Kundgebung in Dresden Auch Wilders beschert Pegida nicht den erhofften Zulauf

30.000 Teilnehmer waren angemeldet - doch zu Geert Wilders' Rede bei der Pegida-Kundgebung kamen nur etwa 10.000 Menschen. Der Auftritt des Rechtspopulisten stieß auf massive Kritik.

Ein Auftritt des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders hat der islamkritischen Pegida-Bewegung in Dresden nicht den erhofften Erfolg beschert. Mit geschätzt etwa 10.000 Teilnehmern blieb die Kundgebung am Montagabend weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Pegida hatte bis zu 30.000 Demonstranten angemeldet. Nachdem es um die Bewegung in den vergangenen Wochen eher ruhig geworden war, boten die Organisatoren für die nunmehr 23. Kundgebung eine ganze Reihe von Rednern in der sächsischen Hauptstadt auf. Wilders ist Gründer und Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV).

Vor der Kundgebung hatten nachmittags mehr als tausend Menschen unter dem Motto "Vielfalt statt Einfalt" mit einem Sternlauf gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine weltoffene Stadt demonstriert. Laut Polizei, die mit rund 1000 Beamten im Einsatz war, verliefen sämtliche Kundgebungen friedlich.

Die Veranstaltung gilt als wichtiger Gradmesser, ob die asylkritische Bewegung auf Dauer eine Zukunft hat. An den vergangenen Montagen hatten nur noch mehrere tausend Menschen an den Kundgebungen teilgenommen, vor einer Woche waren es nach Polizeiangaben 7100. In Spitzenzeiten mobilisierte die Pegida-Bewegung im Januar rund 25.000 Anhänger.

Wilders kritisiert Angela Merkel

Wilders kritisierte, die meisten Politiker und Medien verschlössen ihre Augen vor den Gefahren der Islamisierung. Zugleich kritisierte er Kanzlerin Angela Merkel für ihren Satz, der Islam gehöre zu Deutschland.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich gewarnt, fremdenfeindliche oder rassistische Ausfällen durch Redner würden nicht geduldet und es werde konsequent gegen die Veranstalter vorgegangen.

Auf besondere Aufmerksamkeit stieß die Pegida-Kundgebung auch, weil erst zu Ostern ein Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt verübt worden war. Kundgebungen wie Pegida stehen im Verdacht, die Hemmschwelle für solche Übergriffe zu senken. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte am Wochenende, die Partner in der Welt verfolgten mit großer Sorge, wenn so etwas passiere.

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Reuters/DPA