"Die Füchsin – Der Spion" Von der Stasi zum Verfassungsschutz

  • von Elisa Eberle
Youssef El Kilali (Karim Chérif) und Anne Fuchs (Lina Wendel) ermitteln seit mittlerweile zehn Jahren Seite an Seite.
Youssef El Kilali (Karim Chérif) und Anne Fuchs (Lina Wendel) ermitteln seit mittlerweile zehn Jahren Seite an Seite.
© WDR/Odeonfiction/Martin Rottenkolber
In ihrem zehnten Fall in zehn Jahren arbeitet die Privatdetektivin Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) für einen besonderen Auftraggeber: Für den Verfassungsschutz soll sie die undichte Stelle ermitteln, über die Verschlussakten durchgestochen wurden. Dann wird der Hauptverdächtige tot in seinem Haus gefunden ...

"Das Besondere an der Füchsin ist ihre Herkunft", sagte Schauspielerin Lina Wendel 2015 im Interview mi der Nachrichtenagentur teleschau zum Start der ARD-Krimireihe "Die Füchsin": "Wir sehen hier eine Figur, die aus Überzeugung für den Staatssicherheitsdienst gearbeitet hat." Die ungewöhnliche Vergangenheit der von Wendel gespielten Privatdetektivin Anne Marie Fuchs spielte in den folgenden neun Filmen immer wieder mal eine größere, mal eine kleinere Rolle. So nun auch in dem zehnten Krimi "Die Füchsin – Der Spion", der für Fuchs und ihren Mitarbeiter Youssef El Kilali (Karim Chérif) gleichsam einen Neuanfang darstellt.

Der Film unter Regie von Christoph Schnee (Buch: Mike Bäuml) beginnt mit einem ungewöhnlichen Einsatz: Anne Marie Fuchs bricht nachts alleine in eine Kölner Wohnung ein: "Das ist ein Ein-Frau-Auftrag", erklärt sie ihrem besorgten Kollegen: "Die Klientin zahlt nur für einen." Angeblich geht es um "Erbschleicherei, verdeckte Schenkung". Dass das nur ein falscher Vorwand ist, wird dem Publikum bereits in der nächsten Szene klar.

Ein Toter in der Badewanne

Fuchs hat einen Termin beim Bundes-Verfassungsschutz. Wie sich herausstellt, arbeitet sie inoffiziell an der Aufdeckung eines Informationslecks: Bei ihrem Einbruch fand Anne Marie Fuchs geheime Verschlussakten, die an einen russischen Konsulatsmann durchgestochen wurden. Der Beamte Herbert Kantscheck (Sven Seeburg) soll für die Weitergabe verantwortlich sein. Dieser wird wenig später tot in seiner Badewanne gefunden.

War es ein Unfall? Oder wurde der Beamte ermordet? Anne Fuchs und Larissa Hollig (Kim Riedle) vom Bundesamt für Verfassungsschutz stehen vor einem großen Rätsel. Zumal weder Kantschecks Ehefrau Elisabeth (Ann-Kathrin Kramer) noch seine erwachsene Tochter Rosi (Marlina Mitterhofer) von seiner wahren beruflichen Tätigkeit gewusst haben wollen. Kann das wirklich sein? Und wie ist Manfred Backner (Christian Erdmann), der Leiter der Spionageabwehr des Bundesamtes für Verfassungsschutz, in die Sache verwickelt?

Der alte Feind als neuer Auftraggeber

Es dauert nicht lange, bis Youssef El Kilali (Karim Chérif) vom wahren Auftraggeber seiner Partnerin erfährt: "Die haben damals mit dafür gesorgt, dass Sie im Gefängnis gelandet sind, und zwar für zwei Jahre Ihres Lebens! Wie können Sie überhaupt für die arbeiten?", fragt er fassungslos. "Ist auch ein Geheimdienst, die Geschäftsregeln sind ähnlich", antwortet Fuchs beiläufig: "Außerdem tut es gut, gebraucht zu werden."

Die Zusammenarbeit, so unwahrscheinlich sie auch scheinen mag, wird auch in Zukunft fortbestehen, wie Drehbuchautor Mike Bäuml erklärt: "Mein Kollege Ralf Kinder hat der Figur Anne Fuchs eine entsprechende Vorgeschichte gegeben, von daher lag es nahe, dass der Fokus von nun an auf dem Genre 'Spionage' liegen sollte. Das Thema ist spannend und aufgrund der immer zahlreicher werdenden Berichte über reale Spionagefälle auch hochaktuell."

Zehn Jahre Spitzen-Quoten

Mit der Glaubwürdigkeit der erzählten Geschichte ist es, wie schon in früheren Filmen, auch diesmal so eine Sache: Dass Fotos vom gemeinsamen Treffen zwischen den Kantschecks und dem russischen Konsulatsmann Nikolaj Schischkin (Pavlo Kostytsyn) einfach so im privaten Familienfotoalbum abgelegt sind, ist doch eher unwahrscheinlich. Ebenso seltsam muten die hemmungslosen Flirts der Verfassungsschutz-Mitarbeiterin Larissa Hollig mit Youssef El Kilali an.

Das Stammpublikum von "Die Füchsin" scheint sich an derlei Dingen allerdings wenig zu stören: Seit ihrem Start im Dezember 2015 verzeichnete die Reihe stetig wachsende Einschaltquoten. Den letzten Film "Game Over" sahen im Februar 2023 insgesamt 6,08 Millionen Menschen, was dem Ersten 21,8 Prozent Marktanteil einbrachte. Bereits in der kommenden Woche, am Donnerstag, 27. November, zeigt das Erste "Die Füchsin – Das Rachespiel", ebenfalls um 20.15 Uhr.

Die Füchsin – Der Spion – Do. 20.11. – ARD: 20.15 Uhr

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