Viele sprechen vom größten Hollywood-Comeback seit Jahren. Aber da gibt es keine Fanfaren, keinen Konfettiregen und keine Flickflacks auf dem roten Teppich. Dafür ist Daniel Day-Lewis nicht der Typ. Das Spektakel findet bei ihm alleine auf der Leinwand statt. Dreimal gewann Day-Lewis bereits einen Oscar als bester Hauptdarsteller ("Mein linker Fuß", "There Will Be Blood", "Lincoln"), niemandem sonst ist das bislang gelungen. Nach einer langen Auszeit vom Filmgeschäft kehrt er jetzt mit "Anemone" zurück.
Außerdem neu in dieser Woche: Mit "Zoomania 2" setzt Disney eine seiner beliebtesten Geschichten der letzten zehn Jahre fort, und in "Der Hochstapler – Roofman" schlüpft Channing Tatum in die Rolle eines entflohenen Einbrechers, der sich im Spielwarenladen versteckt.
Anemone
"Anemone" ist eine Art Familiendrama, zu großen Teilen aber auch eine Familienunternehmung: Es handelt sich um den Debütfilm von Ronan Day-Lewis, dem Sohn von Daniel Day-Lewis, der in der Vergangenheit als Maler tätig war, aber auch schon ein paar Kurzfilme drehte. Ronan Day-Lewis führte Regie und erarbeitete das Drehbuch zu "Anemone" gemeinsam mit seinem Vater, der wiederum unterstützte das Projekt als Produzent. Und, was natürlich ein riesiger Gewinn ist für diesen Film und die gesamte Filmwelt: In "Anemone" tritt Daniel Day-Lewis erstmals seit 2017 ("Der seidene Faden") wieder als Schauspieler in Erscheinung.
Dass Daniel Day-Lewis selbst am Drehbuch mitschrieb, merkt man womöglich auch an der Figurenzeichnung. Die Rolle, die er in "Anemone" spielt, könnte jedenfalls kaum besser zu ihm passen. Ray Stoker (Day-Lewis) ist ein kauziger Alleingänger mit grimmigem Humor, der seit 20 Jahren zurückgezogen im Wald lebt. Ein Mann mit dunkler Vergangenheit, der gerne seine Ruhe hat und in die unberührte Wildnis hinausstarrt.
Mit der Ruhe ist es dann allerdings vorbei, als Rays Bruder Jem (Sean Bean) auftaucht. Die beiden verbindet eine komplizierte, zuweilen traumatische Familiengeschichte, es gibt viel aufzuarbeiten und wichtige Dinge zu besprechen. Das Filmstudio bewirbt "Anemone" als "intensiv aufgeladenes Drama über Schuld, Vergebung und die zerstörerische Macht des Schweigens". Neben Daniel Day-Lewis und Sean Bean sind in weiteren Rollen Samantha Morton, Safia Oakley-Green und Samuel Bottomley zu sehen.
Zoomania 2
Der überdrehte Hoppelhase, der gerissene Fuchs, das verpennte Faultier ... "Zoomania" knüpfte 2016 mit der Vermenschlichung und Typisierung von Tieren an eine uralte Kulturtradition an. Gleichzeitig nutzte der Film sein tierisches Konzept für eine charmante Botschaft mit starkem Bezug zur heutigen Welt: Da tummelten sich in einer Metropole die unterschiedlichsten Tiere, aber statt "Fressen und gefressen werden" pflegten sie ein erstaunlich zivilisiertes, beinahe vorbildliches Miteinander. Eine richtig heile Welt, das zeigt sich spätestens jetzt in der Fortsetzung, ist es allerdings doch nicht ...
Die Nähe zu Gleichgesinnten und Vertrautem suchen, Fremdes und Andersartiges meiden – uralte soziale Mechanismen, die man beim Menschen schon lange kennt. Auch in der Tierwelt von "Zoomania 2" werden Xenophobie und Ausgrenzung nun verstärkt Thema. Nach vielen Jahren taucht in der tierischen Großstadt Zoomania erstmals wieder eine Schlange auf, was sofort für riesiges Chaos sorgt. Aber eben dieses Exemplar, vor dem sich alle so fürchten, erklärt dann: "Schlangen sind nicht böse – ich muss die Dinge richtigstellen!"
Ist die besagte Schlange, ein gewisser Gary De'Snake (synchronisiert von Rick Kavanian), nun böse oder doch eher das Opfer gemeiner Vorurteile? Das wollen und müssen die beiden Heldenfiguren des ersten Films, die Judy Hopps (Josefine Preuß) und Nick Wilde (Florian Halm), im Sequel "Zoomania 2" herausfinden. Die Hasendame und der Rotfuchs, ein ehemaliger Trickbetrüger, arbeiten inzwischen gemeinsam für das Zoomania Police Department (ZPD) und stürzen sich nun in ein Abenteuer, das sie in bislang völlig unbekannte Ecken dieser Welt führt.
Das Drehbuch zu Disneys neuem Animations-Blockbuster "Zoomania 2" schrieb Jared Busch, der gemeinsam mit Byron Howard zudem Regie führte. Beide waren vor knapp zehn Jahren auch schon am Vorgängerfilm beteiligt, der seinerzeit ein riesiger Erfolg war und sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Der erste "Zoomania"-Film spielte an den Kinokassen über eine Milliarde Dollar ein und gewann einen Oscar sowie einen Golden Globe in der Kategorie "Bester Animationsfilm".
Der Hochstapler – Roofman
"Es ist sechs Monate her und es gibt immer noch keine Hinweise auf den Aufenthaltsort des entflohenen Häftlings, der als 'Roofman' bekannt ist", heißt es in einem Bericht in den TV-Nachrichten. Das Kinopublikum aber weiß da schon, wo der "Roofman" nach seinem Ausbruch steckt: in einem Spielwarenladen, in dem er seit Monaten Nacht für Nacht dem inneren Kind freien Lauf lässt. Aber die Sache kann in "Der Hochstapler – Roofman" leider nicht auf Dauer gutgehen – vor allem ab dem Zeitpunkt, wenn die Liebe ins Spiel kommt ...
Jeffrey Manchester (Channing Tatum) war früher mal bei der Armee, wurde dann aus der Not heraus Einbrecher. Sein Markenzeichen, der Einstieg über die Dächer von Restaurants, brachte ihm den Spitznamen "Roofman" ein. Jeffrey wurde nach mehreren Dutzend erfolgreichen Einbrüchen irgendwann geschnappt und eingesperrt, ist dann geflohen, und seitdem versteckt er sich, bislang unentdeckt, im Spielwarenhaus. Da spielt er dann mit allem möglichen Kram, ein bisschen wie einst Tom Hanks im 80er-Jahre-Kultfilm "Big", und mampft ständig Schokonüsse.
Regisseur und Autor Derek Cianfrance ("The Place Beyond The Pines"), dessen vorweihnachtliche Komödie "Der Hochstapler – Roofman" von einer wahren Geschichte inspiriert ist, lässt seinen charmant-zwielichtigen Protagonisten viel Spaß haben. Und dann lässt er ihn sich verlieben: Jeffrey wird auf die alleinerziehende Mutter Leigh (Kirsten Dunst) aufmerksam, nimmt Kontakt auf und macht auch gleich einen guten Eindruck mit einem Sack voll Spielzeug, den er an ihre Kirche spendet. Das Kinopublikum weiß, wo das Spielzeug herkommt, nur die arme Leigh ahnt nichts. Aber irgendwann kommt die Wahrheit doch ans Licht ...