Wer wie Yrsa Sigurðardóttir in Island lebt, hat definitiv einen Standortvorteil, wenn es ums Thrillerschreiben geht. Was sich auch wieder bei ihrem neuen Roman "Schnee" zeigt.
Auf dieser Insel sorgt die Polizei mit Gummiknüppeln für Ordnung, die Mordrate ist zwanzigmal niedriger als im internationalen Durchschnitt, und wenn’s tatsächlich mal knallt in Island, sind die Liebe oder der Suff schuld. Warum also ist die Dichte guter Krimiautoren nirgends höher als auf diesem Lavaklumpen mitten im Nordmeer? Antwort: Wer Graupelschauer, Finsternis und einsame Landschaften an 360 Tagen im Jahr erlebt, für den ist das Grauen eine lässig in die Tastatur gehauene Alltagsbeobachtung.