Ob mit Fotohandy, Digitalkamera oder analog auf Film: Geknipst wird so viel wie nie - und der Bilderberg wächst beständig. Unter den Vielen, die einfach nur draufhalten, gibt es eine große Zahl bisher unentdeckter Talente. Dass sich besonders Kinder und Jugendliche mit originellen und ungewöhnlichen Sichtweisen hervortun, ist nicht zuletzt Wettbewerben wie dem Deutschen Jugendfotopreis zu verdanken. Bis heute haben mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche an diesem Klassiker teilgenommen. Für viele berühmte Fotografen war er ein Sprungbrett für ihre Profi-Karriere. So etwa für den Modefotografen Uwe Ommer, den langjährigen stern-Fotografen Dirk Reinartz oder für Wolfgang Volz, "Hausfotograf" des Küntslerpaars Christo und Jeanne-Claude.
Gestartet wurde der Deutsche Jugendfotopreis 1961 vom Bundesjugendministerium. In mehr als 45 Jahren entstand eine einzigartige Sammlung von Wettbewerbsbildern, die Zeitgeschichte aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen dokumentiert. "Die Fotografie zeigt wie kaum ein anderes Medium, wie Jugendliche sich selbst, ihre Lebenswelt und die Gesellschaft wahrnehmen", sagt der langjährige Wettbewerbsleiter Jan Schmolling.
Neue und subjektive Sichtweisen
Ziel des Jugendfotopreises ist es, Fotografie als persönliche Ausdrucksform zu nutzen; eigene Gedanken und Gefühle können hier ungefiltert präsentiert, der kreative Umgang mit Medien geübt werden. Im allgemeinen Wettbewerb sind Bilder aus dem prallen Leben gefragt - möglich sind Inszenierungen und klassische Reportagen, Einzelbilder oder Serien. "Der Vielfalt der Themen und Umsetzungen sind keine Grenzen gesetzt", sagt Projektleiter Schmolling. "Wichtiger als die perfekte Technik ist die Bildidee. Erzählt das Foto dem Betrachter eine Geschichte? Zeigt es eine besondere Sichtweise? Darauf kommt es an."
Mitmachen können alle unter 25-Jährigen, die sich privat oder im Studium mit Fotografie beschäftigen. Die Einsendungen werden in unterschiedliche Altersgruppen sortiert und entsprechend bewertet, denn an die Arbeiten von Studenten werden andere Erwartungen gestellt als an die Fotos von den Jüngsten. Auf die Gewinner warten Preise im Gesamtwert von 14.000 Euro, die besten Bilder werden zudem auf der photokina in Köln präsentiert.
Der Jugendfotopreis 2008
Ein Kriterium, das für alle Altersgruppen gilt und das Profil des Deutschen Jugendfotopreises ausmacht, ist die unverfälschte Sichtweise, der genaue Blick auf die Welt. Beim diesjährigen Sonderthema "Ganz schön alt" geht es um die jugendliche Perspektive auf die Lebenswirklichkeit von älteren Generationen. Was bedeutet es, alt zu sein? Ist nur die Oma alt - oder schon der große Bruder? Solche Fragen stehen ebenso im Fokus wie alte Dinge: Ist Altes hässlich? Oder sind gerade Gegenstände oder Gebäude mit Patina besonders schön? Ob klassisch oder experimentell - gesucht werden subjektive Sichtweisen. Einsendeschluss für die Beiträge ist der 1. März 2008.