Der Amerikaner Casey Levi kennt seinen Sohn gut genug, um ihm eine Wette vorzuschlagen, von der er weiß, dass er sie nicht verlieren kann: Zehn Dollar soll der Junge bekommen, wenn er es schafft, ein Stück Sushi zu essen, ohne das Gesicht zu verziehen, dabei Würgegeräusche zu machen oder es hinterher wieder auszuspucken. Zögernd windet sich der Junge, es braucht eine Weile, bis er sich an den Wohnzimmertisch setzt, wo das Fischröllchen für ihn bereitliegt - auf einem Stück Haushaltspapier. "Was hältst du davon?", fragt der Vater. "Ekelhaft", antwortet Sam.
Als nichts passiert, setzt der Vater ein Zeitlimit: "Ich gebe dir eine Minute." Er zählt runter: "5, 4, 3, 2, 1, go!" Die Mimik das Kindes zeigt, was in ihm vorgeht. Die Kombination aus rohem Tunfisch, Sushi-Reis und Gurke widert Sam an. "Mach's einfach, denk nicht drüber nach", rät der Vater. "Du hast nur noch 30 Sekunden." Schon das Berühren der kalten Köstlichkeit kostet den Jungen größte Überwindung. "Es ist so ekelig!", jault er und lässt sie wieder auf das Papier zurückfallen.
Man mag sie oder man mag sie nicht
Die Eltern zählen die Sekunden und tatsächlich legt Sam das Sushi-Stück vorsichtig auf seine Zunge, um es sofort wieder aus dem Mund zu nehmen und mit den Worten "Ich kann's nicht" vom Tisch aufzuspringen. Er rennt aus dem Zimmer - und seine kleine Schwester betritt die Wettkampfbühne. "Hier haben wir einen zweiten Kandidaten", moderiert Levi seine Tochter an. "Und los geht's."
Das kleine Mädchen schnappt sich das Sushi und stopft sich ohne zu zögern die ganze Portion - die ja zuvor bereits auf der Zunge ihres Bruders gelegen hatte - in den Mund. Die Hand vor dem Mund, damit das für ihren kleinen Mund etwas zu große Stück nicht wieder herausfällt, kaut sie sich grinsend durch die japanische Nationalspeise.
"Sam, du wurdest gerade von deiner kleinen Schwester vorgeführt", fasst Levi den Ausgang des Wettkampfes zusammen. Der Junge windet sich am Boden unter Würgegeräuschen. Zehn Dollar und ein High Five später ist klar, wer in der Familie die coole Sau ist: das Mädchen in dem rosa Polohemd.