Hippie-Mode ist wieder »in« in London. Also auch Indien, das gelobte Land der Flower-Power-Generation. Beim derzeitigen Revival geht es dabei weniger um die Suche nach Sinn als um Sinnlichkeit: Alles Indische ist hip, vor allem weil es prachtvoll, bunt, exotisch und sinnlich ist, vom Sari bis zu indischen Tanz-Kursen, musikalischen Folklore-Einflüssen in HipHop und Techno sowie asiatischen Möbeln.
Film und Folklore für Völkerverständigung
Dass der Trend von der Straße auch in den Kulturinstitutionen angekommen ist, beweist das achtmonatige Festival »ImagineAsia«, das sich der Kunst und Kultur Indiens, Pakistans, Bangladeschs und Sri Lankas gewidmet hat. Auch Künstler, die aus diesen Ländern stammen, aber nicht mehr in ihrer Heimat leben, sind daran beteiligt. Tony Blair würdigte das Festival in einer Programmbroschüre als wichtiges Mittel zur Völkerverständigung.
Doch das ImagineAsia Festival hat vor allem die Vielfalt des indischen Films gezeigt: Das Spektrum umfasste nicht nur den Bollywood-Unterhaltungsfilm auf der einen und anspruchsvolle Filmkunst von Regisseuren wie Satyajit Ray auf der anderen Seite. Zeitgleich zu »ImagineAsia« lief das »Asian Women's Festival«, an dem auch Mira Nair, die gefeierte Regisseurin des Films »Monsoon Wedding« teilnahm, der den Goldenen Löwen von Venedig gewann.
Indien überall
Auch Gurinder Chadha, Regisseurin der Fußball-Komödie »Kick It Like Beckham« um eine junge indische Frau, ist mit von der Partie. Der Indien-Hype hat auch Londons Bühnen erreicht Andrew Lloyd Webbers neues Musical »Bombay Dreams« läuft im Apollo Victoria Theater mit einem bunten Traum vom fernen Land.
Hana Goodhart