Basel ist wieder für fünf Tage der Nabel der internationalen Kunstwelt. Vom 13. bis 18. Juni 2001 sind auf der »Art 32« außer den Klassikern der sechziger, siebziger und achtziger Jahre Werke von über 1000 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts zu sehen. Neben den internationalen Galerien präsentiert die Art 32 Kunstwerke in Sektoren und setzt somit als Kunstmuseum auf Zeit auf sein bewährtes Konzept.
Neu ist die Gestaltung und Gewichtung des Mediums Fotografie. »Art Photography« zeigt klassische Werke, während zeitgenössische Fotografie im Sektor »Art Galleries« integriert ist. »Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit den teilnehmenden Galerien zur Förderung und Etablierung der Fotografie auf dem Kunstmarkt beitragen zu können«, erklärt Samuel Keller.
Nach der Premiere der »Art Unlimited« im vergangenen Jahr bietet die Messe wieder Platz für außergewöhnliche Kunstprojekte an. Großformatige Malereien, Installationen, Videoprojektionen, Monumentalskulpturen und Performances werden in der offenen Architektur der Halle 1 gezeigt. Kunstwerke, die allesamt wegen ihrer Dimensionen schwierig zu präsentieren und vor allem zu verkaufen sind.
In der Art Unlimited setzt sich der Trend »Der Einzug des Alltags« fort. »Die Künstler schaffen sich hier eigene Welten, in die man hinein- und auch wieder hinausgehen kann«, sagt Keller. So sind aus rohem Holz gefertigte Gebäude ebenso zu finden wie ein funktionstüchtiges, aber dennoch künstlerisch verändertes Auto, »Fat Car« genannt. Neben den neuesten Kunstproduktionen weitgehend unbekannter Künstler sind Altmeister wie James Turrell mit seiner Lichtinstallation vertreten oder Richard Serras über acht Tonnen schwere Monumentalskulptur, »Das Haus des Gärtners« von Mario Merz oder einer von Jenny Holzers LED Türmen mit bedeutungsvollen Sprüchen.
Große Beachtung genießt der Sektor »Art Statements« als Gradmesser für aktuelle Tendenzen. 17 Einzelausstellungen junger Künstler aus elf Ländern sind zu sehen. Für die begehrten subventionierten Plätze wurden 240 eigens für die Art geschaffene Projekte eingereicht. »Wir wollen damit unbekannten Künstler und Galerien für eine internationale Karriere fördern«, betont Keller.
Nach einem Revival von abstrakter Malerei im Jahr 1999 überwiegen in den Art Statements wieder Video, Installationen und Prozesskunst. Thematisch reflektieren die Arbeiten politische, gesellschaftliche, ökonomische, aber auch persönliche Realitäten. Direkt auf die Problematik zwischenmenschlicher Interaktion beziehen sich eine Reihe von Installationen von Künstlern aus unterschiedlichen Kulturkreisen.
Die junge Kunst des neuen Jahrtausends ist nicht nur in den Sektoren Unlimited und Art Statements, sondern auch bei den zahlreichen kommerziellen Galerien vertreten. Die Art Basel beabsichtigt damit eine neue Veranstaltung, »Art Basel Miami Beach«, in den USA vom 12. bis 16. Dezember diesen Jahres zu etablieren. Nach Ansicht Kellers sind die USA der größte Kunstmarkt der Welt und die Art habe die Voraussetzungen, diesen Markt zu beliefern.
Parallel zur Art finden die Alternativmesse »Liste« in der ehemaligen Brauerei Warteck und zahlreiche Ausstellungen verschiedenen Museen Basels statt. Im Stadtkino in der Basler Kunsthalle sind unter dem Titel »Art Film« Produktionen von international bekannten Künstlern und jungen Talenten zu sehen.
Von Verena Waldschmidt, dpa