NEON-Interview "Geld? Interessiert mich nicht"

Von Ingo Mocek und Antje Wewer
In der Oktober-Ausgabe von NEON erklärt die Schauspielerin Julia Hummer, warum sie erst mal nur noch Musik machen will.

Julia, du hast kürzlich gesagt, "Dieses Trauriggucken, das habe ich echt satt." Keine Lust mehr, diese Rollen zu spielen?

Wenn es heißt: "Oh, wir brauchen unbedingt ein trauriges Mädchen", dann rufen die Agenten mich an. Die schaut so schön in die Ferne und kann so prima leiden. Das ist so wie mit Rennpferden, man wird eben nach seinen Qualitäten besetzt. Ist ja auch okay, schließlich wähle ich meine Rollen selbst aus. Bei mir ist das nur so: Wenn ich traurig gucke, dann bin ich auch traurig. Mich hat dann irgendwann genervt, nur für eine Rolle traurig sein zu müssen.

Machst du deshalb jetzt lieber Musik?

Ich finde, nichts macht ein Leben weniger lebenswert als Langeweile. Und ich habe gemerkt, dass Film mich zu langweilen beginnt. Vielleicht hatte die Musik deshalb eine so große Chance, einen so riesigen Platz in meinem Leben einzunehmen

Als Schauspielerin hast du Preise gewonnen und in der Branche einen Namen. Als Musikerin kennt dich bisher kaum einer. Denkst du gar nicht ans Geldverdienen?

Was nützt es mir, reich zu sein, wenn ich dafür ein sinnentleertes Leben führen muss? Der Preis des Wohlstands ist mir zu hoch. Das ist eine bewusste Entscheidung. Wenn mich Geldverdienen interessieren würde, hätte ich kaum eine Indie-Platte gemacht. Bevor ich zum Film gekommen bin, hatte ich auch kein Geld. Deswegen kann ich auch jetzt damit umgehen, wenig zu haben.

Dann hast du dich tatsächlich bei deiner Agentur sperren lassen?

Nein, aber ich habe denen schon gesagt, dass mich Hauptrollen gerade nicht so interessieren.

Was hat denn die Musik, was die Schauspielerei nicht hat?

Da gibt es kein Drehbuch, das jemand anders für mich geschrieben hat. Ich singe meine Texte, erzähle von meiner Welt. Schauspielerin wollte ich ja nie werden, das hat sich so ergeben. Das mit der Musik wünsche ich mir dagegen sehr. Beim Schauspielern habe ich nicht viel zurückbekommen. Da muss ich immer nur geben. Musik dagegen gibt mir ganz viel.

Was denn genau?

Energie, besonders wenn ich live vor Publikum spiele. Vor meinem ersten Auftritt als Musikerin war ich viel nervöser als vor meinem ersten Dreh. Das lag daran, dass ich keine Rolle spiele, sondern von mir und meinen Gedanken erzähle. Es ist was ganz Eigenes, das ist nicht irgendein trauriges Mädchen, sondern das bin ich, Julia Hummer.

Das vollständige Interview ist in der aktuellen Ausgabe von NEON nachzulesen, dem jungen Magazin vom stern

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