Vier Jungs in der englischen Provinz quälten sich jahrelang mehr schlecht als recht durch Funk-Rock Bands, spielten sich die Finger wund an Drei-Akkorde-Punksongs, verzettelten sich mit Ambient-Ambitionen. Kinder, was soll bloß aus euch werden?, fragte man sich bereits ratlos. Verdammt viel ist daraus geworden - denn zum Glück fanden Simian schließlich irgendwann im Wirrwarr des Stil-Dschungels ihren eigenen Weg.
Bei den Kritikern stimmte die Chemie
Gleich mit dem ersten Album »Chemistry Is What We Are« hatten sich die Briten zu Beginn des Jahrtausends in des Musikkritikers Herz gespielt - doch darüber hinaus wurde man den Gedanken nicht los, das sei ja alles sehr schön und bemüht, aber doch zu verträumt und verquast, um richtig warm damit zu werden.
Lovely Rita tanzt den funky Beat
Das neue Album klingt indes wie der fröhliche Zwilling des ersten. Elektro-Beats mit jeder Menge Funk-Appeal entwickeln hier eine derartige Strahlkraft, als habe Prince den Beatles ihre Lovely Rita für ein heißes Rendezvous entführt. Und auch wenn die ewige Vergleicherei mit anderen Jahrzehnten nervt: Die 60er Beat vermengen sich hier gekonnt mit 70er Glamrock-Anleihen und 80er Synthie-Pop.
Spannendes Hör-Puzzle
Wie viele verschiedene Schichten für die einzelnen Songs übereinandergelegt werden, vermag man kaum aufzudröseln - das macht das Zuhören zum spannenden Hör-Puzzle. Mal glaubt man hier im Hintergrund eine singende Säge erkannt zu haben, mal dort ein Banjo - und war das nicht eben Ringo Starr am Schlagzeug mit seinem unverkennbar spröden Beat? Man könnte es schwören.
Freunde fürs Leben?
»We are your friends, you'll never be alone again« shouten Simian - ob das eine Drohung oder ein Versprechen sein soll, vermag man nicht zu beurteilen. Aber zumindest lässt das Album einen starken Verdacht aufkommen: Das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein.
