Für den Song "Stress ohne Grund" tat sich Bushido im Jahr 2013 mit Rapper Shindy zusammen, doch die gemeinsame Produktion gefiel der Bundesprüfstelle gar nicht: Mit der Begründung, der Text enthalte Gewaltaufrufe gegen Politiker und diskriminierende Äußerungen über Homosexuelle und Frauen, landete der Song auf der Liste jugendgefährdender Medien. Nach einem Gerichtsurteil darf das umstrittene Lied nun wieder offen an Jugendliche verkauft werden.
Das Oberverwaltungsgericht Münster gab einer Beschwerde von Bushido in einem Eilverfahren statt. Die Indizierung sei rechtswidrig, weil die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien dabei nicht ausreichend geprüft habe, ob es sich um Kunst handele.
Rapper Shindy hätte angehört werden müssen
Die Prüfer hätten zwischen den Belangen des Jugendschutzes und der Kunstfreiheit abwägen müssen, teilte das OVG mit. Die Bundesprüfstelle hatte die Musik-CD "NWA" von Rapper Shindy mit dem betroffenen Song sowie das dazugehörige Musikvideo auf den Index gesetzt. Gegen die Entscheidung wandte sich Bushido mit dem Eilantrag, den das Verwaltungsgericht Köln im April 2014 allerdings ablehnte. Vor dem OVG Münster hatte der Rapper aber nun mit seiner Beschwerde Erfolg.
Das OVG betonte, laut Jugendschutzgesetz dürfe ein Medium nicht als jugendgefährdend eingestuft werden, wenn es der Kunst diene. Dies schließe zwar eine Indizierung nicht generell aus, erfordere aber eine besondere Abwägung. So müssten die Personen angehört werden, die schöpferisch an dem Kunstwerk mitgewirkt hätten - im konkreten Fall insbesondere der Hauptinterpret Shindy. Darauf habe die Bundesprüfstelle jedoch verzichtet.
Bundesprüfstelle muss erneut entscheiden
Nach Angaben eines Gerichtssprechers hat die Prüfstelle jetzt die Möglichkeit, ihre Entscheidung nachzubessern. Es wäre also denkbar, dass die Bundesprüfstelle den Interpreten Shindy anhört und dann erneut entscheidet, dass die CD nicht an Jugendliche verkauft werden darf. Eine Stellungnahme zum Urteil war zunächst weder von der Prüfstelle noch von Bushido zu erhalten.
"Stress ohne Grund" hatte nach der Veröffentlichung große Empörung ausgelöst. Unter anderem hatte der frühere Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der in dem Song namentlich genannt wird, Anzeige erstattet. Das Berliner Amtsgericht hatte eine Anklage gegen Bushido wegen Volksverhetzung und Gewaltdarstellung jedoch nicht zugelassen.