? Und: Verlangen wir das auch von uns selbst?
© MStudioImages / Getty Images
Ratschläge sind ja eh immer so eine Sache. Kinder tendieren ja sowieso immer zum Gegenteil. Aber es gibt einen Ratschlag, der wirklich komplett daneben ist, sagt Psychologe Mike Brooks.

Dieser Text erschien zuerst an dieser Stelle bei brigitte.de.

Selten plappern wir so viel ungefilterten Blödsinn wie mit unserem Nachwuchs. Von "Ich zähl bis drei" bis "Das hätte ich mir früher nie erlaubt" ist da ja so einiges dabei an halbgarem Bullshit. Es ist eben sehr energiesparend, einfach das nachzublubbern, was einem die eigenen Eltern schon ins Ohr gesetzt haben. Die haben den Mist von ihren Eltern und so weiter und so fort. Besonders beliebt sind auch Weisheiten aus der Kategorie "Sprüchekalender". Auch da ist viel Mumpitz dabei, laut "Psychology today"-Autor und Psychologe Mike Brooks ist dabei eine Weisheit ganz besonders haarsträubend.

Immer nur das Beste

Die schlimmste Parole, die man Kindern und Jugendlichen laut Mike Brooks entgegenschmettert: "Gib dein Bestes". Und das gerne auch immer. Wer einmal genauer darüber nachdenkt, was er seinen Sprösslingen da eigentlich rät, könnte durchaus ein wenig erröten vor Scham. Sollte man echt immer sein Bestes geben? Ist das wirklich eine gute Idee? Wo endet man, wenn man das tatsächlich immer tut? Und vor allem: Verlangen wir das auch von uns selbst?

Warum es sinnlos ist, immer sein Bestes zu geben

In einem Beispiel erklärt er, warum der Rat nicht praxistauglich ist. Würde er versuchen, immer der beste Vater, der beste Ehemann, der beste Blogger, Sportler, Nachbar und Psychologe zu sein, dann käme er schnell an einen Punkt, an dem sich die Absichten gegenseitig ausschließen würden. In allem immer sein Bestes zu geben sei "ein Ding der Unmöglichkeit", schreibt er. Auch führe es nicht zu dem Ziel, das man sich eigentlich für sein Kind wünsche, nämlich ein glückliches Leben.

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Die gute Alternative

Natürlich entlässt Mike Brooks die Leser nicht ohne Alternative. Was er seinen Kindern rät in punkto Arbeitsmoral?

"Arbeite nicht immer hart, sondern smart!"

Auch dieser Ratschlag sei vielleicht nicht immer genau das Gelbe vom Ei, schreibt er ,"aber er kommt dem näher, was wir WIRKLICH für unsere Kinder wollen, und auch dem, was wir für uns selbst anstreben." Recht hat er, der Mike. Beim nächsten Mal drücken wir uns besser aus.

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