Ein bekannter Arzt habe ihm gesagt, dass religiöse Menschen auf dem Sterbebett häufig noch sehr viel mehr Befürchtungen hätten und unruhiger seien als Menschen, die sich über Religion keine Gedanken machten, sagte der Dalai Lama. "Das scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass im Rahmen einer religiösen Einstellung manchmal noch zusätzlich Sorgen und Bedrängnis ins Leben kommen können." Zugleich gebe eine echte religiöse Haltung dem Menschen Kraft, mit Schwierigkeiten im Leben fertig zu werden.
Im größeren gesellschaftlichen Kontext könnten Religionen zudem zu Konflikten führen, obwohl sie für den Einzelnen einen positiven Wert im Leben darstellten und zu mehr Ausgeglichenheit und Frieden führten. "Weil Menschen sich ihrer eigenen Religion zugehörig fühlen, entwickeln sie oft eine feindselige Haltung (...) einer anderen Religion gegenüber".
Friedensaktivisten auf der ganzen Welt forderte der Dalai Lama dazu auf, nicht nur gegen den Krieg zu demonstrieren, sondern auch aktiv nach Wegen zu suchen, Konflikte mit anderen Mitteln zu lösen. Mit Blick auf die weltweiten Proteste gegen den Irak-Krieg sagte er, es sei sehr gut, dass Menschen Gewalt für das falsche Mittel hielten. "Aber dann ist es unsere Verantwortung, danach zu suchen, welche anderen Mittel wir haben, und das sollten wir nicht alleine auf die Regierungen abschieben."