Common HipHop für Hirn und Hüfte

Nach seinem Ausflug in die schillernde Rock-Welt der 70er Jahre gelingt dem Chicagoer Rapper Common auf "Be" die ideale Verschmelzung von Soul und HipHop - und das mit relevanten Texten.

Die Seele des Hip-Hop ist zurück! Nachdem Common mit dem etwas überfrachteten "Electric Circus" einige seiner alten Fans vergrault und neue hinzu gewonnen hat, kommt sein neues Album "Be" geradliniger daher. Ohne auf den kreativen Anspruch zwischen Status quo und Avantgarde zu verzichten, bedient sich Common dieses Mal des Souls, ohne dabei weniger Hip-Hop zu sein.

Mit Unterstützung der in Höchstform auflaufenden Produzenten Kanye West und Jay Dee (alias Dilla) scheint sich der Protagonist einiger Fesseln entledigt zu haben. Ohne den bei "Electric Circus" hemmenden Druck, einen Meilenstein abliefern zu müssen, begeistert der Chicagoer mit einer Perle nach der anderen. Reduzierte, in den Souljazz der 70er getränkte Songs wie "Testify" oder der grandiose Einstieg "Be" dienen den messerscharf, genau punktierten Reimen in Vollendung.

Zum Ärger der 50 Cent-Fraktion funktioniert diese Musik sowohl fürs Hirn als auch für die Hüfte, pumpt sich in Gehörgänge. Wer mit modernstem Hip-Hop einen Blick auf das Fundament dieser Kultur werfen möchte, wird mit "The Corner" auf eine Zeitreise genommen. "Be" das inklusive Intro "nur" 11 Songs enthält, rückt Common wieder in ein gebührendes Licht - in das des textlich vielleicht besten MCs unserer Zeit. Weniger ist mehr. Und manchmal sogar noch ein Meilenstein!

Patrick Mushatsi-Kareba/AP

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