Er vergleicht den Koran mit Hitlers "Mein Kampf" und nennt den Islam eine "kranke Ideologie". Seit Jahren wettert der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders gegen Muslime. Seine wortgewaltigen Reden haben den Mann mit der platinblond gebleichten Haarwelle, Spitzname "Mozart", zu einem der bekanntesten Politiker seines Landes werden lassen – und bereits Ärger mit der Justiz eingebracht.
Im Jahr 2010 wurde er wegen Anstiftung zu Rassenhass und Diskriminierung von Muslimen angeklagt, später aber freigesprochen. Nach einer Rede in Den Haag wurde im Dezember 2014 erneut Anklage wegen ausländerfeindlichen Äußerungen gegen den Vorsitzenden der "Partij voor de Vrijheid" erhoben. Damals hatte er die Menge gefragt: "Wollt Ihr weniger oder mehr Marokkaner in Eurer Stadt und in den Niederlanden?" Die Menge antwortete mit "Weniger"-Rufen, woraufhin Wilders versprach: "Wir werden uns darum kümmern."
Vor sieben Jahren hatte Wilders den Film "Fitna" veröffentlicht, indem Bilder von den Terroranschlägen von New York und Madrid mit Koran-Versen zu einer anti-islamischen Collage verbunden wurden. Der Film hatte breite Empörung ausgelöst, insbesondere in der muslimischen Welt. Seit Jahren steht Wilders rund um die Uhr unter Polizeischutz, seine Adresse ist ein streng gehütetes Geheimnis.
Pegida erhofft sich neue Aufmerksamkeit
Nicht gerade weltoffen und mit seinen reißerischen Äußerungen Schlagzeilen machend – zwei Eigenschaften, die ihn geradezu dazu prädestinieren, auf Pegida-Kundgebungen aufzutreten. Das werden sich auch die Organisatoren der montäglichen Demonstrationen für mehr Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit in Dresden gedacht haben.
Und so tritt Wilders am kommenden Montag in der sächsischen Landeshauptstadt auf. Zuletzt war es ruhiger geworden um die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Teilweise waren unter 3000 Menschen zu den Kundgebungen erschienen – in den Hochzeiten waren es bis zu 25.000. Vom Auftritt des bekannten Rechtspopulisten erhofft man sich wohl neue Aufmerksamkeit.
Und Wilders? Der Islamfeind strebt nach einer europäischen rechten Allianz, pflegte jüngst sein Netzwerk bei einem Auftritt vor rund 1000 Anhängern der "Freiheitlichen Partei Österreichs" (FPÖ) in der Wiener Hofburg. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zollte ihm demütig Tribut: Derart radikale Ressentiments könne er selbst sich bei seinen Auftritten nicht erlauben.
Protest angekündigt
In Dresden wird derweil breiter Protest angekündigt. Zahlreiche Parteien und Gruppierungen wollen gegen den Wilders Auftritt auf die Straße gehen. Dabei soll es auch Blockaden geben. Mit der Rede des "Islamhassers" habe Pegida eine "rote Linie überschritten", sagte der Sprecher des Bündnisses "Dresden für alle", Eric Hattke.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich warnte im Vorfeld vor ausländerfeindlichen Entgleisungen. "Fremdenfeindliche oder rassistische Ausfälle durch Redner werden wir nicht dulden und konsequent gegen die Veranstalter vorgehen", sagte der CDU-Politiker. Pegida erwartet bei der Kundgebung mit Wilders bis zu 30.000 Teilnehmer.