Während für Afroamerikaner und Chicanos im Zweiten Weltkrieg durchaus Möglichkeiten bestanden, sich wirtschaftlich und sozial zu emanzipieren, verschwand eine andere Minderheit in den 1940er Jahren beinahe lautlos aus der Öffentlichkeit.
Mit dem Angriff der Japaner auf die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor im Dezember 1941 wurden in den Vereinigten Staaten alte antiasiatische Ressentiments geweckt. Über Nacht waren an der Westküste Farmer und kleine Ladenbesitzer japanischer Herkunft angeblich zu Kriegsgegnern geworden.
Mit einem von Präsident Roosevelt erlassenen Dekret wurden 120.000 Menschen japanischer Herkunft, die zum Teil seit mehreren Generationen in den USA lebten, in Internierungslager gesteckt. In Kalifornien befanden sich diese in den entlegensten Gebieten des Bundesstaates wie in Tula Lake, im äußersten Nordosten, oder in einem Wüstencamp jenseits der Sierra Nevada.
Eines davon war das Manzanar Relocation Center in der Nähe von Long Pine. Über vier Jahre wurde es der neue Wohnort für mehr als 10.000 japanische Amerikaner, die hier ihr eigenes Gefängnis bauen mussten.
Der damals schon bekannte Fotograf Ansel Adams wurde Aufgrund seines Alters nicht mehr zum Kriegsdienst einberufen, erhielt jedoch vom Lagerleiter den Auftrag, das eingezäunte Camp und das Lageleben zu fotografieren, nicht jedoch die Wachttürme
Ansel Adams erhält den Auftrag
Der in San Francisco geborene Fotograf (1902 bis 1984) war Mitbegründer der Gruppe f/64 – die Bezeichnung steht für die kleinste Blendenzahl einer Fotokamera –, die sich zu Beginn der 1930er Jahre in den Vereinigten Staaten formiert hatte. Adams reiste in den Jahren 1943 und 1944 mehrmals zum Manzanar Relocation Center und dokumentierte mit seinen Aufnahmen dieses dunkle Kapitel amerikanischer Geschichte.
Über Jahrzehnte gerieten die Camps in Vergessenheit, wurden geschleift. Heute erinnert an das Manzanar Relocation Center nur noch ein Gedenkstein, ein schmaler, weißer Obelisk mit japanischen Schriftzeichen. Der Staat entschuldigte sich erst 1988 bei der japanischen Minderheit. Als Wiedergutmachung wurden jedem der damals noch lebenden Lagerinsassen 20.000 US-Dollar gezahlt.
Kritische Historiker argumentieren, dass nicht sicherheitspolitische, sondern ökonomische Gründe die Ursache für die Deportation von 62.000 Japaner allein in Kalifornien waren. Als Bauern im Central Valley waren die Japaner zu erfolgreich und wurden zu einer Konkurrenz – für die Firmen des Agrar-Business, die das Land in rein amerikanischen Händen sehen wollte
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