Komödie "Date Night" startet Mit Mafia und Polizei vor dem Ehealltag fliehen

Funktionierende Ehen taugen nicht für ein zünftiges Hollywood-Drehbuch. Den erneuten Beweis liefert die Action-Komödie "Date Night - Gängster für eine Nacht".

Funktionierende Ehen taugen nicht für ein zünftiges Hollywood-Drehbuch. Die jeweiligen Partner müssen entweder geschieden, zerstritten oder zumindest gelangweilt voneinander sein, um aus der Situation dramaturgisches Kapital schlagen zu können. In der romantischen Action-Komödie "Date Night - Gangster für eine Nacht", die am 15. April in den Kinos startet, begegnet der Zuschauer einem glücklichen, von der Routine des Zusammenlebens aber deutlich gezeichneten Paar, das unfreiwillig einer Frischzellenkur unterworfen wird.

Mit der wöchentlichen "Date Night", einer unter amerikanischen Ehepartnern rituell zelebrierten Flucht aus den Zwängen des Beziehungsalltags, erhoffen sich auch Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina Fey) ein Stückchen Erholung vom eingespielten Job-Kinder-Eigenheim-Karussell - selbst wenn es sich dabei nur um den Besuch in einem angesagten New Yorker Schickimicki-Restaurant handelt. Als sie sich unter falschem Namen eine Reservierung erschleichen und prompt mit den nicht erschienenen Gästen verwechselt werden, geraten die beiden unbedarften New-Jersey-Mittelklässler zwischen die Fronten von Mafia, Polizei und einem korrupten Politiker.

Genügend Aufregung also, so dass Phil und Claire inmitten einer hektisch dem Spaßfaktor hinterher hechelnden Nummernrevue aus mäßigen Gags und lärmenden Actioneinlagen (originell: die nächtliche Verfolgungsjagd zweier ineinander verkeilter Autos) kaum noch Zeit bleibt, ihre latenten Beziehungsprobleme auszudiskutieren. Szenen wie ein spontaner Vulgärtanz in einem Stripteaselokal setzen dagegen auf das Improvisationsgeschick des durch diverse TV-Shows in den USA immens populären Komödianten-Duos Carell & Fey, zielen auf schnelle Lacher und treffen doch meilenweit daneben.

Immerhin: Den zwei Hauptdarstellern, die in groben Zügen den psychischen Konflikthaushalt einer angepassten 40plus-Generation skizzieren, kann man das gewisse Quäntchen Charme nicht absprechen, mit denen sich die vordergründige Reißbrett-Handlung einigermaßen sympathisch über die Runden bringen lässt. Allerdings wirft ihnen Regisseur Shawn Levy, durch familienfreundliche Kost wie die "Nachts im Museum"-Filme zu Erfolg gekommen, mit seiner auf bedingungslose Routine bedachten Inszenierung fortwährend Knüppel in den ohnehin hindernisreichen Weg.

Da hilft es auch nicht, dass bekannte Gesichter wie Mark Wahlberg, Ray Liotta oder Mark Ruffalo in Kurzauftritten für Ablenkung sorgen sollen, dem schwachen Drehbuch aber nichts weiter einfällt als deren Charaktere zu schrillen Karikaturen zu überzeichnen - etwa Liotta (bekannt durch Martin Scorseses Mafia-Drama "GoodFellas") als übel chargierender Mafiaboss. So wirkt die gesamte Komödie wie eine breit ausgewalzte Standardsituation, deren Witz irgendwann auf der Strecke blieb. Aber Hauptsache, zum Schluss ist das Eheglück wieder gekittet.

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