Wenn die Nächte länger werden und dichter Nebel die Berggipfel umspielt, erwacht in den Alpen eine uralte Welt. Dann ziehen Perchten, Krampusse und Hexen mit ihren Masken und Fellen durch die Dörfer. Mit lautem Heulen und Stampfen treiben sie die Wintergeister aus – ein Brauch, der tief in der Geschichte der Alpen verwurzelt ist. Doch hinter dem Spektakel verbirgt sich mehr als nur Folklore: Für die Dorfgemeinschaften markiert es den Sieg über die Dunkelheit und das Wiedererwachen des Lebens.
Von den Rauhnächten bis zur Fasnacht: Brauchtümer in den Alpen
Die jahrhundertealten Bräuche des Alpenraums werden von Dezember bis zum Ende des Winters zelebriert. In ihrem Mittelpunkt stehen Masken, die nicht nur verbergen, sondern verwandeln. Jede von ihnen, jedes Fell und jedes Horn ist Teil einer Tradition. Sie verkörpern das Alte und das Furcht einflößende und sind zugleich notwendig für den Übergang zum Licht.
Fotograf und Ethnologe Bernd Römmelt hat die vielfältigen Bräuche, die sich in den Alpen zutragen, begleitet. Dabei hat er rund 35 Traditionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Slowenien festgehalten. In einem Bildband zeigt er neben bekannten Figuren wie Krampus und Perchten auch selten dokumentierten Bräuchen wie das Bärbeletreiben oder die Wilde Jagd. Seine Fotografien geben Einblicke in eine Kultur zwischen Glaube, Gemeinschaft und gelebtem Ritual.
Für seine Arbeit als Fotograf ist Römmelt vor allem in den Alpen und im hohen Norden unterwegs. Dabei verbringt er mehr Zeit in der Natur und den Bergen als in seiner Heimatstadt München. Seit über 25 Jahren dokumentiert er die Traditionen im Alpenraum – einige immer wieder, andere nur ein einziges Mal und als einer von sehr wenigen Fotografen überhaupt. Mehrfach wurde Römmelts Arbeit beim Naturfotowettbewerb "Wildlife Photographer of the Year" ausgezeichnet.