"Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt." Für Doris sind die Worte ihrer Freundin ein schwacher Trost, steuert sie doch mit Riesenschritten auf ihren 50. Geburtstag zu. Hinzu kommen die Wechseljahre mit all ihren unangenehmen Seiten. Zu Doris' Schweißausbrüchen gesellen sich Langeweile und Unzufriedenheit mit ihrem bisherigen Leben, das nur auf den ersten Blick keinen Wunsch offen lässt.
In ihrem neuen Roman geht Bestsellerautorin Dora Heldt das Thema Frauen in der midlife crisis frontal an - selbstredend wieder im munteren Plauderton, der die größten Probleme niederredet. Und dazu zählt auch ein runder Geburtstag und die mit ihm anscheinend unvermeidlich verbundene Frage: "War das jetzt alles?"
"Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt"
Von Dora Heldt
Deutscher Taschenbuch Verlag
Preis: 14,90 Euro
Befreiender Kurztrip
Doris wird also 50, was sie mächtig nervt. Natürlich will sie nicht feiern und flüchtet stattdessen lieber mit ihren alten Schulfreundinnen Katja und Anke in ein Hotel an der Ostsee. Die drei sehen sich seit Jahren nur sporadisch, und aus der früheren Verbundenheit ist viel Distanz geworden. Nun soll der gemeinsame Kurzurlaub sie wieder zusammenführen, wobei alte Wunden aufgerissen und neue einander zugefügt werden. Und doch ist der Kurztrip befreiend für alle und für Doris - oh Wunder - der Wendepunkt in ihrer Einstellung zu Ehe, Familie und eigener Existenz.
Man nimmt nicht zu viel vorweg, wenn man verrät, dass am Ende alles gut wird - nicht nur für Doris. Das ist bei Dora Heldt eben so. Und das erwarten auch ihre Leser - ebenso wie ihren federleichten, witzigen Stil, mit dem sie die größeren und kleineren Katastrophen heraufbeschwört und wieder auflöst.
Wiedersehen mit Christine
Das Buch wird wahrscheinlich in kurzer Zeit die Bestsellerlisten anführen - auch wenn man darüber streiten kann, ob das Thema Frauen in den mittleren Jahren und im Klimakterium es verdient hat, für so viele Klischees herhalten zu müssen. Ein bisschen Realitätsnähe aber ist durchaus gegeben, denn Dora Heldt feiert im Oktober selbst ihren 50. Geburtstag. Ob sie auch flüchtet, ist nicht bekannt.
Übrigens: Wer die Protagonisten aus den erfolgreichen Vorgängerromanen ("Urlaub mit Papa", "Tante Inge haut ab" und "Kein Wort zu Papa") um Christine und Papa Heinz vermisst, wird überrascht, denn zumindest Christine tritt auch im neuen Buch kurz in Erscheinung - dieses Mal in Begleitung ihres Bruders Georg. Und das aus gutem Grund...